DAS DHAMMA SCHÜTZT DIE WELT
Lehrer des Internationalen Netzwerks engagierter Buddhisten
"Wenn wir wirklich den Kern des Dhamma erfassen, so werden wir alles Leben als eines empfinden, einschließlich des menschlichen. Dann werden wir nicht länger fähig sein zu hassen und zu toten. Andererseits ist nach dem Grundsatz des Materialismus "jeder für sich selbst" jeder darauf aus, so weit wie möglich seinem Egoismus zu folgen. Das fuhrt dazu, dass Menschen sich belügen, um möglichst viele Reichtümer zu sammeln, und dass sie gleichzeitig versuchen, einander zu zerstören, entweder offen oder verschleiert, im offenen Kampf oder im kalten Krieg oder durch Schüren permanenter Krisenherde. Doch um so mehr wir das Dhamma studieren und darüber nachdenken, - bis wir die Tiefgründigkeit der Natur und des Universums begriffen haben, - desto mehr werden wir verstehen, dass alle Menschen EINES sind und dass alles Leben EIN Leben ist. Wir werden dann nicht langer fähig sein, einander zu töten, sondern füreinander Güte, Verständnis und Mitgefühl empfinden. Aus diesem Grund wird gesagt, 'das Dhamma beschützt die Welt als Ganzes'; er beschützt uns sowohl als Einzelnen, als auch im Kollektiv."
Buddhadasa Bhikkhu in: Zwei Arten der Sprache, Zürich, 1979

"Meditation zu praktizieren, bedeutet, um die Existenz von Leiden zu wissen. Die erste Dharma-Rede, die Buddha hielt, handelte vom Leiden und dem Weg aus dem Leiden heraus. ... Deshalb müssen wir die Wahrheit sehen, wie sie wirklich ist und die Wirklichkeit anschauen. Unser Alltagsleben, was wir essen und trinken, hat mit der politischen Lage zu tun. Meditation bedeutet, tief in die Dinge hineinzuschauen, zu sehen, wie wir unsere Situation ändern und transformieren können. Unsere Situation zu transformieren bedeutet auch, unser Bewusstsein zu transformieren. Unser Bewusstsein zu transformieren bedeutet auch, unsere Situation zu transformieren, denn die Situation ist Bewusstsein und Bewusstsein ist die Situation. Es ist wichtig, dass wir erwachen. Die Natur der Bombe, die Natur des Unrechts, die Natur der Warfen und die Natur unsres eigenen Wesens sind gleich. Das ist die wahre Bedeutung von engagiertem Buddhismus."
Thich Nhat Hanh in: Innerer Friede, Äußerer Friede, Küsnacht, 1987

"Der Friede und der Fortbestand des Lebens auf der Erde, wie wir sie kennen, sind durch menschliche Aktivitäten bedroht, die humanitären Werten zu wenig Beachtung schenken. Die Zerstörung der Natur und der natürlichen Ressourcen sind eine Folge von Unkenntnis, Habgier und mangelnder Achtung vor den Lebewesen der Erde. ... Der Kernpunkt ist die Empfindung einer universellen Verantwortlichkeit. Dies ist die wirkliche Quelle der Kraft, die wirkliche Quelle des Glücks. Wenn wir alles ausbeuten, was verfügbar ist, Bäume, Wasser und Bodenschätze, und wenn wir nicht für unsere nächste Generation, für die Zukunft planen, dann begehen wir einen Fehler, nicht wahr? Wenn unsere zentrale Motivation aber eine wirkliche Empfindung universeller Verantwortlichkeit ist, dann werden unsere Beziehungen zur Umwelt und zu allen unseren Mitmenschen harmonisch sein. Letztlich muss die Entscheidung zur Rettung der Umwelt aus dem menschlichen Herzen kommen. Der Kernpunkt ist die Forderung nach einer wirklichen Empfindung der universellen Verantwortlichkeit, deren Grundlage Liebe, Mitfühlen und klares Bewusstsein sind."
S.H. der 14. Dalai Lama in: Eine Politik der Güte, Freiburg, 1992

"Wir sind dabei unsere Welt zu töten, dies Gewebe aus Leben und Tod, in dem sich das Buddha-Wesen in unendlicher Vielfalt verwirklicht und das die Bedingung für jenes Geschehen darstellt, welches die Mahayana-Buddhisten als die Erleuchtung der Bäume und Pflanzen bezeichnen."

"Wenn wir uns den 'Geist des Klees' zu eigen machen, so liegt der Weg deutlich sichtbar vor uns. Das Selbst und 'das Andere' sind eines Geistes, die 'Berge, Bäche und die große Erde, die Sonne, der Mond und die Sterne'. Dies ist der Geist, der sich als Gesang des Kardinalvogels oder als Weihrauchduft entfaltet und der uns das wahre Wesen verbürgt. Nur so tritt die reife Erfahrung des Menschen ins Dasein."

"Der Kern buddhistischer Praxis besteht darin, dass wir lernen die Rolle des Bodhisattva zu akzeptieren. ... Sobald wir im Geist der Bescheidenheit den Verpflichtungen des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft nachkommen, beschreiten wir bereits den Pfad des Buddha. Wenn alle Mitglieder einer buddhistischen Gemeinschaft sich wie Bodhisattvas verhalten, entwickeln sie eine enorme gesellschaftsverändernde Kraft. Und eine solche Sangha hatte der Buddha im Sinn."

"Wenn es tatsächlich unser Anliegen ist, alle Wesen zu erretten, sokönnen wir dies - Schritt für Schritt - am besten gemeinsam tun, indem wir ein Netzwerk knüpfen - das Netz des Indra."

Robert Aitken Roshi in: Ethik des Zen, München 1989


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