Hat die Blume Buddha-Natur? oder: Was ist mein wahres Selbst?

Aus dem 'Mumonkan', Meister Mumons Sammlung 48 klassischer Koans der Rimai-Zen-Überlieferung. Zitiert nach: Zenkei Shibayama Roshi, Zu den Quellen des Zen, Kyoto 1974.



Shakyamuni zeigt eine Blume

Vor langer Zeit, als der von der Welt Geehrte (Shakyamuni Buddha) am Berge Grdhrakuta war, um eine Rede zu halten, zeigte er vor der Versammlung eine Blume. Daraufhin verfielen alle in Schweigen. Nur der ehrwürdige Kasyapa begann zu lächeln. Der von der Welt Geehrte sagte: "Ich habe (hier und jetzt) das alles durchdringende, wahre Dharma, das unvergleichliche Nirvana, die ausgezeichnete Lehre von der formlosen Form. Sie stützt sich nicht auf Worte und Schriftzeichen und wird außerhalb der Schriften
überliefert. Ich übergebe sie jetzt Maha-Kasyapa".

Das beschriebene Ereignis gilt als die Gründung der Lehrtradition des Zen-Buddhismus und die Übertragung der Linie an Mahakasyapa, den ersten 'Patriarchen' des Zen. Doch was sagt Buddha hier?

Die Eiche im Garten

Ein Mönch fragte einmal Joshu: 'Welchen Sinn hat es, daß der Patriarch aus dem Westen kommt?" Joshu antwortete: "Die Eiche im Vorgarten".

Mit dem 'Patriarchen' ist hier Bodhidharma gemeint, jener indische Mönch, der ca. im Jahr 520 n. Chr. die Zen-Praxis von Indien nach China brachte. Joshu war Zen-Meister im China des 8. Jahrhunderts. Die Frage gilt allgemein als die Frage nach dem Sinn des Zen, dem Wesen der Lehre des Buddha.
 



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