Hospizgruppe Da-Sein e.V.

Unser Anliegen

Der sehnlichste Wunsch vieler schwerkranker und alter Menschen ist es, zu Hause zu sterben, um in der vertrauten Umgebung mit Würde Abschied nehmen zu können.

Unser ambulanter Hospizdienst versucht dies in Zusammenarbeit mit ÄrztInnen, Pflegediensten und Schmerztherapeuten möglich zu machen.

Bei den regelmäßigen Besuchen unserer ehrenamtlichen HospizhelferInnen kann das Vertrauen und die Gewissheit entstehen, nicht allein gelassen zu werden. Das Tabuthema Tod und die Ängste und Sorgen, die daraus entstehen, dürfen angesprochen werden. Dies schafft oft eine Brücke des Verständnisses zwischen Patient und Angehörigen.

Die Hospiz-Idee

Sterben heißt Leben bis zuletzt. Um dafür einen geschützten Rahmen zu gestalten, bedarf es der persönlichen Zuwendung und Begleitung des Sterbenden, sowie Trost und Zuspruch für die Angehörigen. Genauso wichtig ist eine angemessene, würdevolle, individuelle Pflege und eine optimale Schmerztherapie nach dem heutigen medizinischen Kenntnisstand.

Zur Linderung der seelischen und körperlichen Schmerzen Sterbender haben es sich Hospize zur Aufgabe gemacht, Menschen in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten, damit sie diese Zeit so bewußt und zufrieden wie möglich erleben können. Hospizarbeit beruht auf der Erfahrung, daß sich Patienten und ihre Familien geistig und spirituell auf den Tod vorbereiten und ihn dadurch besser annehmen können.
Jeder, der in einem Hospiz arbeitet, kann als betroffener oder interessierter Zeuge erkennen und beobachten wie der Mensch auf seine eigene Weise mit seiner Krankheit ins Reine kommt und schließlich seinen eigenen Weg zum Ende findet. Alle müssen lernen, den Menschen beizustehen, damit dieser Teil ihres Lebens noch wirkliches Leben ist und nicht bloßes Existieren.

Unsere Arbeit

Die Hospizgruppe Da-Sein e.V. arbeitet im Raum München seit ihrer Gründung im November 1991.
Unsere MitarbeiterInnen kommen aus den verschiedensten Berufen und bringen unterschiedlichste Lebenserfahrungen mit. Für ihren Dienst als ehrenamtliche HelferInnen werden sie in einem viermonatigen Vorbereitungsseminar sorgfältig mit ihrer Aufgabe vertraut gemacht.
Zu unserem Team gehören Ständige Weiterbildung und Supervision unterstützen uns in der Arbeit. Unser ambulanter Dienst versteht sich als Ergänzung und Partner des herkömmlichen Gesundheitswesens, von Sozialstationen, Kliniken, niedergelassenen ÄrztInnen und kirchlichen Diensten. Unsere Hilfen stehen jedem Menschen offen und sind kostenfrei.

Vorbereitungseminar auf die Tätigkeit als Hospizhelfer/in

In unserer hochtechnisierten Wohlstandsgesellschaft wird der Tod weitgehend ausgeklammert und an den Rand des Lebens geschoben. Unser aller Tod findet meistens in der Anonymität eines Krankenhauses oder Altenheimes statt. Die Hospizbewegung möchte ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt ermöglichen.
Darüber hinaus liegt unser Schwerpunkt in der spirituellen Begleitung, basierend auf den tibetisch - buddhistischen Lehren. Wir beziehen uns vor allem auf Sogyal Rinpoches Buch "Das Tibetische Buch vom Leben und Sterben" und die Seminare von Christine Longaker.

Das Vorbereitungsseminar gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen und gilt als Voraussetzung, um für die Hospizgruppe Da-Sein als Hospizhelfer/in tätig zu werden. Emotionelle und spirituelle Betreuung gehen Hand in Hand.

Um Sterbenden unsere Liebe und Unterstützung auf sinnvolle Weise geben zu können, müssen wir ihre Bedürfnisse und Sorgen verstehen und herausfinden, was sie fühlen, woran sie glauben, was sie berührt und inspiriert. Wir müssen lernen, uns mit dem grundlegend Guten in uns zu verbinden und unser Mitgefühl für Sterbende zu entwickeln, gleich, in welcher körperlichen oder geistigen Verfassung sie sich auch befinden mögen.

Als Begleiter sollten wir dem Sterbenden dabei helfen, die eigene Spiritualität zu erkennen und so auf gute und ruhige Weise zu sterben. Echte Zuversicht und Inspiration können wir einem Sterbenden nur vermitteln, wenn wir uns mit unserer eigenen Angst vor dem Tod auseinandergesetzt haben.

Unser Seminar „Leben, Trauern, Sterben und Tod“

Dieses Seminar dient vorrangig der persönlichen Auseinandersetzung mit den Themen "Leben, Trauern, Sterben und Tod" wie beispielsweise Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Lebens und den eigenen spirituellen Wurzeln; Reflexion von eigenen Trennungs- und Trauerprozessen, Erfahren eines heilsamen Umgangs mit Trauer; Kommunikations- und kreative Übungen bieten Anregungen für die persönliche Entwicklung.
Unsere Arbeit orientiert sich auch am buddhistischen Gedankengut. Diese Sichtweise bereichert unsere westliche Vorstellung von Leben, Sterben und Tod. Die buddhistische Meditationspraxis nimmt daher im Seminar eine wichtige Rolle ein. Auch wird Zeit und Raum sein, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kennen zu lernen und Erfahrungen und Erkenntnisse miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen.

Vorbereitungsseminar zur Hospizhelfer/in-Tätigkeit

Dieses Seminar will auf die ehrenamtliche Tätigkeit als Hospizhelfer/in hinführen. Thematische und praktische Fragestellungen und Übungen zur Begleitung Kranker und Sterbender werden im Vordergrund stehen. Meditationen, kreative Übungen und Rollenspiele, die auf die HospizhelferInnen-Tätigkeit vorbereiten, werden an beiden Wochenenden einen Schwerpunkt bilden.

An einem Samstag werden unter fachlicher Anleitung und Begleitung die wichtigsten Aspekte und Handgriffe in der Pflege vermittelt.

Ein Praktikum in einem Altenheim dient dem Sammeln von Erfahrungen bei der Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung mit einem fremden Menschen. Innerhalb dieser Zeit wird ein alter oder kranker Mensch mindestens achtmal besucht. Das Praktikum beginnt nach dem zweiten Wochenende. Bei Bedarf unterstützt Sie die Hospizgruppe Da-Sein bei der Suche nach dieser Stelle. Zum verpflichtenden Erfahrungsaustausch werden begleitend drei Praktikumsabende angeboten:

Hospizgruppe Da-Sein e.V., Karlstr. 56 - 58/I, 80333 München, Telefon 089/ 303630, Fax 089/30729909
"Wie bereitet man sich am besten auf den eigenen Tod vor?"

Antworten verschiedener großer  Meister

 Dilgo Khyentse Rinpoche:
"Die beste Art, sich auf den eigenen Tod vorzubereiten, besteht darin, immer den Dharma zu praktizieren."

  Kirti Tsenshab Rinpoche:
"Diesbezüglich muss man wieder zwei Arten von Menschen unterscheiden: der eine hat sich während seines vorangehenden Lebens die Zeit genommen, sich mit religiösen Übungen vertraut zu machen, während der andere nichts dergleichen getan hat. Wenn jemand, der bereits vertraut ist mit der Praxis der Meditation, merkt, dass sein Tod naht, ist das für ihn ein Zeichen dafür, dass er nun den Geist ganz auf die religiöse Übung konzentrieren muss. Diejenigen dagegen, die sich in ihrem Leben nicht viel um religiöse Angelegenheiten gekümmert haben, sollten versuchen, sich an das Herz der Religion zu halten. Und was ist das Herz der Religion?  Freundlich sein, Gutes
über andere Menschen denken, hoffen, dass andere in ihrem Leben Glück erfahren. Das sind die wesentlichen Dinge jeder religiösen Übung, und wenn jemand, der nie zuvor über solche Dinge nachgedacht hat, das irgendwie praktizieren kann, so ist das das Beste, was er zur Vorbereitung auf den Tod tun kann.

Garje Khamtul Rinpoche:
"So wie man zum Zahnarzt gehen muss, ist Sterben etwas, das sich nicht vermeiden läßt, es wird unausweichlich passieren; also ist es das Beste für uns, wenn wir von Anfang an wissen, wie es sich anfühlt, tot zu sein. Um das erfahren zu können, müssen wir uns an einen Lama wenden, der über diese Dinge Bescheid weiß, der wirkliche Kenntnis über den Tod besitzt. Wir müssen zu ihm gehen und er kann uns dann erzählen, wie es sich anfühlt, wenn ein Mensch tot ist und welche verschiedenen Stadien ein Mensch durchläuft, wenn er stirbt. Wenn Ihr dieses Wissen in Euch tragt, dann habt Ihr keine wirkliche Angst mehr vor dem Tod, und das ist sehr hilfreich."

Geshe Lamrimpa:
"Wenn ein Mensch sich nur darauf vorbereiten will, eine gute Wiedergeburt zu erlangen, dann muß er die zehn unheilsamen Handlungen aufgeben und die zehn unheilsamen Handlungen, die er in der Vergangenheit bereits verübt hat, reinigen, indem er sie bereut und sich fest vornimmt, sie zukünftig zu unterlassen. Das ist die allgemeine Erklärung für alle fühlenden Wesen. Was eine ordinierte Person oder einen Bodhisattva oder einen Tantra- Praktizierenden anbetrifft, so müssen sie alle Gelübde reinigen, die gebrochen worden sind.
Im Besonderen ist es so, dass ein Mensch, wenn er im nächsten Leben zu Reichtum gelangen möchte, Großzügigkeit praktizieren muss; wenn man Glück erlangen möchte, muss man ein ethisches Leben führen; wenn man viele Anhänger und großes Ansehen gewinnen möchte, muss man Geduld praktizieren ("durch Geduld gewinnt man Achtung"). Und durch die Übung der Sechs Vollkommenheiten eines Bodhisattvas werden die vier Früchte, oder Ergebnisse, bewirkt werden.
Allgemein gesagt, wenn wir alle unsere Negativitäten reinigen und unseren gesamten Verdienst widmen, dann entwickelt sich das zu einer großen Kraft. Wenn unsere Zeit kommt, dass wir sterben müssen, wird dieser gewidmete Verdienst die heilsamen Handlungen aktivieren und man wird eine gute Wiedergeburt erlangen. Wenn man sich auf diese Weise auf das Sterben vorbereitet, dann ist das sehr hilfreich."
Frage: Im Buddhismus gibt es verschiedene Meditationen über den Tod, zum Beispiel, dass man über den Tod nachdenkt und versucht, den Sterbeprozess tatsächlich zu durchleben. Sind solche Meditationen empfehlenswert?

Garje Khamtul Rinpoche:
"Der tibetisch-buddhistischen Philosophie zufolge ist diese Praxis, in der man den Tod "durchlebt" und sich mit den verschiedenen Stadien vertraut macht, die ein Mensch während des Sterbens durchläuft,  sehr nützlich. Dabei muss man sich der verschiedenen Zeichen bewusst werden, die im Sterbeprozess auftauchen, wie etwa die Auflösung der fünf Sinne (Hören, Sehen usw.), die stufenweise Auflösung der fünf inneren Elemente (Fleisch, Knochen usw.) und der fünf äußeren Elemente (Feuer, Erde, Wasser usw.).
Wir müssen außerdem realisieren, dass, wenn wir Wiedergeburt annehmen, dies aufgrund der Vereinigung des Bewusstseins mit Same und Ei der Eltern geschieht. Diese selbe Vereinigung findet auch zur Zeit des Todes statt. Auch das ist etwas, was man wissen muss. Der buddhistischen Philosophie zufolge ist diese Praxis des "Durchlebens" des Sterbeprozesses also sehr wichtig."
 



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