Konzernmacht - eine buddhistische Kritik

von David Loy


Wir haben den Konzernen die Macht gegeben über alles, was unser Leben ausmacht. Sie sind aufgestiegen zu souveränen Bürgern, wir aber wurden zu Konsumenten degradiert. In ihren Händen sind Macht und Reichtum konzentriert. Sie for-men und gestalten unsere Gesellschaft und unsere Welt. Sie gestalten unsere Ziele und unsere Sehnsüchte. Sie geben uns unsere Gedanken und unsere Sprache vor. Sie erschaffen die Sinnbilder und Meta-phern unserer Zeit, die unsere Kinder benutzen, um die Welt, in der sie leben, und sich selbst zu definieren. Mit anderen Worten: genau das, was die Großkonzerne gekonnt machen, das was ihre Aufgabe ist, das ist das Kernproblem.

Was ist Globalisierung und was bedeu-tet sie für unser Leben? Auf diese Frage ist eine einfache Antwort nicht möglich, da es die Globalisierung schlechthin nicht gibt. Globalisierung ist vielmehr ein komplexes Geflecht sich gegenseitig beeinflussender Entwicklungen, und zwar ökonomisch, poli-tisch, technologisch und kulturell.

Dieser Artikel bemüht sich, eine buddhistische Perspektive zu entwickeln auf das, was möglicherweise die wichtigste Triebkraft der Globalisierung ist, auf eine Institution, die mehr tatsächlichen Einfluß hat auf un-ser Leben als irgendeine andere (vielleicht abgesehen von den Regierungen): die Konzerne, insbesondere die transnationa-len. Ich möchte mich dem, was Konzerne sind, von einer religiösen, insbesondere einer buddhistischen Perspektive nähern. Trotz ihres enormen und ständig wachsenden Einflusses auf uns wissen wir überra-schend wenig über sie, nämlich über das, was sie in Wirklichkeit sind und warum sie auf die Art wirken, auf die sie wirken. 1995 waren nur noch 49 der 100 größten Wirt-schaftssubjekte Staaten, die anderen 51 waren Konzerne. Malaysia war Nr. 53, größer als Masushita (54), aber etwas klei-ner als IBM (52); Mitsubishi, der nach dieser Liste größte Konzern, lag auf Platz 22. Die Gesamtumsätze der 200 führenden transnationalen Konzerne waren größer als das Bruttosozialprodukt von 182 Staaten - allen außer den 9 führenden Nationen. Das entspricht etwa 30 % des Weltsozialpro-dukts. Dennoch beschäftigen diese Kon-zerne weniger als den dritten Teil eines einzigen Prozentes der Weltbevölkerung - Tendenz: sinkend.
In den USA kaufen die 100 größten Konzerne etwa 75 % der Sendezeit aller kommerziellen Sender und außerdem mehr als 50 % der öffentlichen Fernseh-zeit. Das bedeutet, daß sie entscheiden, was im Fernsehen gezeigt wird und was nicht, das Fernsehen ist ihr Privatmedium geworden. Konzernfusionen und -verflechtungen bedeuten dann auch, daß die Radiostationen, Zeitungen und Verlagshäuser einer schrumpfenden Zahl von Zusammenschlüssen gehören, bei einem Anstieg der Wichtigkeit, bestimmte Profit-margen zu erfüllen.(...) Um so verwunderli-cher ist es, daß wir relativ wenig von dem hören, was die Konzerne tun - offensicht-lich ist ihnen das ganz recht so. Zeitungen und Nachrichtensendungen sind voll von den Reden und Treffen der Regierungs-mitglieder - und das obwohl deren Einfluß durch die Globalisierung der Weltwirtschaft ständig reduziert wird. Der zentrale Punkt dieses Artikels ist der: heute sind, dank des Siegeszuges demokratischer Ideale, die Staaten in wachsendem Maße den Bürgern verantwortlich, aber wem sind eigentlich die Konzerne verantwortlich?

(...) Was lehrt uns die Geschichte über Konzernverantwortung? Eingetragene Handelsgesellschaften mit gesetzlicher Haftungsbeschränkung gab es zunächst in Europa. Der erste Bericht über eine solche Gesellschaft, den ich bei meinen Recher-chen fand, datiert von Florenz, 1532. Sowohl Ort als auch Zeit sind äußerst interessant. 1492 "entdeckte" Kolumbus Amerika, 1498 gelang Vasco da Gama die Afrikaumseglung, von der er mit Fracht im Wert des 60-fachen der Reisekosten zu-rückkehrte. 6000 % Profit! Man kann sich vorstellen, wie das die Phantasie der italie-nischen Kaufleute beflügelte! Allerdings hatte die Sache gleich mehrere Haken. Erstens war die Ausrüstung einer solchen Expedition extrem teuer (...), zweitens wa-ren solche Reisen äußerst riskant, die Ein-trittswahrscheinlichkeit eines Totalverlustes durch Sturm oder Piraten war beträchtlich. Und drittens gab es Schuldtürme - Gefängnisse nicht nur für die Schuldner selbst, sondern für die ganze Familie incl. aller Nachkommen.

Die Lösung dieser Probleme war eben-so einfach wie genial: gesetzliche Haf-tungsbeschränkung. Statt mit dem gesam-ten Vermögen wurde nur noch mit dem in-vestierten Kapital gehaftet. Ein solches Ar-rangement wurde durch eine spezielle staatliche Urkunde verbrieft, im Italien der Renaissance also vom jeweiligen Fürsten. Dies hatte für beide Seiten Vorteile, nicht nur für den Investor, sondern auch für den Fürsten, denn eine erfolgreiche Unternehmung ließ den Einfluß des Fürstentums steigen - und natürlich wurde der Fürst auch am Profit beteiligt.

Was zeigt uns das? Erstens, daß von Anbeginn an Handelsgesellschaften und Kolonialismus bzw. koloniale Ausbeutung zwei Seiten der gleichen Medaille waren - ein Prozeß, der auch im heutigen neokolo-nialen System noch andauert, wo noch immer Reichtum von Süden nach Norden umverteilt wird. Die Kapitalgesellschaften sind noch immer die Triebkraft dieses Pro-zesses, auch wenn ihnen IWL und Welt-bank dabei nach Kräften helfen.

Zweitens zeigt es, daß die Kapitalgesellschaften von Anbeginn an eine gerade-zu inzestuöse Verbindung mit dem Staat eingegangen sind.
(...)
Dieser Inzest muß betont werden, denn wir tendieren dazu, ihn zu vergessen. Wir unterscheiden zwischen der Regierung und der Wirtschaft, aber an der Spitze gibt es gewöhnlich kaum effektive Distanz zwischen beiden.
(...)
Zurück zur Frage der Konzernverantwortung. Eine königliche Urkunde listete die Privilegien einer Handelsgesellschaft ebenso auf wie ihre Verantwortlichkeiten. Seither, so kann man sagen, ist die Han-delsgeschichte eine Geschichte des Auf-blähens der Privilegien und des Schrumpfens der Verantwortung. (...)
Kraft Gesetzes gilt die primäre Verantwortung einer Aktiengesellschaft keineswegs den Beschäftigten oder den Kunden, sondern den Aktionären, letztendlich ge-hört ihnen die Gesellschaft. Was aber bedeutet es, wenn diese Aktionäre anonym sind, hier und dort verstreut, meist weitab wohnen und kein anderes Interesse haben, als die Rendite?

Vergleichen wir diese Situation mit einem kleinen Unternehmen im Besitz von Ortsansässigen. Angenommen, sie sind Handwerksmeister in einer vorindustriellen Gesellschaft. Gehen die Geschäfte gut, haben sie etliche Angestellte, Gesellen und Lehrlinge beschäftigt. Sie und Ihre Familie leben neben der Werkstatt, Ihre Ehefrau trifft die Frauen der Mitarbeiter, ihre Kinder spielen mit deren Kindern, vielleicht besuchen sie den Unterricht beim gleichen Lehrer. Alle nehmen am gleichen Gottesdienst teil, haben die gleichen Feiertagsveranstaltungen. Der Punkt ist, daß die Verantwor-tung vor Ort liegt und nicht so leicht weggeschoben werden kann. Jeder in der Stadt weiß, wie sie ihre Mitarbeiter behan-deln - und das beeinflußt ihr Ansehen, wie andere von ihnen denken und ihnen begegnen.

Bildschnitt. Bhopal, Indien, 1984. In der Welt größtem Chemieunfall trat Giftgas aus und tötete 10.000 Menschen. Weitere 50.000 sind dauerhaft geschädigt. Obwohl wir nicht wissen, wer sie sind, sind wir auf der sicheren Seite, wenn wir sagen, daß die Aktionäre von Union Carbide anderswo sitzen, an unterschiedlichen Plätzen in der Welt, und daß (obwohl vielleicht einige couragiert genug waren zu protestieren) die  große Mehrheit keinerlei Verantwortung empfand für das, was geschah. Auch die Manager von Union Carbide leben und arbeiten weit weg. Was auch immer be-schränkte Haftung bedeutet - im gewöhnlichen wie im finanziellen Sinne des Wortes - ist weit davon entfernt, mit den Konse-quenzen leben zu müssen. Dieser Unterschied hat einen ungeheuren Einfluß darauf, wie unpersönliche Institutionen wie die Aktiengesellschaften ihre Geschäfte durch-führen können. Es ist entscheidend zu begreifen, daß das Bhopalphänomen nicht primär ein technisches ist, wie man sich gewöhnlich vormacht ("unabdingbares Restrisiko"), sondern eines der Verantwortung - von der immanenten Amoralität der Konzerne. Jenes Gas, das dort austrat, ist derart extrem flüchtig und gefährlich, daß es normalerweise nicht gelagert, sondern sofort in eine stabilere chemische Verbindung überführt wird. Hier aber wurde es unsachgemäß gelagert - ohne Kühlung; die Notfallausrüstung war außer Betrieb; es gab schon früher Probleme und Unfälle, aber die aufgrund dieser Zwischenfälle herausgearbeiteten Empfehlungen waren nicht umgesetzt worden; es gab weder Pläne noch Übungen für eine Notfallevakuierung; weder in den Informationsfluß noch in die Notfallplanungen für den Fall eines Gasunfalles waren die örtlichen Behörden einbezogen.
(...)
Und nun stelle man sich vor: wenn die Verantwortlichen von Union Carbide neben den Werkshallen gewohnt hätten, mit ihren Familien, hätten diese Bedingungen so fortbestehen können?

Union Carbide entschuldigte sich niemals für den Vorfall, vermutlich, weil dies einige rechtliche Folgen impliziert hätte. Statt dessen streuten leitende Angestellte in Indien das Gerücht, daß ein untergeord-neter Angestellter die Katastrophe verursacht habe, aber niemals wurde ein Beweis vorgelegt, der diese These stützte. Diese Unfähigkeit, Schuld einzugestehen, ist genau der Punkt, um den es mir geht: es liegt im Wesen eines großen Konzernes begründet, daß er nicht in der Art Verantwortung übernehmen kann, wie ein Mensch das könnte. Dr. Rosalie Bertell, Vorsitzende des internationalen medizinischen Bhopal-Ausschusses, wurde 1994 gefragt, inwiefern die Bhopalkatastrophe die Arbeitsweise der Multinationalen in der 3. Welt geändert habe. Ihre Antwort war ernüchternd: "Ich glaube überhaupt nicht, und das ist erschreckend. Ich glaube, die meisten sind der Auffassung, daß Union Carbide noch einmal davongekommen ist, und das trifft möglicherweise zu. Ich glaube der (wirtschaftliche) Effekt war vernachlässigbar." Die Katastrophe kostete Union Carbide keinen Pfennig: das Unternehmen speiste alle Ansprüche mit ganzen 470 Mio. $ ab, welche die Versicherungen übernahmen.

Wir beginnen zu verstehen, inwiefern "ein prinzipieller Zweck von Konzernen ist, die leitenden Manager und die Aktionäre, die den Profit einstreichen, von Verantwor-tung freizustellen, für das was ein transna-tionaler Konzern tatsächlich macht" (Richard Grossman). Dies ist auch der Grund, warum wir von transnationalen Konzernen sprechen, nicht von multinationalen. Zu-nächst überwanden die frühen Handelsgesellschaften die lokalen Gebietskörperschaften; heute transferieren die größten und mächtigsten Konzerne die Verantwortlichkeit auf die Nationalstaaten und ihre Bürger. Da sie lediglich auf die Rendite fixiert sind, haben sie gelernt, Nationen und Kommunen gegeneinander auszuspielen, um sich die jeweils günstigsten Handelsbedingungen zu sichern - die größten Steuernachlässe, die geringsten Umweltstandards usw. Dies ist eine bezeichnende Entwicklung: obwohl Konzerne und Natio-nalstaaten miteinander gewachsen sind, sind sie in einer wichtigen Beziehung aus-einander gewachsen. Heute sind die Konzerne freier als die Nationalstaaten, welche in bezug auf ihre Staatsgrenzen und ihre Staatsbürger gebunden sind. Anders die Großkonzerne: sie haben sich neu definiert - lokal wie geschäftlich - und das ist bequem so für sie.

Nun also: was ist ein Konzern? Konzerne sind körperschaftssteuerpflichtig, aber das heißt selbstverständlich nicht, daß sie einen materiellen Körper haben. Zumindest im Prinzip ist eine Aktiengesellschaft (AG) unsterblich. Man kann nicht auf eine AG mit dem Finger zeigen, da sie kein physikalischer Ort ist. Zwar kann man auf ein Gebäude zeigen, das einer AG gehört, aber dieses Gebäude kann veräußert werden, ohne daß dies den rechtlichen Status der AG tangiert. Alles kann ersetzt werden, alle Beschäftigten, alle Vermögensgegenstände, der Betriebszweck, selbst der Name - dennoch bleibt die AG essentiell erhalten.
Das liegt daran, daß die AG kein Gegenstand ist, sondern ein Prozeß. Wie der physische Körper von Lebewesen ist die AG ein verschwenderisches System, das Energie (Nahrung) absorbiert und in physische und mentale Aktivitäten umsetzt.. Aus buddhistischer Sicht ist die Parallele sogar noch tiefer, denn in einem wichtigen Aspekt sind auch wir Menschen Fiktionen, wenn man nämlich die buddhistische Lehrmeinung von Anatman (Nicht-Selbst) zugrunde legt. Der Buddhismus lehrt, daß unser Selbstbild eine Illusion ist, da unser Gefühl, das "Ich" existiere getrennt von der "Umwelt" eine falsche Ansicht ist. Unser "Ichgefühl" beruht auf physikalischen und mentalen Prozessen, die Teil dieser "Umwelt" sind. Obwohl im Gegensatz zum all-gemeinen Empfinden und schwer zu ver-stehen, ist die Anatman-Lehre ein Essenti-al in allen buddhistischen Lehrrichtungen, und zur Erleuchtung gehört die Erkenntnis, daß "mein" leer ist, weil "Ich" eine Ausdrucksweise der Umwelt ist.

Diese Ähnlichkeit zwischen Konzernen und Menschen - beide sind "leere" Systeme, die dennoch ein Eigenleben haben - wirft die Frage auf, ob Konzerne die glei-chen prinzipiellen Probleme haben wie Menschen. Gemäß dem Buddhismus ist das Wurzelübel menschlicher Probleme die Gier, mitunter wird daneben auch Ignoranz genannt. Ist dies auch das Problem der Konzerne? Es ist die Natur unseres Geistes (oder zumindest eine natürliche Tendenz) niemals mit dem zufrieden zu sein, was wir haben, sondern immer mehr zu wollen. Die Tendenz der Konzerne, nach Wachstum und ständig größeren Profiten zu streben, weist auf ein ähnliches Problem hin. Wenn wir aber die buddhisti-sche Lösung dieses Problems ansehen, fällt uns ein deutlicher Unterschied auf.

Der Unterschied ist, daß Kapitalgesellschaften rechtliche Konstrukte sind. Ihr "Körper" ist ein rechtliches Konzept - und das ist es was sie so gefährlich macht, denn ohne einen natürlichen Körper sind sie ohne jede materielle Verbindung mit dem Planeten Erde und seinen Wesen, mit den Freuden und Verantwortungen die in Abhängigkeit von dieser materiellen Mani-festation entstanden sind.
(...)
Eine Kapitalgesellschaft kann weder lachen noch weinen, sie kann die Welt nicht genießen oder mit ihr leiden. Und vor allem kann eine Kapitalgesellschaft keine Liebe empfinden. Liebe ist, wenn wir erkennen, wie wir mit anderen verbunden sind und wie wir uns für deren Wohlergehen einsetzen können. Solche Liebe ist nicht einfach eine Emotion, sondern ein Engagement, das Verantwortung für andere übernimmt; eine Verantwortlichkeit, die - wenn sie ursprünglich ist - unsere egoistischen Interessen überwindet.
(...)
Aktiengesellschaften können solche Liebe weder empfinden, noch dementsprechend leben, nicht nur da sie immateriell sind, sondern auch wegen deren primärer Ausrichtung an den Interessen der Aktionäre. Eine AG, die versucht die Profitinteressen ihrer Liebe zur Welt unterzuordnen, würde rasch ihre Position verlieren, da sie sich nicht an den Aktio-närsinteressen orientiert.

Oder etwas mehr mit buddhistischen Termini ausgedrückt: ... eine AG kann niemals spirituell erleuchtet sein. Buddhistische Erleuchtung beinhaltet die Erkenntnis, daß die Theorie, wonach "Ich" getrennt von der "Umwelt" existiere, eine Fehleinschätzung ist, die Probleme für mich und die Welt erzeugt. Zu erkennen, daß ich die Welt bin, daß ich eine der vielen Arten bin, in der sich die Welt manifestiert, ist der kognitive Teil der Liebe, die eine solche Person für die Welt und alle Wesen emp-findet. Damit sind Erkenntnis und Liebe zwei Seiten ein und derselben Medaille. Rechtliche Konstrukte können diese Erfah-rung sowenig machen wie z. B. Computer.

Dies zeigt uns die ganze Tragik der heutigen ökonomischen Globalisierung auf: in immer stärkerem Maße liegt das Schicksal des Planeten Erde in den Händen un-persönlicher Institutionen, die - aufgrund ihrer rechtlichen Konstruktion - nicht motiviert sind für die Wohlfahrt der Bewohner dieses Planeten, sondern für die Gier nach Wachstum und Profit.
(...)
Nun mag man einwenden es gäbe auch ehrenwerte Unternehmen, die sich um ihre Beschäftigten kümmern, sich für ihre Produkte verantwortlich fühlen, für die ökologischen Auswirkungen usw. Das gleiche Argument kann aber auch zugunsten der Sklaverei herhalten: es gab nette Skla-venhalter, die sich um ihre Sklaven küm-merten. Das widerlegt natürlich nicht das Argument, daß die Sklaverei als Herr-schaftsform inakzeptabel ist.
(...)
"Es ist unerträglich, daß die entscheidenden Fra-gen betreffend des menschlichen Lebens-unterhaltes einzig entschieden werden auf der Basis des Profites der transnationalen Konzerne" (H. E. Daly und J. B. Cobb Jr.), und es ist genauso unerträglich, daß über die begrenzten Ressourcen dieses Plane-ten ebenso auf der Basis des Konzernpro-fites entschieden wird.

Der Schluß, den ich als Buddhist daraus ziehe ist, daß transnationale Konzerne generell problematisch sind. Wir können die Probleme nicht dadurch lösen, indem wir uns an dieser oder jener Maßnahme eines einzelnen Konzernes reiben; es ist die Institution selbst, die das Problem darstellt. Ich sehe - bei der gegebenen Struktur - nicht, wie wir den Mangel an Mitgefühl beheben können. Also müssen wir entscheiden, ob es die Möglichkeit gibt, sie fundamental zu reformieren, oder ob wir sie durch bessere wirtschaftliche und politische Einrichtungen ablösen müssen - besser insofern diese dann Verantwortung tragen nicht gegenüber anonymen Investo-ren, sondern gegenüber den sozialen Gemeinschaften, in denen sie wirken. Besser insofern sie nicht durch Profitdenken angetrieben werden, sondern vom Gedanken des Dienstes am Planeten Erde und den Wesen, die diesen bevölkern. So lange aber Kapitalgesellschaften die Speerspitze der ökonomischen Globalisierung bleiben, gefährden sie die Zukunft unserer Kinder und der Welt, in der sie leben. (Übers.: LL)



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