Wirtschaften
= Handeln nach dem wirtschaftlichen Prinzip

Stand: 2000-07-19
Wir haben festgestellt, dass wirtschaftliche Güter das sind. womit sich die Wirtschaftslehre beschäftigt. Wirtschaftliche Güter sind (relativ) knapp, daher haben sie einen Wert, der u.a. in Geld ausgedrückt wird. Sinn des Wirtschaftens ist es, mit diesen knappen Gütern möglichst rationell umzugehen.

Maximalprinzip
Dazu ein Beispiel. Özdemir Öko hat Hunger. Es ist Mittagszeit und die Schule hat Mittagspause. Er hat nur eine beschränkte Menge Zeit (45 Minuten incl. Weg von und zur Schule) und eine beschränkte Menge Geld (5,-- EUR) zur Verfügung. Er ist bereit sein ganzes Geld und seine ganze Zeit aufzuwenden, um satt zu werden und dabei ein Maximum an Essensgenuss zu haben.

Er hat also begrenzte Mittel (Geld und Zeit, letzteres schränkt seinen Aktionsradius ein) und ein klar definiertes Ziel: Genussvoll essen. Daneben hat er noch Nebenbedingungen, eine ist schon benannt: satt werden. Eine weitere Nebenbedingung für ihn als Moslem ist: es darf kein Schweinefleisch dabei sein. Und da er ein umweltbewusster junger Mann ist möchte er möglichst auf umweltschädliche Verpackungen (wie Getränkedosen) verzichten. Nach kurzem Nachdenken (er kennt die Preise in den einschlägigen Lokalen um die Schule herum entscheidet er sich für folgendes Mittagessen: Lahmacun (2 EUR), Spinatbörek (1,50 EUR) und als Getränk Ayran (1,50 EUR).

Özdemir Öko hat nach dem wirtschaftlichen Prinzip (ökonomischen Prinzip) gehandelt, er wird satt und kommt mit seinem Geld aus. Dabei ist er nach dem Maximalprinzip vorgegangen: er möchte einen maximalen Gewinn (an Genuss) beim Essen haben und muss dazu mit einer gegebenen Menge an Mitteln (Geld, Zeit) auskommen. Selbstverständlich kann er dabei so viele Nebenbedingungen aufstellen, wie er für sinnvoll hält (kein Schweinefleisch, satt werden...).

Minimalprinzip
Am nächsten Tag ist Özdemir in einer ähnlichen, aber doch etwas verschiedenen Lage. Wieder hat er Hunger, wieder ist es Mittagszeit. Diesmal jedoch hat Özdemir mehr Zeit: die Schule hat heute nach der sechsten Stunde geendet, er muss sich nicht auf 45 Minuten beschränken, sein Aktionsradius ist größer. Außerdem hat er heute mehr Geld dabei: 100,-- EUR, sein Taschengeld für den neuen Monat. Natürlich hat er nicht vor, einen großen Teil des Geldes schon am ersten Tag des Monats zu verbrauchen und natürlich will er nicht stundenlang nach seinem Mittagessen suchen. Vielmehr will er in möglichst kurzer Zeit satt werden und dabei möglichst wenig Geld zahlen, er versucht also mit einem minimalen Einsatz an knappen Gütern (Zeit, Geld) auszukommen, er geht also nach dem Minimalprinzip vor. Er geht zum Bahnhof, am Bahnhof holt er sich eine Fallafel (3,-- EUR), während er auf die Fallafel wartet geht er zur Toilette, trinkt dort etwas Wasser und isst seine Fallafel auf dem Bahnsteig. Obwohl er mehr Geld und mehr Zeit zur Verfügung hatte, hat er im Endeffekt weniger Zeit (10 Minuten für den Umweg in die Imbissstube und das Warten auf die Fallafel gegenüber 40 Minuten am Tag zuvor) und weniger Geld (3,-- EUR heute gegenüber 5,-- EUR tags zuvor) aufgewendet.

Das Minimalprinzip ist die heute typische Ausprägung des ökonomischen Prinzips. Die meisten wirtschaftlich Handelnden (Haushalte, Unternehmen) haben mehr Mittel zur Verfügung, als sie auszugeben bereit sind. Sie bemühen sich so wenig wie möglich dieser Mittel aufzuwenden. Natürlich legen sie dabei Nebenbedingungen fest, unter denen sie handeln. Für Özdemir war das: das Essen soll schmecken, es soll keine umweltschädliche Verpackung haben und es darf kein Schweinefleisch enthalten.



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