Santikaro Bhikkhu
beschreibt das Leben in Wat Suan Mokkhabalarama, dem ältesten Kloster
der Waldtradition in Thailand, das von Buddhadasa Bhikkhu gegründet
wurde. Der Artikel wurde ins Deutsche übertragen von Monika Goldmann.
Teil 2 erscheint im nächsten "Engagierten Buddhismus".
Buddhadasa Bhikkhu, der Gründer von Suan Mokkh ist auch heute - mit 85 Jahren - immer noch das Oberhaupt der Gemeinschaft. (Der Aufsatz stammt aus dem Jahre 1989, Buddhadas Bhikkhu ist inzwischen verstorben.) Obwohl die Bedeutung und Einzigartigkeit von Suan Mokkh zu einem wesentlichen Teil auf seine Fähigkeiten, seine Inspiration und unkonventionellen Ansichten zurückzuführen sind, möchte ich in diesem Artikel mehr über die Gemeinschaft und den Platz selbst berichten.
Dabei bin ich mir darüber bewusst, dass mein Verständnis des Buddhismus und das, was ich über Suan Mokkh weiß, bei weitem nicht vollständig sind. Ich lebe hier erst seit 3 ½ Jahren und habe kein direktes Wissen über die Zeit davor. Außerdem bin ich ein „Farang“ - ein Ausländer europäischer Abstammung - und meine Ansichten und Bewertungen unterscheiden sich sehr wahrscheinlich von denen meiner thailändischen Dhamma-Kollegen, besonders der älteren unter ihnen.
Streng genommen ist alles Natur oder ein Teil der Natur. Aber irgendwie sprechen die Natürlichkeit von Asphalt, Beton, Polyester und Klimaanlagen das Herz nicht so an wie Bäume, Termiten, Regenwolken und Erde. Wenn es uns möglich ist, versuchen wir, in einer natürlichen Umgebung zu leben, wo die natürlichen Kräfte sich ungestört entfalten können und die Naturgesetze sich dem geduldigen und stillen Beobachter leichter erschließen.
Suan Mokkh ist das erste Waldkloster im modernen Südthailand. Es hat sich mit seiner Struktur der vorhandenen Landschaft angepasst. Ich empfinde es immer wieder als ein Privileg, in einer natürlichen Umgebung von Bäumen, Felsen, Flüssen und Tieren zu leben, besonders wenn ich lese, wie die Wälder der Erde durch Gift, Ausbeutung und Krieg zerstört werden, oder wenn ich an das kreischende Geräusch der Motorsäge gleich hinter dem Zaun des Wat in meinem ersten Jahr hier denke.
Ich schreibe in einer
Hütte im hinteren Teil des Wat. Es gibt ungefähr 40 davon, die
ca. 20 - 30 Meter auseinander liegen. Meistens tippe ich nachts beim Schein
einer Kerosin-Lampe. Überreste des Regens vom Nachmittag tröpfeln
von den Blättern der Bäume, verschiedene Arten von Zikaden zirpen,
Termiten wandern hin und her wie Großstadtpendler, der Mond steigt
langsam am Himmel. Manchmal gehe ich barfuß auf der roten sandigen
Erde außerhalb der Hütte und atme bewusst beim Gehen. Wenn es
hell ist betrachte ich Weinschösslinge, Farne, Pilze, Moose, Chamäleons
und verschiedene Ameisenarten. Ereignisse, Verwandlungen, Muster, Zyklen
erschließen sich dem Herzen, das den Frieden mit der Natur sucht.
Hier gibt es einen ständigen Anreiz, das Leben zu kontemplieren, über
seine Bedeutung, seinen Zweck und die verschieden Lebensweisen nachzudenken.
Wie kann ich den Dhamma dieses 70 Fuß hohen Baumes verstehen? Was
kann ich von diesem Vogelpaar lernen, das gerade sein Nest auf der Veranda
baut?
Um mit anderen Leuten
in Frieden leben zu können, müssen wir lernen in natürlichem
Schweigen zu verharren. Nur durch das Verständnis des Schweigens können
wir in der komplexen Sprachenwelt der menschlichen Beziehungen überleben
ohne krank zu werden. Mit Bäumen können wir leichter in einen
Dialog eintreten, der offen ist und keine Spiele braucht und wo jeder Ausdruck
des Dhamma - uns eingeschlossen - das sein kann, was er gegenwärtig
ist. Bäume lehren uns, wie wir uns gegenseitig ohne Angst, Begehren,
Neid und Konflikte anschauen können.
Die Wälder und diese kleinen Hütten sind ideale Plätze zur Meditation. In den Zeiten des Buddha, waren die Bhikkus Wandermönche, die sich nur während der Regenzeit für drei Monate niederließen. Normalerweise blieben sie auf dem Land und in den Wäldern, mit einem gewissen Abstand zu den Dörfern und Städten. Heutzutage ist das Herumwandern schwieriger geworden, die „Zivi-lisation“ breitet sich immer mehr aus. Deshalb versammeln wir uns in klösterlichen Gemeinschaften. Trotzdem müssen wir immer noch in unser eigenes Herz schauen und dort den Dhamma lernen, die Wahrheit über unser Leben und unsere Pflichten. In Suan Mokkh verwenden wir eine Meditationsmethode, die der Buddha sowohl vor als auch nach seiner Erleuchtung gelehrt hat. Sie heißt „Achtsamkeit mit dem Atem“ (anapanasati). Auch der Atem ist natürlich. Er ist beruhigend und kraftvoll und kann uns die Geheimnisse des Lebens näher bringen. Es braucht keine Worte und Theorien. Lernt einfach vom Leben selbst.
Wie in jedem größeren Kloster gibt es auch in Suan Mokkh eine gewisse Anzahl von Gemeinschaftsgebäuden, um die vielen Besucher, Laien und Mönche zu unterrichten. Auch diese Gebäude passen sich dem Wald an und lassen sich gegenseitig Platz. Wo immer es möglich war, wurde auf eine architektonische Struktur verzichtet und stattdessen die Gaben der Natur genutzt. Das beste Beispiel ist unser „Tempel“ (uposatha), ein Hügel mit verstreuten Felsbrocken und Bänken zum Sitzen und dem Himmel als Decke. Nur eine Schicht Sand wurde kürzlich hinzugefügt, so wie das einzige Buddha-Bild, das zu unserem 50-jährigen Jubiläum entstanden ist. Die „Vortragshalle“ liegt an einem Hang, wo man Felsbrocken zu einer Terrasse aufgeschichtet hat, die von einer halbrunden Sitzreihe für die Mönche eingerahmt ist und so als Bühne dient. Die Zuhörer verteilen sich den Hang hinunter. Bäume spenden Schatten, dienen als Aufhänger für Lichter und elektrische Leitungen und als Spielplatz für Vögel, Affen, Streifenhörnchen und Zikaden. Überall im Wat gibt es kleine Lichtungen, im Kreis aufgestellte Steine, Winkel und Plätze zum Reden, Lesen, Ausruhen und Meditieren.
Diese Wertschätzung
der Natur ist ein Zeichen für die Verehrung, die Suan Mokkh allen
Buddhas entgegenbringt (d.h. allen, die erleuchtet sind). Der Mann, der
als der Buddha bekannt wurde, ist in einem Wäldchen auf der Erde geboren
worden. Alle wichtigen Ereignisse seines Lebens haben draußen stattgefunden:
der Augenblick der Erleuchtung unter dem Bodhi-Baum, die erste Lehrrede
im Hirschpark von Isipatana und die Auflösung seines Körpers,
das Eingehen in Parinibbana. Er wanderte unzählige Kilometer durch
die indische Landschaft und 45 Jahre unermüdlichen Lehrens und Unterweisens
fanden meistens draußen statt, unter Bäumen, auf der Erde. Diese
enge Verbindung zur Natur zeichnete nicht nur den Buddha aus, auch Jesus
Christus, Mohammed, Lao Tzu und viele „Wissende“ verbrachten die meiste
Zeit in der
„Wüste“ oder
„Wildnis“. Und wie leben ihre Jünger heute? Der Rat des Buddha bleibt
immer gleich: Bhikkhus, auf diesen Baumwurzeln, an diesen stillen Plätzen
sollt ihr gewissenhaft praktizieren. Seid nicht nachlässig, lebt nicht
so, dass ihr später etwas bereuen müsstet.
Die buddhistische Analyse des menschlichen Dilemmas ist, kurz gesagt, dass wir durch unsere eigene Unwissenheit Leiden verursachen, sowohl für uns als auch für andere.
Der ursprünglich reine Geist wird durch die Sinneseindrücke getäuscht und verführt. Die Dinge werden als permanent, befriedigend, schön, besitzbar und zutiefst als substantiell angesehen. Wenn wir unser Leben und unsere Welt auf diese Weise betrachten, verfälschen wir die Grunderfahrungen des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Berührens und Wissens (ebenso wie die mentalen Prozesse des Denkens, Fühlens, Erinnerns) in Verbindung mit den entsprechenden Gefühlen (angenehm, unangenehm und neutral) die als Reaktionen auf diese Erfahrungen auftauchen in Gier, Lust, Hass, Enttäuschung, Kummer, Angst und alle Formen der Selbstsucht. Dieses irreführende Denken und Handeln führt zu Leiden, das seine Wurzeln in unserer eigenen Blindheit und Unwissenheit hat. Also geht es letztendlich darum, diese Unwissenheit zu beseitigen. Und wenn diese Unwissenheit in unserem eigenen Herzen / Geist ist, kann sie von niemand anderem als von uns selbst überwunden bzw. beseitigt werden. Es ist kindisch, sich auf äußere Hilfe zu verlassen, wir müssen uns selbst helfen.
Mit dieser Erkenntnis fing Buddhadasa Bhikkhu an, sich selbst zu heilen und verfiel nicht der Illusion, andere heilen zu können. Er wollte einfach nur studieren, praktizieren und in das Herz des Dhamma vordringen und hatte keinerlei Ambitionen, sich als Lehrer zu betrachten.
Andere, die das gleiche Ziel hatten, waren willkommen und konnten den Garten für ihre spirituellen Studien und Experimente benutzen, aber nur als Freunde und Gleichgestellte. Obwohl er letztlich aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrungen doch die Rolle eines älteren Bruders übernahm, schrieb er anderen nicht vor, was sie zu tun oder zu lassen hätten. Das hätte ihnen ermöglicht, sich vor der eigenen Verantwortung zu drücken und in Abhängigkeit zu geraten. Selbst als Suan Mokkh größer und bekannter wurde und ein Lehrer benötigt wurde, forderte er die Menschen immer wieder auf, eigenständig zu denken und für sich selbst die Wahrheit zu erforschen. Er war immer bereit, als Freund Hilfe und Unterstützung zu geben, aber er bildete sich nicht ein, mehr tun zu können. Der Buddha sagte einmal: Für das Streben seid ihr selbst verantwortlich, die Tathagatas (Erleuch-teten) zeigen nur den Weg.
Ich betone diesen
Punkt besonders, weil viele Klöster, buddhistische und andere, strengen
Gehorsam fordern. Einerseits hilft Gehorsam Selbstsucht und Stolz zu überwinden,
und bietet in weltlichen Dingen einen einfachen und wirkungsvollen Schutz,
andererseits gibt es im spirituellen Bereich keine Autorität, die
Gehorsam fordern könnte, außer dem Dhamma selbst. Man muss selbst
auf die Wahrheit hören und ihr dann freiwillig gehorchen.
Anstatt dass eine
Person der anderen hilft, sich zu verändern, sollte man dem Gesetz
des Dhamma diese Aufgabe überlassen. Es hilft auch den selbstsüchtigen
und unreifen Menschen, Selbstlosigkeit zu entwickeln. Die, die schon weiter
fortgeschritten sind, sollten in der Lage sein, andere mit Freundlichkeit,
Mitgefühl und Gleichmut zu beobachten und zu ermutigen. Auch hierfür
gab uns der Buddha ein Beispiel: Anstatt sich selbst als Lehrer oder göttlichen
Boten oder sogar als Gott zu bezeichnen, wollte er einfach nur ein kalyana-mitta
(guter, edler Freund) sein.
Das bedeutet allerdings nicht, dass man anderen nicht helfen kann. Der Mittlere Weg vermeidet die extremen Positionen von Gleichgültigkeit und Vernachlässigung genauso wie Rechthaberei und Dominanz. Beide Extreme sind Formen von Verantwortungslosigkeit oder Verantwortung, die hauptsächlich aus egoistischen Motiven resultiert. Wahre Verantwortung liegt dazwischen, im Dhamma. Ein spiritueller Lehrer ist in erster Linie jemand, der den Weg des Dhamma selbst so weit gegangen ist, dass er ihn anderen zeigen kann. Das Wissen und die Erfahrung, die aus echtem spirituellem Leben erwachsen, können auf verschiedene Art und Weise ausgedrückt und erklärt werden, um anderen zu helfen, selbst so zu leben. Die Präsenz eines wirklich selbstlosen Wesens zeigt Anfängern, dass es möglich ist, dieses Ziel zu erreichen und ist gleichzeitig ein lebendiges Beispiel für diejenigen, die die Wahrheit des Dhamma noch nicht tief in sich selbst entdeckt haben. In Suan Mokkh gibt es glücklicherweise einen spirituellen Freund, der ein leuchtendes Beispiel ist und gleichzeitig wertvolle Unterstützung geben kann.
Jeder, der für
eine längere Zeit hierher kommen will, muss das Grundstudium abgeschlossen
haben. Hier hat er dann viele Möglichkeiten, seinen Geist auf nützliche
Art und Weise zu beschäftigen. Je nach individuellen Fähigkeiten,
Neigungen und Bedürfnissen kann man z.B. Schriften rezitieren oder
studieren, meditieren, übersetzen, Besucher und Schulklassen unterrichten,
bei traditionellen Zeremonien mithelfen, handwerkliche Arbeiten verrichten,
malen, bildhauern, Tonbänder abschreiben, sich um Gäste kümmern,
diskutieren usw. Nichts wird erwartet. Jeder ist frei, sein Wissen und
seine Fähigkeiten zum Wohle des Wat und um der Praxis des Dhamma willen
so einzusetzen, wie er es für richtig hält. Man kann seine Aktivitäten
ändern, anpassen oder etwas Neues ausprobieren. Um diese Haltung zu
unterstützen, hält Ajahn Buddhadasa häufig Vorträge
und bietet seinen Rat an, in dem er immer wieder auf die grundsätzlichen
Prinzipien des Dhamma hinweist, die in den zahlreichen Aktivitäten
verwirklicht werden können, falls man aufmerksam genug ist.
Wiederentdeckung
des
Erstaunlicherweise werden diese Versuche oft als unorthodox oder ketzerisch angesehen. Die Menschen neigen dazu, eher den Status Quo, in dem sie es sich bequem gemacht haben, als Basis für Vergleiche heranzuziehen und nicht die ursprünglichen Lehren. Sie sind so an ihre Glaubenssätze, Meinungen und Traditionen gewöhnt, dass sie sich nie fragen: „Ist mein Weg eigentlich der einzige Weg?“ „War er schon immer so?“ „Wie hat der Buddha in dieser oder jener Lage gehandelt?“ Deshalb waren viele Menschen geschockt, dass es in Suan Mokkh viele Jahre lang keine Buddha-Darstellungen gab. Sie deuteten dies als Respektlosigkeit. Der Grund hierfür entsprang jedoch gerade tiefem Respekt und Verständnis. Ursprünglich wussten Buddhisten, dass der wahre Buddha niemals in eine materielle Form oder ein Medium übertragen werden konnte. Die ältesten buddhistischen Kunstwerke wie die Stupas in Amaravati, Sanchi und Barhut, versuchten nicht, den Buddha als menschlichen Körper zu zeigen. Stattdessen gibt es Bodhi-Bäume, Dhamma-Räder und leere Räume als Symbole für Erleuchtung, den Dhammakaya (Wahrheitskörper) des Buddha und die Leere (sunyata, Leere von Selbst und Seele, Ich und Mein), die durch vollständige Selbstlosigkeit verwirklicht und veranschaulicht werden.
Erst als die griechischen Einwanderer mit ihrem bildhauerischen Talent und ihrem religiösen Materialismus nach Indien kamen, wurde der Buddha in Bildern dargestellt. Auch wenn sie vielleicht Kinder zum Glauben erwecken, so stiften sie doch viel Verwirrung die schwer wieder aufzulösen ist. Deshalb versucht man in Suan Mokkh von Anfang an ein tieferes Verständnis für die Buddha-Natur zu entwickeln.
Suan Mokkh will die künstliche und schädliche Aufspaltung des buddhistischen Lebens in getrennte Bereiche und Praxismethoden aufheben. Die spirituelle Praxis umfasst das ganze Leben als organisches Ganzes. Zergliederung bedeutet Entstellung und sogar Zerstörung. Trotzdem haben Mönche lange Zeit Unterschiede gemacht zwischen einer Lehranstalt für Schüler und städtischen Klöstern und einem Praxiszentrum für Meditierende und Wald-bewohnern (als Wanderer oder Sesshafte in kleinen Waldklöstern). Solch eine Unterscheidung gab es zu Zeiten des Buddha nicht, obwohl verschiedene Disziplinen unterschiedliche Neigungen zu Einsamkeit und Gemeinschaftsleben, Lernen und mentalen Aktivitäten entwickelten. In späteren Zeiten, als Folge der Institutionalisierung, der Erweiterung der Klöster und der Entstehung von Universitäten, haben die Bhikkhus wohl eher eine Auswahl zwischen verschiedenen Plätzen getroffen anstatt Studium und Praxis in einer für sie persönlich nützlichen Lebensweise zu integrieren. Die Tradition der Kommentare, die erst Jahrhunderte nach dem Buddha an Einfluss gewann und jetzt unter dem Namen Theravada-Buddhismus bekannt ist, hat die Trennung konserviert. Ein Bhikkhu konnte z. B. seine Studien in einem städtischen Kloster aufnehmen, sich nach einer Weile zum Zwecke der Meditation zurückziehen oder auch bei einer Sache bleiben. Aber die Vermischung beider Aspekte des Lernens in einer Person zur selben Zeit am selben Ort scheint nicht die übliche Praxis gewesen zu sein, wenigstens nicht in Thailand.
Als Buddhadasa Bhikkhu seine ernsthafte und einsame Praxis begann, merkte er schnell, dass es ihm am nötigen Verständnis fehlte, um seine Praxis zu vertiefen und deshalb führte er seine Studien gleichzeitig weiter. Er erkannte, dass Studium und Praxis sich gegenseitig ergänzen und korrigieren müssen. Die Pali-Schriften sind voll von praktischen Informationen über alle Aspekte der Meditation und des spirituellen Lebens. Der wissbegierige Student kann dort jede Anleitung finden, die er braucht. Gleichzeitig ermöglicht ihm die tägliche Praxis zu unterscheiden, was wirklich wichtig ist für ihn und was überflüssig, akademisch oder reiner Aberglaube ist. Das was bleibt ist eine einfache, direkte, integrative Methode.
Suan Mokkh hat die Anzahl, das Ausmaß und die kunstvolle Ausführung von traditionellen Zeremonien reduziert. Was die spirituelle Entwicklung anbetrifft, so werden Rituale nicht als geeignetes Mittel angesehen, um die Energie und die Aufmerksamkeit der Bhikkhus zu fördern. Man verzichtet aber nicht ganz darauf, besonders wenn sie noch eine gewisse Bedeutung enthalten und auch aus Rücksicht auf die Gefühle derer, die an ihnen hängen. Es scheint zweifelhaft, ob die Bhikkhus zu Zeiten des Buddha mehr als einfache Beobachtungen an Vollmond und Neumondtagen durchführten.
Das thailändische Volk, wie alle Kulturen, die eine neue Religion angenommen haben, hat seine eigenen jahreszeitlichen Feste, seinen Volksglauben und seine Traditionen hinzugefügt, die entweder kaum etwas mit dem Buddha oder seiner Lehre zu tun haben oder deren ursprüngliche Bedeutung vergessen worden ist. Im ersten Fall lehnt Suan Mokkh die Teilnahme daran ab. Primitiver Aberglaube wird nicht toleriert, obwohl er sich immer wieder leicht einschleicht. Im letzteren Fall werden die zeremoniellen Aspekte vereinfacht und die spirituelle Bedeutung wird betont. Thailändische Sitten und Gebräuche werden natürlich befolgt, aber auf einfache Art und Weise, und so, dass sie das Verständnis des Dhamma unterstützen und nicht nur als rein emotionale Angelegenheit. Dieser Weg erfordert nicht nur sehr viel Mut (in allen Zeiten oder Kulturen) er ist auch sehr anstrengend. Es ist nicht einfach,
„Gläubigen“,
denen es eher auf den gefühlsmäßigen Aspekt und auf die
damit verbundene Freude ankommt, die tiefere Bedeutung von Feiertagen und
Traditionen zu erklären. Diese Erklärungen müssen ständig
wiederholt werden, Jahr für Jahr und dies nicht nur gegenüber
den örtlichen Dorfbewohnern sondern auch gegenüber Schullehrern,
Soldaten, Regierungsbeamten, Akademikern, Mönchen und ausländischen
Schülern.
Dies sind nur einige
Beispiele, die zeigen sollen, wie in Suan Mokkh versucht wird, den ursprünglichen
Buddhismus wiederzubeleben. Der wichtigste Aspekt dieser Methode beinhaltet
eine neue, unvoreingenommene Sicht auf die grundlegenden und wichtigsten
Lehren des Buddha, besonders auf jene, die von den Traditionalisten gerne
übersehen werden. Daraus resultieren die meisten Kontroversen.