So benötigt der Nussbaum, um Blätter, Nüsse und Äste auszubilden Kohlenstoff. Dieser wird ihm von andern Wesen, Eichhörnchen und anderen Tieren kostenlos zur Verfügung gestellt: diese Tiere atmen Sauerstoff ein und geben mit ihrer Atmung Kohlendioxid ab. Der Nussbaum seinerseits atmet das Kohlendioxid ein, entnimmt den Kohlenstoff und gibt den Sauerstoff wieder ab. Mittels dieses Kohlenstoffes werden u.a. Nüsse produziert, die das Eichhörnchen isst. Daraus gewinnt es seine Energie: es verbrennt in den Muskeln den Kohlenstoff und oxidiert ihn mit dem eingeatmeten Sauerstoff, nun kann es Kohlendioxid abgeben und diesen unter anderem dem Nussbaum zur Verfügung stellen. Die beim Oxidationsprozess im Eichhörnchen anfallenden Abfallstoffe werden als mineralienhaltiger Kot ausgeschieden und auf dem Urwaldboden abgelegt, mittels seiner Wurzeln nimmt der Nussbaum diese Mineralien auf, sobald sie vom Regenwasser gelöst sind und so in einer Form vorliegen, dass sie vom Baum über die Wurzeln durch seine Kapillargefäße dorthin transportiert werden können, wo dieser aus Mineralien, Wasser, Kohlendioxid und unter Einwirkung von Sonnenenergie wieder Blätter, Nüsse und Zweige ausbilden kann. Wir haben also ein perfektes Kreislaufsystem, dessen Teil Eichhörnchen und Nussbaum sind.
Dabei erhält der Baum natürlich Kohlendioxid nicht nur vom Eichhörnchen sondern von allen möglichen Tieren, auch die im Kot deponierten Mineralstoffe kommen nicht nur vom Eichhörnchen, sondern auch von andern Tieren: durch ihre Ausscheidung und durch ihren Leichnam, wenn sie verstorben sind. Auch das Eichhörnchen ist nicht nur auf den Nussbaum angewiesen, es ernährt sich auch von den Früchten anderer Bäume, z.B. von Eicheln oder Tannenzapfen. Die Natur stellt ein perfektes System nicht-wirtschaftlicher Austauschbeziehungen dar: ein Produktionssystem. Damit ist die Natur der (historisch) erste Produktionsfaktor.
In älteren Büchern wird dieser Produktionsfaktor häufig als Boden (Erde) bezeichnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein forstwirtschaftlicher Betrieb den Boden braucht. Dies ist zwar richtig, aber wir haben gesehen, dass noch mehr Bestandteile der Natur zusammenkommen müssen, um zur Produktion beizutragen: ohne Sonnenenergie wäre unser Planet eiskalt und dunkel, Leben (und damit Produktion) wäre nicht möglich. Z.B. könnte ohne Sonnenenergie die Photosynthese, die Grundlage alle irdischen Lebens nicht stattfinden. Zur Photosynthese ist aber auch eine Atmosphäre (Luft) nötig. Kein Verbrennungsprozess, auch nicht der von Nüssen im Eichhörnchen könnte ohne Luft stattfinden, ebenso wenig die Aufnahme von Kohlenstoff in den Pflanzen. Natürlich ist auch Wasser unabdingbar, werden Pflanzen noch Tiere können ohne Wasser auskommen. Dies ist der Grund warum alle alten Weltkulturen (Chinesen, Inder, Ägypter, Griechen usw.) Erde, Feuer (Sonnenenergie), Luft und Wasser als die vier Elemente verehrten, aus denen alles geformt ist: sie haben das, was wir heute Produktionsfaktor Natur nennen näher betrachtet und analysiert und waren damit der Wahrheit näher gekommen als die Wirtschaftstheoretiker, die im 18., 19. und auch noch im 20. Jahrhundert nur vom Produktionsfaktor "Boden" sprachen.
Selbstverständlich können wir den Produktionsfaktor "Natur" noch genauer untersuchen und dabei feststellen, dass man einzelne Elemente noch genauer aufspalten könnte, z.B. das Element Feuer (Sonnenenergie) in den Wärmeeffekt und in den Lichteffekt. Man könnte auch noch weitere grundlegende Elemente benennen, die in den vieren nicht enthalten sind, z.B. die genetische Vielfalt, ohne die das wunderbare Netzwerk des Lebens im oben beschriebenen Urwald nicht möglich wäre, oder das Bewusstsein, ohne das es dem Menschen nicht möglich gewesen wäre, die Welt so umzugestalten, wie er das in der einen Million Jahre seither getan hat. Es gibt auch Leute, die das Bewusstsein als das erste und grundlegende Element ansehen, sie nennen es Gott.
Arbeit
Arbeit als Produktionsfaktor tritt in
der Evolutionsgeschichte mit den Tieren auf. Bereits aus dem Eichhörnchenbeispiel
ist ersichtlich, dass man die Nahrungssuche als Arbeit definieren könnte.
Darüber hinaus verrichten einige Tiere weitere Arbeit, die ihrer Reproduktion
dient. Eichhörnchen und Vögel beispielsweise bauen Nester. Für
den einzelnen Vogel ist ein Nest nicht lebenswichtig. Zur Erhaltung der
Art ist jedoch Brut nötig, also muss ein Nest produziert werden. Da
der Vogel Verantwortung nicht nur für sich selbst verspürt, sondern
auch für die Erhaltung der Art, arbeitet er. Hierbei sind verschiedene
Arbeitsschritte erkennbar: Sammeln von Baumaterial, Bautätigkeit,
Brutarbeit, Brutpflegearbeit, Verteidigung der Brut gegenüber Räubern,
Schulung der Jungvögel in artgemäßer Technik (z. B. Flugunterricht).
Gemeinhin wird in der Wirtschaft allerdings nur die Arbeit, die dem Menschen
dient, als Arbeit betrachtet, die des Vogels nicht. Und das obwohl Vögel
durchaus als Nahrung, als Unterhaltungsobjekt (Vogelstimmen) und als Insektenvertilgungsmittel
dem Menschen dienen.
In der Produktion durch den Menschen wurde traditionell auch tierische Arbeit eingesetzt. Vor allem in der Landwirtschaft war die Arbeit von Pferden und Ochsen wichtig um die landwirtschaftliche Produktion auf ein Maß zu steigern, das es ermöglichte, dass nicht alle Menschen in der Nahrungsmittelproduktion arbeiten mussten, sondern dass sich auch Städte und mit diesen eine handwerkliche Vielfalt herausbilden konnte. Es ist nicht überliefert ob zu Zeiten, als Pferde und Ochsen einen Teil der menschlichen Arbeitskraft in der Landwirtschaft verdrängte, die freigesetzten Arbeitswilligen ein Lamento anstellten und riefen: „Die Tiere nehmen uns unsere Arbeitsplätze ab.“ Tatsache ist, dass durch diese wirtschaftliche Umstrukturierung, durch die Freisetzung menschlicher Arbeitskraft von einfacher Feldarbeit für entwickelterer Handwerksarbeit die Wirtschaft einen deutlichen Sprung nach vorn machte.
Die Welt hat sich in der einen Million Jahre seit dem oben beschriebenen Urwald mit Eichhörnchen und Nussbäumen sehr verändert. Der wohl wesentlichste Faktor dieser Veränderung ist das Auftreten des Menschen. Im Lehrgang Zahlungsverkehr wurde das Leben einer steinzeitlichen Sippe beschrieben. Wir haben dort gesehen, dass die menschliche Arbeit bereits in der Steinzeit zur Produktion von Gütern eingesetzt wurde. Hierbei ist zwischen Gütern und Waren zu unterscheiden. Güter sind die historisch ältere Form. Waren sind grundsätzlich zum Tausch bzw. Verkauf bestimmt. Güter können Waren sein, sie können jedoch auch zum Eigenverbrauch bestimmt sein. Hierbei ist mit Eigenverbrauch nicht nur der individuelle Eigenverbrauch gemeint.
In der Steinzeit waren die einzelnen Wirtschaftssubjekte Großfamilien (Clans), die zunächst nur für den Eigenverbrauch produzierten. Diese Großfamilien bestanden i.d.R. aus 30 bis 60 Personen: neben Eltern und Kindern noch Großeltern und unverheiratete Cousinen und Cousins sowie Onkel und Tanten. Hierbei ergab sich zunächst eine natürliche, dann eine technische Arbeitsteilung. Die natürliche Arbeitsteilung ergab sich geschlechtsspezifisch. Da kräftige Frauen meist entweder schwanger waren oder stillten, eigneten sie sich nicht für die Jagd. Andererseits ermöglichte ihre Anwesenheit in der Höhle oder der Hütte bei den Kleinkindern die Aufnahme einer geregelten Hausarbeit.
Auch eine altersspezifische Arbeitsteilung bildete sich heraus. Für leichtere Arbeiten wurden Kinder eingesetzt, für schwere Erwachsene und für solche die zwar leichter waren, jedoch mehr Erfahrung voraussetzten ältere Menschen.
Bei dem Thema „Erfahrung“ befinden wir uns schon am Übergang zur technischen Arbeitsteilung. Selbstverständlich konnten nicht alle Clanmitglieder alle Tätigkeiten gleich gut. So machte es Sinn, jeden das Tun zu lassen, worin er oder sie die größte Geschicklichkeit hatte. Durch diese Spezialisierung kam es zu Vervollkommnung auf den jeweiligen Spezialgebieten. Selbstverständlich musste auch darauf geachtet werden, dass Fertigkeiten nicht mit dem Tod des Spezialisten verloren gingen. Hierzu wurden Fertigkeiten in einer Art „Lehre“ übertragen.
Typisch für das Wirtschaften der Menschen in den Clans war, dass es keine Trennung gibt zwischen Unternehmer und Arbeitenden. Die einzelnen Arbeitenden sind vielmehr Mitglied eines Wirtschaftssubjektes (Clan) der nach dem Prinzip des primitiven Urkommunismus funktionierte: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen. Dies clan-interne Struktur blieb auch nach Aufkommen der Tauschwirtschaft erhalten. In dieser frühen Stufe findet sich also – abgesehen von den Raubzügen – kein Element der Gewalt von Menschen gegen Menschen beim Wirtschaften.
Gewalt
Leider blieb dies mit dem Aufkommen der
Produktion für die Märkte, der Marktwirtschaft, nicht dauerhaft
so. Da Arbeit einerseits ein wertvolles Gut war, die Produkte der Arbeit
andererseits auf Märkten verkauft werden konnten, zeigte es sich,
dass die Quelle künftigen Reichtums die Aneignung der Arbeitskraft
anderer war. Die Geschichte der gesellschaftliche Organisation von Arbeit
ist die Geschichte der Aneignung der Arbeitskraft einzelner durch andere.
Hierbei differierten die Methoden der Aneignung. Diese Methode der Aneignung
bezeichnet man richtigerweise als Gewalt. Dabei hat die Gewalt historisch
unterschiedliche Formen angenommen. Nach der jeweils vorherrschenden Art
von Gewalt sprechen wir von Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus oder
Kapitalismus.
- Sklavenhaltergesellschaft
Die logisch einfachste Art der Aneignung
fremder Arbeitskraft findet sich in der Sklavenhaltergesellschaft. Hier
ist die Gewalt am unmittelbarsten. Der Sklavenhalter ernennt sich zum Eigentümer,
der Sklave wir Eigentum.
Selbstverständlich war es dabei nötig, dass eine gesellschaftliche Struktur existierte, die diese Form von Eigentum unterstützte. In der Regel wurde Kriegsgefangene als Sklaven eingesetzt. Dabei sind mit Kriegsgefangenen nicht nur die kämpfende Truppe der unterlegenen Seite gemeint, sondern auch z. B. bei den folgenden Plünderungen erbeutete Frauen oder Kinder.
Der Schritt zur Sklavenhaltergesellschaft war dabei längst nicht so barbarisch, wie er uns heute erscheint. Bereits zuvor, so habe ich aufgezeigt, war die Arbeit von Tieren eingesetzt worden. Hier geschah genau das gleiche: das Tier wurde Eigentum, der Herr Eigentümer. Der Eigentümer konnte mit seinem Eigentum verfahren, wie er wollte. Selbstverständlich hat er sein Eigentum so behandelt, dass er es möglichst lange nutzen konnte. Dennoch hatte er selbstverständlich das Recht, sein Eigentum, sagen wir sein Pferd, nicht nur benutzen um zu pflügen oder einen Wagen zu ziehen, er hatte auch das Recht, sein Pferd zu verkaufen, zu schlagen oder zu töten.
Die Sklavenhaltergesellschaft übertrug diese Logik, die gegenüber Tieren galt, auf die menschliche Gesellschaft. Eine Gruppe, die Ingroup hatte alle bürgerlichen Rechte, eine andere Gruppe, die Outgroup, hatte quasi „Dingcharakter“. An diesem System der Sklaverei störten sich übrigens nicht nur die Bewohner der Südstaaten der USA vor 200 Jahren nicht, auch den griechischen Philosophen der Antike wäre es nicht in den Sinn gekommen, bürgerliche Rechte für Sklaven zu verlangen.
Diese Einteilung in „Ingroup“ und „Outgroup“ ist dabei etwas, was nicht etwa in historisch grauer Vorzeit liegt. Noch im 19. Jahrhundert gehörten „Eingeborene“ zur Outgroup, seien es die Indianer Amerikas, die Aborigines Australiens oder die Buschmänner in Deutsch-Süd-West-Afrika. Und noch mitten im 20. Jahrhundert wurde in Deutschland der „Ariernachweis“ als Ingroup-Zertifikat verlangt. Heute definieren wir die Ingroup etwas anders, alle Menschen gehören dazu, nicht aber die Tiere, die – obwohl genauso leidensfähig wie Menschen – versklavt werden dürfen in Massentierhaltungen, die keinen anderen Sinn haben als die „ökonomische“ Produktion von Lebensmitteln. Und selbst bei Leben des Menschen ist man dabei Ingroup-Definitionen zu überarbeiten, dies zeigt sich in der Diskussion über Gleichsetzung von Hirntod und Tod, von Embryonenforschung und all den anderen Segnungen unserer neuen „Humanbiotechnologie“.
Zurück zur Sklavenhaltergesellschaft. Hier also eignete sich entweder die Gesellschaft – vertreten durch den Landesherrn, z. B. den König, - oder aber einzelne Personen mit Billigung der entscheidenden gesellschaftlichen Kräfte Sklaven an. Es kam so zu einer gesellschaftlichen Organisation von Arbeitskräften durch Gewalt, die Gewalt der Versklavung. Bei aller berechtigten moralischen Entrüstung über diese Wirtschaftsform bleibt jedoch festzustellen, dass diese Sklavenhaltergesellschaften gerade durch diese gesellschaftliche Organisation der Arbeit zu den Hochkulturen zählten. Allein in unserem Kulturraum sind alle drei antiken Hochkulturen ohne die Sklaverei so nicht denkbar: Ägypten mit seinen Pyramiden, den bis heute vielleicht bedeutendsten Bauwerken der Geschichte, Griechenland mit seinen Wissenschaften und Philosophen (die gemeinen Arbeiten erledigten ja die Sklaven) oder das bedeutendste Imperium (mindestens) der europäischen Geschichte, das römische Reich.
- Feudalismus
Vergleichsweise weniger erfolgreich war
der mittelalterliche Feudalismus. Er beruhte auf dem Eigentum an Land.
Der Lehnsherr gab das jeweilige Lehn an seinen Vasallen. Im Gegenzug dafür
musste dieser entweder ein Teil seiner Arbeitskraft dem Lehnsherrn geben
oder ein Teil seines Arbeitsertrages diesem abliefern. Die Gewalt trat
hier also verfeinert auf: Es war nicht die unmittelbare Gewalt der
Peitsche des Aufsehers, sondern die Tatsache, dass der Bauer, um das Land
zu bewirtschaften, welches brauchte. Das Privateigentum an Grund und Boden
aber hatte sich die gesellschaftlich regierende Schicht angeeignet. Folglich
war der Bauer gezwungen, sich dem Lehenssystem anzupassen und ein Teil
seiner Arbeit bzw. seines Arbeitsertrages abzugeben. Verstieß er
dagegen, so hatte der Lehnsherr das Recht, ihm das Lehn zu entziehen, ihn
also ins Unglück zu stürzen.
- Mischform: religiös motivierte
Gewalt
In beiden genannten Gesellschaften – ebenso
wie in anderen – gibt es auch die Variante der Beteiligung, möglicherweise
der entscheidenden Beteiligung, der jeweils herrschenden Religion. So ging
im europäischen Mittelalter die Kirche ein Bündnis mit den gesellschaftlich
bestimmenden Kräften ein, um für das System des Feudalismus eine
religiöse Rechtfertigung zu liefern.
Ähnliches gilt auch für die Sklavenhaltergesellschaften. Mitunter wird behauptet, die Pyramiden seien nicht von Sklaven erbaut worden, sondern von freien Ägyptern, die in ihrer wahnhaften religiösen Verehrung der Pharaonen bereit waren, alle Strapazen auf sich zu nehmen. Selbst wenn dem so sein sollte, so zeigt dies nur, dass Gewalt unterschiedliche Formen annehmen kann. Ob als Transmissionsriemen um die Gewalt vom Herrscher auf den Beherrschten zu übertragen die Peitsche, das Eigentum an Grund und Boden, die Religion oder – wie wir noch sehen werden – Geld genommen wird, all dies sind nur unterschiedliche Erscheinungsformen ein und desselben Produktionsfaktors, eben der Gewalt. Dies Gewalt kann dabei offene Form annehmen, wie in der Sklavenhaltergesellschaft, oder versteckte, wie in der Theokratie, den religiös-göttlich fundierten Gesellschaft.
Zur Mischform aus religiös motivierter Gewalt und Kapitalismus gehören übrigens auch all die modernen Sekten, die die Arbeitskraft und die Geldreserven ihrer Mitglieder ausbeuten um diese der jeweiligen Führung dienstbar zu machen, wenn dadurch private Aneignung stattfindet. Am bekanntesten ist hierbei die Scientology-Sekte.
- Kapitalismus
Die subtilste Form der Gewaltausübung
kennt der Kapitalismus. Gewalt geht hier gleichsam wie in der Zahlenmystik
der Antike von der magischen Beschwörung von Zahlen aus.
Ein Konzern wie die RWE kann Zehntausende von Menschen dazu bekommen, für ihn zu arbeiten, kann deren Kräfte koordinieren und ausgesuchte Spezialisten zu beschäftigen um Braunkohleflöze abzubauen und Atomkraftwerke zu betreiben, ja kann sogar, wenn es um die Energiepolitik des Landes geht mit der Regierung Katz und Maus spielen und die besten Juristen des Landes dabei für sich arbeiten lassen.
Im Gegensatz zur Sklavenhaltergesellschaft sind dabei auch keine Peitschenhiebe nötig. Allein die Mystik großer Zahlen ist es, die die Leute dazu veranlasst, für sie zu arbeiten. Aufgrund gesellschaftlicher Konvention verwalten Banken in ihren Kathedralen der Macht in Frankfurt, New York, Tokio und Hongkong Computer, in denen Zahlenkolonnen sich hin und her bewegen. Ein ganzer Priesterstand an Wirtschaftswissenschaftlern und Bänkern ist damit beschäftigt mit allerlei Brimborium die Menschen davon zu überzeugen, dass diese Zahlen Macht bedeuten. Und so arbeiten Atomphysiker, Bergbauingenieure, Wachmänner und Putzfrauen für RWE. Und wenn sie so arbeiten, wie sie sollen, gibt ihnen RWE Bruchteile von Millionstel dieser Zahlen ab. Die gesellschaftliche Fiktion dieser Macht geht so weit, dass die Arbeiter und Angestellten von RWE für diese Zahlen wiederum Brot und Schuhe, Autos und Reisen eintauschen können.
Diese Machtfiktion heißt Geld und die herrschende Klasse hat die Spielregeln für diese Geldwirtschaft so gemacht, das eine kleine Oberschicht die Macht in ihren Händen konzentriert, die Masse aber Bruchteile dieser Konsummacht anstrebt um selbst zu konsumieren, während eine große Zahl von Angestellten dieses Systems nur daran arbeitet neue Wunschvorstellungen, neue Objekte der Gier zu entwickeln und durch Werbung so anzupreisen, dass in den verblendeten Menschen eben diese Gier entsteht, diese Gier nach der Glitzerkonsumwelt und dem Mittel, mit dem man sich diese Konsumwünsche erfüllen kann: Geld. Die Grenzen zwischen denen, die dieses System steuern und denen, die von diesem System gesteuert werden verschwimmen allmählich. Wenn man ganz genau hinsieht, so scheint es in diesem System nur gesteuerte Wesen zu geben, niemand der die Kontrolle wirklich ausübt. Und so hat uns der Kapitalismus wieder zu Sklaven degradiert: zu Sklaven unserer Wünsche und Träume, die in Wunschfabriken und Traumfabriken produziert werden und die genau so unbeständig sind wie alle Träume: sie nehmen uns gefangen und faszinieren uns oder erschrecken uns, doch in diesem System gibt es nichts Beständiges, jedes kleine Glück ist vergänglich und doch hoffen wir auf Befriedigung durch den nächsten Konsumwunsch. Wann werden wir erwachen?
System der Volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren
Wir haben gesehen, es gibt drei Produktionsfaktoren:
Natur, Arbeit und Gewalt. In unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem
wird diese Gewalt auf vergleichsweise humane Art ausgeübt, durch Kapital.
Daher spricht die herrschende Volkswirtschaftslehre von den drei Produktionsfaktoren
Natur,
Arbeit und Kapital.
Der derivative
Charakter des Kapitals
Wie wir gesehen haben, gab es in der ursprünglichen
menschlichen Gesellschaft nur zwei Produktionsfaktoren: Natur und Arbeit.
Als Kapital wird in der volkswirtschaftlichen Betrachtung nicht nur Geld
verstanden, sondern auch Produktionsmittel, vom einfachen Werkzeug bis
zu komplizierten technischen Anlagen. Betrachten wir diese Produktionsmittel
als Kapital, so entstand bereits erster Kapital in der Steinzeit. So sind
z.B. bei der Jagd eingesetzte Speere mit Steinspitzen Werkzeuge der Steinzeitmenschen
gewesen. Die Produktion dieser Speere war nicht einfach. Zunächst
musste ein geeigneter Holzschaft gesucht werden, der möglichst gerade
war (wegen der Zielgenauigkeit beim Wurf, alsdann musste der als Spitze
vorgesehene Stein bearbeitet werden. Da er das Fell des Tieres durchdringen
sollte und tief in es eindringen sollte, musste er besonders scharf und
dünn sein, da zur Bearbeitungen dieses Steines nur andere Steinwerkzeuge
zur Verfügung standen, war dies eine mühevolle Arbeit. Waren
Schaft und Spitze fertig, mussten beide verbunden werden, Hierzu mussten
geeigneten Pflanzenfasern zunächst bearbeitet werden, um sie geschmeidig
zu machen, als dann mussten Schafft und Spitze mit diesem Bindematerial
so verbunden werden, dass der Speer den Aufprall und das Eindringen in
den Tierkörper mit großer Wucht auch überstand. Für
ein Jagdzug mussten zahlreiche Speere produziert werden. Dies kostete viele
Tage Arbeit, an denen diejenigen, die mit der Produktion beschäftigt
waren, für die Nahrungsbeschaffung und -zubereitung nicht zur Verfügung
standen. dennoch machte diese Produktion Sinn, denn später mit den
Speeren war der Jagdertrag höher. Wir können also feststellen,
dass die Produktion eines Produktionsgutes (wie des Gebrauchsgegenstandes
Speer) durch die Kombination von Arbeit und Natur (Stein, Stock, Pflanzenfasern)
möglich war, indem die Arbeitenden Konsumverzicht übten (Arbeit
investierten statt zu Beeren zu konsumieren oder zu faulenzen) und so ein
Produktionsmittel produzierten. Jedes Produktionsmittel entsteht also aus
Konsumverzicht und dem Zusammenwirken der Produktionsfaktoren Natur und
Arbeit (und evtl. noch früher produzierten Kapitals, nämlich
wenn die Speerspitze mit anderen zuvor produzierten Steinwerkzeugen bearbeitet
wurde. Wir sprechen daher beim Kapital von einem derivativen (abgeleiteten)
Produktionsfaktor, er ist durch den Einsatz der beiden originären
(ursprünglichen) Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital sowie
von zuvor produziertem Kapital abhängig.
Oben wurde erwähnt, dass die RWE viele Menschen damit beschäftigen kann ein Großkraftwerk zu bauen. Auch hier wird Natur (Boden, Rohstoffe), Arbeit und zuvor erzeugtes Kapital (das sich in Form von Geld in den Händen der RWE befindet) kombiniert, um neues Kapital zu produzieren.
Typisch für das kapitalistische Produktionssystem ist, dass die Unternehmen ein Teil der durch den Verkauf von Produkten erwirtschafteten Erträge nicht an die Menschen, die dies produzieren weitergeben, sondern behalten, um damit mehr Kapital und somit auch mehr Macht anzuhäufen. Der Wirtschaftstheoretiker Karl Marx bezeichnete diesen Anteil, der den Arbeitern vorenthalten würde als "Mehrwert". Er forderte, dass die Unternehmer keinen Mehrwert erhalten dürften. In Staaten, die sich auf Marx beriefen (z.B. die DDR), zeigte es sich jedoch, dass wenn die Unternehmen keinen Mehrwert einbehalten, eine Modernisierung der Wirtschaft nicht möglich ist. Andererseits ist es zumindest fraglich, ob die Konzentration des Kapitals (und damit der Macht) in den Händen einer sehr reichen Bevölkerungsschicht mit dem Prinzip der Demokratie verträglich ist.
Bildung?
Mitunter wird auch von einem vierten Produktionsfaktor
ausgegangen, der Bildung (human capital). Auch dieser gilt als derivativer
Produktionsfaktor. Hierbei wird davon ausgegangen, dass ein Mensch nicht
im jungen Alter als Arbeiter anfängt, sondern sich Bildung erwirbt.
Er leistet also Konsumverzicht zugunsten einer besseren Qualifikation.
Wenn man sich diese Einteilung zu eigen macht, bleibt natürlich nicht
mehr viel für den Produktionsfaktor Arbeit übrig. Reine stumpfsinnige
Kraftarbeit wird heute praktisch nirgendwo mehr durch Handarbeit erledigt.
Jede Arbeit ist als Ergebnis einer materiellen Basis (dem Körper des
Menschen) und seiner geistigen Bildung. Dies gilt für den Wirtschaftsboss
ebenso wie für den Ingenieur, der mehrere Jahre studiert hat, den
Handwerker, der eine mehrjährige Lehre absolviert hat und auch unseren
Steinzeitmenschen, der die Kunst des Speermachens erst durch Lernen von
älteren und nach vielen Jahren Praxis zur Perfektion ausgebildet hat.
Die
betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren
In manchen betriebswirtschaftlichen Lehrbüchern
werden die Produktionsfaktoren anders eingeteilt.
Elementarfaktoren
Hierzu rechnet man Arbeit, Betriebsmittel,
Rechte und Stoffe.
- Arbeit
Der Produktionsfaktor Arbeit wird in diesem
System als ausführende Arbeit angesehen. Er entspricht also in etwa
dem o.g. Faktor Arbeit (inklusive Bildung), nur alle Entscheidungstätigkeiten
hat man einem anderen Faktor zugerechnet.
- Betriebsmittel
Hierzu gehören alle Einrichtungen,
Anlagen, Gebäude. Dies entspricht also in etwa dem oben als Kapital
bezeichneten Produktionsfaktor, allerdings ohne dass hier des Geld selbst
betrachtet wird.
- Werkstoffe und Waren
Hier finden sich die Waren (Güter
mit denen gehandelt wird), bezogene Fertigteile, Rohstoffe und Hilfsstoffe
(Teile, die zu einem geringen Anteil ins Endprodukt Eingang finden, z.B.
Leim bei einem Tisch)
- Rechte
also z.B. Patente oder Markenzeichen
Dispositive Faktor
Als dispositiver (entscheidender Faktor)
werden alle Tätigkeiten angesehen, die über die Routinetätigkeit
herausgehen und der Betriebsleitung, Planung, Organisation, Kontrolle und
Repräsentation des Betriebes dienen.
Es hat den Anschein als hätten die Betriebswirte diese Art der Einteilung erfunden, um ihre eigene Wichtigkeit herauszustellen.
Zusammenfassung
Es gibt verschiedene Einteilungen der Produktionsfaktoren, die z.T. auf unterschiedliche Betrachtungen zwischen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre zurückgehen.
Die am weitesten verbreitete ist die Einteilung in drei Produktionsfaktoren
Zur Übersicht Kurs 1: wirtschaftliche Grundtatbestände
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