Erwachen zur Wirklichkeit

     Der 11. September, die Globalisierung und der Buddha

     Franz-Johannes Litsch

     "Seit dem 11. September 2001 ist die Welt nicht mehr, wie sie war". So ist seit diesem Tag in unzähligen
     Kommentaren zu hören. Einem winzigen Grüppchen fanatischer Verschwörer war es gelungen, die mächtigste
     Politik-, Wirtschafts-, Technologie-, Medien- und Militärmacht der Erde mitten ins Herz zu treffen, Tausende von
     Menschen mit sich in den Tod zu reißen und den ganzen Globus erbeben zu lassen. Seither breiten sich - gleich
     einem Steinwurf in einen Teich - Wellen an Entsetzen, Trauer, Angst, Hysterie, Hass, Rache, Gewalt und
     Gegengewalt über die Menschheit aus. Wo auch immer lebend, die ganze Welt war und ist plötzlich in ein einziges
     Geschehen einbezogen. Viele konnten den 2. Einschlag im World Trade Center sogar life mitverfolgen. Die Welt
     ist eine geworden und doch weniger eins, als sie es je war. Im Gegenteil, sie droht an diesem Ereignis zu
     explodieren.

     Tatsächlich ist die Welt seither keine andere geworden, sie zeigt sich eher erschütternd unverändert. Unverändert
     in ihren Reaktionen, Emotionen, Antworten und vermeintlichen Lösungen. Und unverändert in dem, was als
     Ursachen, Hintergründe und Motive dieser gigantischen Zerstörungsaktion zu vermuten ist. Nur eines hat das
     Ereignis bewirkt, es hat uns aufgeweckt, hat uns aus unserem vielfach weltflüchtigen, am Zustand der Welt
     desinteressierten Dämmerschlaf aufgeschreckt. Wir sind im gelangweilten, spaßsüchtigen Wohlstandswesten
     plötzlich mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die wir in den letzten Jahrzehnten kaum noch sahen oder sehen
     wollten. Und wir erkennen, wir sind nicht unbeteiligt und ausgenommen davon. Wie diese Doppeltürme sich stolz
     und machtvoll über Manhattan erhoben, so glaubte auch der "freie Westen" sich über den Rest der Welt und die
     von ihm maßgeblich geprägte Wirklichkeit erheben zu können

     Dabei enthielten unsere Träume oder Alpträume längst schon die Bilder des nun real gewordenen Horrors. Wer
     sagte nicht: wie im Kino... Seit Jahrzehnten inszenierte die Traumfabrik Hollywood mit Wohllust und
     Millionenaufwand immer neue Varianten des Infernos vom Untergang der modernen Zivilisation. Da gingen schon
     zahllose Hochhäuser in riesigen Feuerbällen und Qualmwolken auf, wurden schon mehrfach terroristische Angriffe
     aus der Luft auf Städte und Regierungsgebäude durchgespielt und konnte schon lange mit Hilfe des
     Microsoft-Flugsimulators der Einschlag eines Flugzeugs in die Türme des World Trade Centers geübt werden.
     Doch wir glaubten, Gedanken seien frei und hätten keine Bedeutung. All das war ja nur Spiel, hatte nichts zu tun
     mit der Realität. Wir waren uns so sicher...

     Das Dhammapada, eine bedeutende frühbuddhistische Verssammlung beginnt mit dem Satz: "Vom Geiste gehn
     die Dinge aus, sind Geist geboren, Geist gemacht." Die Dinge, so lehrte uns der Buddha, geschehen und entstehen
     nicht aus dem luftleeren Raum. "Von Nichts kommt nichts". Alles entsteht aus Ursachen und hat Wirkungen, alles
     entsteht aus Bedingungen und schafft Bedingungen. Alles steht mit anderem in Beziehung und untrennbarem
     Zusammenhang. Die Welt entsteht auseinander und entsteht in unserem Geist. Und so ist die Welt, die uns
     begegnet, auch keine andere als unsere eigene. Keine andere als die, die wir uns selbst geschaffen haben.

     Der Terrorwahn vom 11. September ist deshalb nicht der Beginn der Geschichte. Wer ihn jetzt zu solchem macht,
     der kann zuvor nur blind oder taub gewesen sein. Und wer uns dies auch noch als einzig richtige Sichtweise
     aufdrängen will und jeden Hinweis auf Ursachen und Zusammenhänge als Rechtfertigung des Terrors diffamiert,
     der wird kaum in der Lage sein, aus dem Geschehen die angemessenen Antworten und Lösungen zu finden. Und
     tatsächlich ist das bloße blinde Reagieren, das sich Regieren nennt, dieses immer gleiche Beantworten von Gewalt
     durch neue Gewalt mit voraussehbar katastrophalen Folgen wieder in vollem Gange.

     Als Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts das im "freien Westen" verhasste "Reich des Bösen", das
     sozialistische Lager sich aufgelöst hatte, verkündete Francis Fukuyama, amerikanischer Denker und Berater des
     damaligen US-Präsidenten George Bush stolz das "Ende der Geschichte". Ernsthaft wurde geglaubt, dass wir nun
     das größte Problem der Menschheit losgeworden seien und jetzt nur noch den überlegenen american way of life
     überall zur Geltung bringen müssten. Armut, Elend, Ausbeutung, Unterdrückung, Unfreiheit, Ungerechtigkeit das
     war doch alles nur kommunistische Propaganda gewesen, damit hatte der demokratische westliche Kapitalismus
     nichts zu tun. Dementsprechend fühlte sich dieser auch endlich von allen Fesseln und Hindernissen befreit und
     startete in den 90er Jahren im Zeichen der Ideologie des Neoliberalismus eine beispiellose ökonomische
     Expansion über den gesamten Globus. Es setzte endgültig das ein, was wir derzeit unter dem Stichwort
     "Globalisierung" zu fassen suchen.

     Was meint Globalisierung? Dass wir heute nahezu an jedem Ort der Welt fast alle Produkte und Waren von
     überall in der Welt kaufen und verkaufen können, ist zwar eine Situation, die noch nie in solchen Umfang möglich
     war, aber doch nichts grundsätzlich Neues. Einen fast weltweiten Warenhandel gab es bereits in der Antike, erst
     recht in der Epoche der Entdeckungen und des Kolonialismus. Auch den intensiven Kulturaustausch und die
     Ausbreitung von Religionen und Ideen über weite geografische Räume kennen wir bereits aus der Frühzeit des
     Buddhismus wie des Griechentums. Ebenso sind Völkerwanderungen historisch uralt und haben erst vor ca. 1000
     Jahren den deutschsprachigen Kulturraum hervorgebracht. Über globale Nachrichtennetze und Informationen
     verfügen wir seit mindestens 200 Jahren. Selbst eheliche Verbindungen zwischen Menschen verschiedener Völker
     und Kulturen waren bereits in der Antike nichts ungewöhnliches. Alexander der Große hatte 300 v. Chr. in
     Persien 50.000 seiner mazedonischen Soldaten die Heirat mit einheimischen Frauen erlaubt. Deren Nachfahren
     haben einst die ersten, griechisch inspirierten Buddhastatuen angefertigt und bilden heute einen Teil des
     afghanischen Volkes. Die Kanonen der Taliban gegen die Buddhastatuen von Bamian waren Kanonen gegen
     diese frühe Globalisierung.

     Die Globalisierung der Menschheit als Entwicklung zu mehr Begegnung, Kommunikation, Austausch, Dialog,
     Vereinheitlichung, Zusammenschluss wie aber auch zur Differenzierung, Abgrenzung und Eigenständigkeit, ist der
     Zivilisationsprozess der Menschheit seit Herausbildung der ersten Hochkulturen. Aus diesem Prozess gingen auch
     alle großen Weltreligionen hervor. Die erste große bewusste Globalisierungsbewegung war der Buddhismus, denn
     er wandte sich erstmals an alle Menschen ohne Unterschied.

     Doch kann nicht übersehen werden, dass der heutige Globalisierungsprozess sich auf eine ganz bestimmte, eine
     besonders machtvolle, ja eine zerstörerische Weise vollzieht. Es ist die Dynamik, die Geschwindigkeit, die
     Rücksichtslosigkeit, die Blindheit des Geschehens, die immer mehr zum Problem wird. Es ist die extreme
     Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Ungleichzeitigkeit der Verhältnisse, die daraus entstanden sind. Und es ist der
     Eindruck, dass die Entwicklung von den Betroffenen und Verlierern des atemberaubenden Fortschritts nicht mehr
     beeinflusst, korrigiert, oder gar beherrscht werden kann. Die Menschen fühlen sich in einem Maße vom
     Geschehen überrollt, dass sie es nur noch als Desorientierung, Heimatlosigkeit, Entwurzelung,
     Fremdbeherrschung, Unterwerfung und Demütigung erleben. Und das ebenso in den Ländern des reichen
     Nordens wie des armen Südens, wo auch beide die "Schuld" in dem suchen, was von außen eindringt.

     Diese Dynamik war zum einen möglich geworden durch den Wegfall der Systemkonkurrenz des Sozialismus, der
     dem Westen mit einem Mal riesige neue Märkte, Rohstoffquellen und extrem billige Arbeitskraftreservoire sowie
     den Ausfall jeglicher Kritik und Opposition eröffnete. Zum zweiten durch den von der Theorie des
     Neoliberalismus herbeigeführten freiwilligen Rückzug des Staates aus der wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen
     Kontrolle der Wirtschaft (genannt Deregulierung). Zum dritten durch den immer ausgeprägter globalen Charakter
     der großen Konzerne (TNC´s), was zur Herausbildung unabhängiger privater Weltmächte führte, die sogar die
     Macht vieler Staaten weit hinter sich lassen. Und schließlich durch das gewaltige Übergewicht, das der von allen
     Beschränkungen befreite und rein virtuell sich vollziehende globale Finanz- und Aktienmarkt über den zumeist eher
     regionalen und schwerfälligen Warenmarkt erlangte.

     Wir leiden heute nicht daran, dass es zu wenig Geld gibt, sondern zu viel in den Händen zu weniger. Alleine das in
     Steuerparadiesen geparkte, ungenutzte Kapital beträgt 9 000 000 000 000 (Billionen) US$. Das frei verfügbare
     Finanzkapital, das heute täglich über das weltweite computerisierte Kommunikationsnetz sekundenschnell hin und
     her wandert, entspricht mittlerweile dem Geldwert dessen, was innerhalb eines ganzen Jahres an Waren produziert
     wird. 87% der heute täglich umgesetzten Geldmenge ist reines Spekulationskapital. Dies führte zu einem
     Casino-Kapitalismus, der herkömmliche Arbeit völlig entwertet, denn mit Spekulationen an der Börse lassen sich
     an einem einzigen Tag ohne allzu große Anstrengungen Millionen an Dollars verdienen. Angesichts dessen,
     angesichts der ungeheuren Bevölkerungsexplosion der Armutsländer, angesichts eines weltweit riesigen Heeres an
     Arbeitslosen, angesichts der Situation, dass fast jede Routine-Arbeit inzwischen von hochtechnisierten Maschinen
     und Robotern billiger und schneller erledigt werden kann, zählen Menschen mit gering- bis mittelqualifizierter
     Arbeitskraft für die heutige Weltwirtschaft so gut wie nichts mehr. Mehr als ¾ der Menschheit sind ökonomisch
     überflüssig geworden und können froh sein eine Billiglohnbeschäftigung zu bekommen, von der sie weder leben
     noch sterben können.

     Das Ergebnis ist eine unerträglich krasse Verarmung und Verelendung eines erheblichen Teils der Menschheit bei
     gleichzeitig schier unvorstellbarer Zusammenballung von Reichtum und Macht in den Händen extrem weniger
     Personen, Familien und Unternehmen. 1 Milliarde Menschen von 6 Milliarden insgesamt leben unter dem
     absoluten Existenzminimum. 2/3 aller Menschen (4.2 Mill.) gelten als in Armut lebend. 1% der Weltbevölkerung
     verfügt über soviel Privatbesitz wie 50% der Menschheit. 3 Personen in den USA haben einzeln soviel
     Wirtschaftsmacht wie ca. 50 Staaten der Erde zusammen. Und 6 % der Menschen verbrauchen soviel Energie,
     wie 60% der übrigen. Schließlich: an jedem Tag verhungern weltweit 40.000 Kinder, jeden Tag. Wer in der
     "zivilisierten Welt" hat je für sie eine Gedenkminute eingelegt oder Kerzen aufgestellt? Jährlich sterben weltweit ca.
     52 Mill. Menschen auf Grund von Unterentwicklung. Der 2. Weltkrieg forderte von 1939 bis 1945 insgesamt 54
     Mill. Tode. Der 3. Weltkrieg findet längst statt.

     Shakyamuni Buddha, der ganz im Gegensatz zur landläufigen Vorstellungen sich sehr engagiert und genau zu
     sozialpolitischen Fragen äußerte und dafür heilsame Empfehlungen gab, sprach in mehreren überlieferten Sutren
     Armut als das zentrale Problem sozialen Leids und politischer Unordnung an (siehe: Aggaññya Sutta,
     Mahanidana Sutta, Cakkavatti Sutta, Kutadanta Sutta u.a.). Im Cakkavatti Sutta z.B.beschrieb Buddha das
     Entstehen aller Arten von Verbrechen, von Diebstahl, Gewalt, Mord, Hass, Lüge, Verleumdung usw. und deutete
     sie als Auswirkungen der Vernachlässigung sozialer Gerechtigkeit durch den König und als Folge der Habgier der
     Einen und der Armut der Anderen. Er zeigte auf, wie es auf Grund dessen zu einem Teufelskreis der Negativität,
     der Kriminalität, der Gewalt und der gesellschaftlichen Selbstzerstörung komme. Schließlich, so sagte er voraus,
     werde der dadurch verursachte gesellschaftliche Absturz ein furchtbares Ausmaß annehmen und zum Ausbruch
     eines "Messerstichzeitalters" führen, in dem der Krieg aller gegen alle tobe. Nur eine kleine Minderheit werde
     dieser Katastrophe entgehen und - endlich zur Einsicht gekommen - beginnen, einen neuen gesellschaftlichen Weg
     der Achtsamkeit, des Mitgefühls und der freundschaftlichen Zusammenarbeit einschlagen.

     Hat es nicht den Anschein, dass wir uns mit dem 11.9.2001 immer entschlossener auf dieses Messerstichzeitalter
     zubewegen? Denn dieser "erste Krieg des 21. Jahrhunderts" ist kein Krieg herkömmlicher Art, bei dem ein Land
     gegen ein anderes Land kämpft, auch kein innerer Bürgerkrieg, sondern er ist der private Krieg einer global
     vernetzten kriminellen Bande gegen die Symbole und Repräsentanten der global dominierenden Kultur und
     Supermacht. Der Terrorismus der Selbstmordpiloten ist keineswegs mittelalterlich, er ist höchst modern. Er
     entspricht völlig der Logik des Neoliberalismus, denn er ist globalisierte, deregulierte, privatisierte und technisierte
     politische Gewalt. Auch dies haben zahlreiche James Bond- und Rambo-Filme schon vorweggenommen. Und die
     Drahtzieher des Terrors dachten sogar daran - ganz nach den Regeln des vermeintlich bekämpften Systems - den
     Massenmord an der Börse zu einem gewaltigen Spekulationsgewinn zu machen.

     So wird in diesem neuartigen Krieg das System gegen sich selbst eingesetzt. Es braucht keine Waffen mehr dafür,
     es genügen Verkehrsflugzeuge gegen Hochhäuser, oder - wenn es sich bewahrheiten sollte - künstlich hergestellte
     Krankheiten gegen die Gesellschaften, die sie herstellten. Technik gegen Technik. Unsere moderne Zivilisation hat
     in unserer Alltagswelt ein derart extremes Gefahrenpotential angehäuft, daß es genügt, dieses zur Wirkung zu
     bringen, um diese moderne Zivilisation oder gar die gesamte Menschheit auszulöschen. Klingt uns nicht noch der
     Hohn gegen jene im Ohr, die in der Vergangenheit vor unserem blinden Fortschritt in die "Risikogesellschaft" und
     Selbstzerstörung warnten?

     Es zeigt sich, dass der Kapitalismus sich selbst möglicherweise einen fatalen Dienst damit erwiesen hat, die ihm
     komplementäre Systemopposition des Sozialismus alternativlos zu beseitigen. Die Opfer seines weltweiten
     Siegeslaufs sehen seither keine Vertretung, keine Stimme, keine vermeintliche Zuflucht mehr. Dass der reale
     Sozialismus diesen Anspruch auch nie erfüllte, ja grausam missbrauchte, ist nur die andere Seite der Tragik. Weil
     die frustrierten, verzweifelten, sich gedemütigt fühlenden, hasserfüllten Menschen vieler Länder des Südens jedoch
     nach einer geistigen Alternative, nach einer solidarischen Gemeinschaft und starken Gegenmacht suchen, greifen
     sie nun auf jene Kräfte zurück, die ihnen noch geblieben sind, das sind die Religionen, die jetzt eine Fanatisierung
     erleben. Das war in den 60er und 70er Jahren in Lateinamerika bereits ein marxistisch radikalisiertes Christentum,
     das ist heute von Nordafrika bis in Teile Chinas der islamische Fundamentalismus, das ist in Indien ein
     extremistischer Hinduismus. Können wir uns sicher sein, dass nicht auch der Buddhismus eines Tages in den nicht
     minder krisengeschüttelten und unfreien Ländern Asiens eine militante Protestform annimmt? Auch dort ist die
     Unzufriedenheit und Frustration der Menschen über Elend und Ausweglosigkeit ihrer Situation groß. Und die
     buddhistische Kultur erlebt in ganz Asien einen dramatischen Niedergang. Ausgerechnet Bin Laden T-Shirts sind
     zur Zeit im buddhistischen Thailand ein Verkaufsschlager. Steht uns vielleicht doch der von S. Huntington
     angekündigte Krieg der Kulturen bevor?

     Der 11. September hat uns aufgeweckt, aber noch nicht wirklich wach gemacht. Um wach zu werden müssen wir
     das Leiden wirklich sehen, das in der Welt ist. Wir müssen Schluss machen mit der Verdrängung und dem
     Selbstbetrug und diese Wirklichkeit so wahrnehmen, wie sie tatsächlich ist. Wenn wir wirklich hinschauen und
     zuhören, sind wir auch in der Lage, die Ursachen des Leidens zu erkennen. Ursachen, die in uns selbst zu finden
     sind. Ursachen die darin wurzeln, dass wir engherzig auf uns selbst fixiert sind.

     Wir müssen erkennen, dass wir im Zeichen der heutigen Globalisierung mehr denn je (für den Buddha galt es
     schon immer) als Menschen und empfindende Wesen wechselseitig miteinander verbunden und voneinander
     abhängig sind. Dass wir kein von den anderen und der Welt abtrennbares Ich haben, sondern uns zutiefst im
     Anderen finden können und entdecken müssen. Es gilt zu erkennen, dass es nur diese Verbundenheit ist, die uns
     ins Leben bringt, durchs Leben trägt und mit Leben erfüllt. Wir waren und sind schon immer globalisierte Wesen,
     abhängig und untrennbar vom Ganzen und verantwortlich für das Ganze.

     Dies erkennend sehen wir, dass es auch einen Weg aus dem Leiden gibt und dass alles darauf ankommt, ihn
     praktisch und beharrlich zu beschreiten. Könnte jenes schreckliche Ereignis uns die 4 edlen Wahrheiten des
     Buddha in ihrer enormen Aktualität zu Bewusstsein bringen, so könnte es uns gelingen, Böses in Gutes,
     Vernichtung in neues Leben, Hass in Mitgefühl, Ichbezogenheit in Verantwortlichkeit, Leid in Befreiung zu
     verwandeln. Lasst uns damit beginnen - immer wieder neu!



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