Abschlussprüfung Fachoberschule

Kleine Anbieter sind fast chancenlos
UMTS braucht 10 Jahre bis zur Gewinnschwelle

HANDELSBLATT, 11.6.2002 dri BERLIN. Die hohen Anlaufkosten für UMTS verhageln den Mobilfunknetz-betreibern in Deutschland auf Jahre hinaus die Bilanzen. Nach neuen Berechnungen des Telelcommunikationsex-perten Torsten Gerpott, Professor an der Duisburger Universität, braucht das UMTS-Geschäft selbst bei Unterneh-men mit 40 % Marktanteil fast zehn Jahre, bis es in die schwarzen Zahlen (Cash-Flow) kommt. 40 % Marktanteil im Mobilfunk haben heute T-Mobile und Vodafone.

Aus den Berechnungen, in denen Gerpott Studien des europäischen Statistikinstituts Eito, der Investmentbank CSFB und Erkenntnisse der Branche auswertet, kommt er zu dem Schluss, dass sich das ÜMTS-Geschäft nur für drei, höchstens vier Anbieter in Deutschland rechne; zwei bis drei der heutigen Lizenzinhaber müssten ihre Pläne aufgeben.

Die bevorstehende Konsolidierung im Mobilfunkmarkt steht deshalb - neben der schwierigen Entwicklung der Festnetz-Newcomer - im Mittelpunkt der diesjährigen Handelsblatt-Tagung zum europäischen Telekommunikati-onsmarkt vom 11. bis 13. Juni in Düsseldorf, für die Gerpott seine Studie entwickelt hat.
In seinen UMTS-Modellrechnungen geht er davon aus, dass Ende 2005 der UMTS-Anteil am Mobilfunkmarkt bei 9 % liegen wird, zwei Jahre später bei 30 %. Der Netzaufbau koste jeden Betreiber 4,2 Mrd. Euro bis 2006. Nach dem jüngsten Preisverfall für Netzausrüstungsprodukte dürften dieser Kosten inzwischen allerdings deutlich niedriger liegen.

Im Festnetz haben nach der Gerpott-Studie, die sich mit Aussagen der Regulierungsbehörde deckt, die neuen An-bieter 2001 Marktanteile an die Deutsche Telekom verloren. Bei Auslands-Telefonaten sank ihr Marktanteil von 38,9 % auf 34,4 %, bei Verbindungen ins Internet von 31 % auf 28,3 %. Im Ortsnetz herrscht mit 3 % kaum Wett-bewerb.



1. Fassen Sie den Artikel aus dem Handelsblatt in Ihren eigenen Worten zusammen und stellen Sie dabei die angesprochene Problematik heraus.

2. Es sind die Begriffe „Gewinnschwelle“, „Cash Flow“ und „schwarze Zahlen“ ge-nannt worden. Ist das alles dasselbe oder sehen Sie Unterschiede? Begründen Sie Ihre Meinung.

3. Offensichtlich haben die Telefongesellschaften ein Finanzierungsproblem. Nennen Sie am Beispiel der Telekom unterschiedliche Möglichkeiten, diesem Problem zu begegnen. Wägen Sie dabei das Für und Wider der einzelnen Maßnahmen ab.

4. Stellt sich das Problem für die kleineren Konkurrenten der Telekom ähnlich dar oder gibt es Unterschiede. Begründen Sie Ihre Ansicht.



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