Die Projektidee
Der Buddha war ein Wanderer.
Das wurde mir erstmals in seiner ganzen Bedeutung deutlich, als ich
Saddhalokas Buch "Encounters with Enlightenment" las. Dort wurde der
Abschnitt von Buddhas Gang in die Hauslosigkeit bis zu seiner
Erleuchtung, also eine Zeit, die viele Jahre des Suchens und Bemühens
ausmachte, "Der Wanderer" genannt. Mir wurde auch klar, warum der Buddha
immer wieder vom Pfad sprach, vom Pfad zur Erleuchtung, vom Dreifachen
Pfad, vom Edlen Achtfältigen Pfad usw. Es geht um den Weg zum Erwachen,
es geht um einen Prozess der Entwicklung, um das Unterwegssein; das
Pfadgehen ist dafür die richtige Metapher.
So
habe auch ich mich sinnbildlich vor einem Viertel Jahrhundert auf den
Pfad gemacht, auf den Weg zur Erleuchtung, als ich erkannte, dass ich
Buddhist bin und es eigentlich schon immer war, ohne jedoch davon zu
wissen. Und als ich zu Beginn des Jahres 2011 nach einem neuen Weg
suchte, den Dharma, die Lehre des Buddha, nicht nur mit dem Geist und
mit Worten, sondern eben auch mit physischem Handeln zu gehen, war für
mich klar: ich werde wandern. Damals machte ich mich auf den Weg
Richtung Indien, Richtung Bodh Gaya, dorthin, wo der Buddha sein
Erwachen, seine Erleuchtung, hatte. Im Jahr 2016 musste ich diesen Weg
abbrechen. Doch schon am gleichen Tag suchte ich nach einem
Ersatzprojekt. Wichtig war: das Den-Pfad-Gehen, das Wandern, würde auch
hierbei die körperliche Metapher für meinen inneren Pfad sein.
Der Buddha wanderte zeitlebens durch eine Region, in der er Sprache und
Gebräuche kannte, er durchwanderte zeitlebens eine Region, die etwa die
Größe Bayerns hatte. Er versuchte nicht räumlich irgendwo hin zu
kommen. Seine Bewegung beim Wandern war immer nur eine äußere Metapher
für die innere Bewegung, für den Prozess des Pfadgehens. Also entschloss auch
ich mich zu einer regionalen Wanderung. Ich bin deutscher Buddhist. Ich
gehöre der Buddhistischen Gemeinschaft Triratna an. Was lag da näher,
als zu den einzelnen Zentren und Gruppen der Buddhistischen
Gemeinschaft Triratna in Deutschland zu wandern.
Nach dem vorläufigen Abbruch - oder der Unterbrechung - meiner
Pilgerwanderung Richtung Indien nach über 4000 km in der
Osttürkei im Sommer 2016, überlegte ich, ob ich dieses Projekt wirklich
abbrechen müsste. Recherchen bezüglich der politischen Lage in
Pakistan, aber auch im Iran und Afghaistan zeigten mir,
dass ich dieses Projekt mit Sicherheit in den nächsten
Jahren nicht wieder würde fortsetzen können. So reifte in mir bis
Ende 2016 der Entschluss, tatsächlich das Projekt "Wandern zu
Triratna-Sanghas in Deutschland" in Angriff zu nehmen.
Am 31. Januar
2017 beendete ich meine 40jährige Tätigkeit als Handelslehrer in
Gelnhausen. Zum gleichen Zeitpunkt zog ich nach Essen, wo es die
größte deutsche Sangha (Gemeinschaft) von Praktizierenden der
Buddistischen Gemeinschaft Trirana in Deutschland gibt. Daher mein
Entschluss, mein neues Wanderprojekt Anfang 2017 zu starten und als
ersten Abschnitt eine Wanderung von Gelnhausen über Vimaladhatu, Arnsberg und Dortmund nach Essen zu unternehmen. Diese Tour 1 ist inzwischen abgeschlossen. Derzeit wandere ich Tour 2 von Essen über Duisburg und Düsseldorf nach Wiesbaden.
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