"Ich begann Briefe an die Dörfer zu verschicken, in denen ich die Situation des Waldes erklärte und dass wir als Mönche gekommen waren, um Hilfe anzubieten", sagt der Abt. "Als die Menschen hörten, daß Mönche den Wald schützen wollten, kamen sie zunächst aus Frustration, weil sie so oft erlebt hatten, wie ihnen versprochenes Land wieder weggenommen worden war."
Mit nur einer Handvoll anderer Mönche und einigen Dorfbewohnern, die es wagten, für ihre Rechte aufzustehen, begann Phra Prachak mit seiner Praxis Bäume zu ordinieren. In feierlicher Zeremonie umhüllte er Baumstämme mit einer Mönchsrobe und nahm sie hiermit in seine Sangha auf, erklärte sie auf diese Weise für heilig und unantastbar. Dies erregte viel Aufsehen. Aber die Gier der Industrie und der Hunger der Bevölkerung ist stärker als religiöse Werte, und so hat die Zerstörung des Waldes weiter zugenommen.
Über die Jahre gaben immer mehr Bauern dem Abt ihre Unterstützung, der oftmals auf seinen Bettelrunden neben dem Essen auch um Land für die Armen bat.
Die Lage spitzte sich zu, als eine Gruppe von 4000 Dorfbewohnern aus Wut eine riesige Eukalyptus-Plantage niedergebrannt hatte. Phra Prachak, obwohl zu der Zeit in der Tiefe des Waldes, wurde kurzerhand verhaftet. Zwar wurde er nach zwei Tagen auf freien Fuß gesetzt, aber die Waffengewalt der lokalen Behörden bedeutet eine konstante Bedrohung seines Lebens.
Phra Prachak hofft,
mehr Mönche und Nonnen zu finden, die bereit wären, mit ihm in
diesem Wald zu leben und die Bäume zu schützen. Er möchte
genügend Spenden sammeln, um den armen Dorfbewohnern wenigstens beim
Kauf von Webstühlen behilflich sein zu können. Das Seidenweben
ist ein lukratives Geschäft in Thailand.
Besonders so lange
wie die korrupten Regierungsbeamten für den Missbrauch ihrer Position
im Distrikt nicht vor Gericht gebracht werden, benötigt Phra Prachak
dringend Hufe von ausländischen Gruppen und Freundinnen.
Seit dem Waldtreck hat sich in Buriram nicht viel verändert. Das Leben der Waldmönche in Dong Yai hat sich eher noch verschlechtert. Aus Angst vor der konstanten Lebensgefahr, die von den Behörden ausgeht, und durch die Anfeindungen regierungstreuer Dorfvorsteher, die mit Bestechungsgeldern für ihre negative Stimmungsmache bezahlt werden, haben sich inzwischen immer mehr Dorfbewohner von Phra Prachaks Gemeinschaft zurückgezogen.
Inzwischen Zeit ist einiges geschehen, was Phra Prachak, seine Mönche und Nonnen und deren Bemühungen bei uns zunehmend bekannt werden lässt. Verschiedene Zeitungen und Zeitschriften haben größere Artikel oder kleinere Meldungen darüber veröffentlicht.
Es bewahrheitet sich, was Phra Prachak uns sagte: Wenn ein uns liebes Lebewesen stirbt und wir es zu Füßen eines Baumes begraben, dann steigt es über die Wurzeln und den Stamm wieder nach oben und kommt dort in neuer Weise zu wunderbarer vielfacher Blüte.