Arbeitsteilung
Die gesellschaftliche Arbeitsteilung ist historisch
entstanden.
Die erste Phase der Arbeitsteilung
war die Arbeitsteilung innerhalb der Clans. Wir haben diese am Beispiel
der Steinzeitfamilie der O´huahuas gesehen. Es war eine Arbeitsteilung
zwischen Männern und Frauen sowie zwischen jungen und alten Menschen.
Diese Art der Arbeitsteilung war gesellschaftlich bedingt. Von jedem Mitglied
des Clans wurde dabei erwartet, dass er/sie mit Tatkraft
das seiner/ihren Fähigkeiten und ihrer Stellung entsprechende tat.
Die Tatkraft ist eine der Perfektionen.
Die zweite Phase der Arbeitsteilung
war die Aufteilung in die Grundberufe, man spricht von der Stufe der
Berufsbildung, wir haben die in der Geschichte "Tante O´huahua
kauft eine Lampe" gesehen. In dieser Stufe Es waren einzeln Grundberufe
entstanden: Jäger, Töpfer, Schmied, Schreiner. Meist richtete
sich die Einteilung nach dem Werkstoff, der bearbeitet wurde:
-
Ton - Töpfer
-
Holz - Schreiner
-
Metall - Schmied
-
Textil - Schneider
Neben die Tatkraft als erste Perfektion, war
das Wissen um
den Werkstoff als zweite Perfektion getreten.
In der dritten Phase der Arbeitsteilung
kam es zur Berufsspaltung. Es waren zu viele Fertigkeiten und Technologien
für jeden einzelnen Werkstoff nötig, als dass eine Person diese
alle beherrschen konnte, dementsprechend spalteten sich die Berufe auf.
-
Schmied
-
Waffenschmied
-
Hufschmied
-
Schlosser
-
Schreiner
-
Tischler
-
Sargtischler
-
Zimmermann
-
Wagner
-
Drechsler
An diese Phase der Arbeitsteilung erinnern
noch viele unserer heutigen Namen. Neben der Tatkraft und dem Wissen um
den Werkstoff, war in dieser Phase der Spezialisierung vor allem die Ausbildung
der Nachwuchskräfte wichtig. Es entstand unser heutiges System mit
Auszubildenden ("Lehrlinge"), Gesellen und Meistern, das in dieser Form
noch immer im Handwerk gilt. Das System stellte besondere Anforderungen
hinsichtlich der Geduld
sowohl an die Ausbilder als auch an die Auszubildenden. Geduld ist die
dritte Perfektion.
Eine weitere Aufspaltung brachte die industrielle
Massenfertigung. In dieser Produktionsweise wurden von den einzelnen
Arbeitskräften nur noch einzelne Handgriffe verlangt. Einerseits steigerte
diese Produktionsweise die Produktivität erheblich, andererseits war
diese Arbeit äußerst stupide. Die Arbeiter/innen verband nichts
mehr mit dem Produkt, das sie erzeugten, wir sprechen daher von entfremdeter
Arbeit: die Arbeiter/innen waren gegenüber ihrem Produkt fremd geworden,
häufig wussten sie nicht einmal mehr, wie dies funktioniert, mitunter
hatten sie nicht einmal eine Ahnung, was sie produzierten. Von den stückweise
auf den früheren Stufen der Arbeitsteilung eingeübten Perfektionen
Tatkraft, Wissen und Geduld, war hier das Wissen praktisch ganz verschwunden.
Statt dessen verlangte die Produktion Konzentration auf den jeweligen Handgriff,
dies um so mehr als die Maschinen häufig gefährlich waren und
mangelnde Konzentration
zu schweren Unfällen und Invalidität führte. Konzentration
ist die vierte Perfektion.
Heute ist durch die moderne Fertigungstechnik,
durch Automatisierung und computergesteurte Fertigungsvorgänge diese
Stufe der Industrialisierung glücklicherweise überwunden. Tatkraft,
Wissen, Geduld und Konzentration sind gleichermaßen weiter gefragt.
Doch während in der Phase der Industrialisierung ein Konkurrenzkampf
jeder gegen jeden herrschte: der Unternehmer gegeneinander und auch der
Arbeiter untereinaner, denn die nicht ausgebildeten, ungelernten Arbeiter/innen
konnten jederzeit ausgetauscht werden gegen andere, billigere Arbeitskräfte,
stellen moderne Betriebe das Gegenteil von Konkurrenzdenken in den Mittelpunkt:
Teamfähigkeit. In projektorientierten Arbeitsgruppen arbeiten Spezialisten
verschiedener Fachrichtungen miteinander an einem gemeinsamen Ziel. Dies
ist nicht nur effektiver, sondern auch ethischer. Ethik
ist die fünfte Perfektion. (Vergleiche hierzu einen Artikel
der Frankfurter Rundschau vom 20. September 2001.)
Doch auch in unserer heutigen Arbeitswelt
gibt es noch große Probleme: das brennenste politische Problem unseres
Wirtschaftslebens ist die weltweit hohe Arbeitslosigkeit. Während
von den Einzelnen Ethik, Teamfähigkeit verlangt wird, ist die Gesellschaft
noch weit davon entfernt, die Arbeit so zu verteilen, dass jede/r gerechte
Einkommenschancen hat. Dabei fehlt es vielerorts nicht an Aufgaben, die
es lohnt zu tun: im sozialen Bereich, im Umweltschutz, in der Solidarität
mit armen Ländern. Daher steht als neue große Aufgabe des 21.
Jahrhunderts vor uns, die Arbeit so zu organisieren, dass jeder weniger
Lohnarbeit macht (was bei steigenden Löhnen und steigender Produktivität
keinen Wohlstandsverzicht bedeutet), und die dadurch gewonnene Zeit in
wohltätigen Organisationen verbringt. Dies bedeutet die Entwicklung
einer sechsten Perfektion: der Freigebigkeit
- jenseits von Tauschbeziehungen investieren wir einen Tel unserer Zeit
in sinvolle Projekte. Hier ist eutschland noch unterentwickelt. In Asien
und Amerikaist die Entwicklung dieser sechsten Perfektion bereits weiter.
(Vergleiche hierzu einen Artikel der Wochenzeitung
"Die Zeit" vom 21. September 2000.)
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