Die tauglichen Mittel - MN 126
nacherzählt von Horst aus Gelnhausen
letzte Änderungen im November 2018

Zu jenem Zeitpunkt hielt sich der Erhabene wieder einmal im Bambushain bei Rajagaha auf, dort wo die Eichhörnchen gefüttert werden. Zu dieser Zeit besuchte der ehrwürdige Bhumija den Prinzen Jayasena, dieser sagte:

"Meister Bhūmija, es gibt einige Mönche und Brahmanen, die Behauptungen aufstellen und Ansichten vertreten, wie diese: 'Wenn man Erwartungen hat und man führt das heilige Leben, so ist man nicht in der Lage, irgendeine positive
Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn man keine Erwartungen hat und man führt das heilige Leben, so ist man immer noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Was sagt der Lehrer des ehrwürdigen Bhūmija dazu, was verkündet er?"

"So etwas sagt der Erhabene nicht, Prinz. Aber es ist möglich, dass der Erhabene vielleicht folgendes antworten würde: 'Wenn man Erwartungen hat und man führt das heilige Leben
auf unweise Art, so ist man nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn man keine Erwartungen hat und man führt das heilige Leben auf unweise Art, so ist man immer noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Wenn man sich jedoch ein Ziel setzt und man führt das heilige Leben auf weise Art, so ist man in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn man keine Erwartungen hat und man führt das heilige Leben auf weise Art, so ist man immer noch in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen.' Ich habe dies nicht aus des Erhabenen eigenen Munde gehört und vernommen, Prinz, aber es ist möglich, dass der Erhabene antworten würde, wie ich es dargelegt habe."


Dies leuchtete dem Prinzen ein und man nahm gemeinsam das Mittagsmahl ein. Vorsichtshalber schaute Bhumija aber anschließend noch einmal beim Buddha vorbei, erzählte, was sich zugetragen hatte, und fragte, ob er im Sinne des Erhabenen geantwortet habe.

Der Buddha sagte: "Bhumija, du hast mit deiner Antwort inhaltlich völlig recht. Dennoch hätte ich es so nicht formuliert. Die Aussage ist zwar logisch, aber eine etwas verkürzte Darstellung, ich hätte sie auch noch mit dem ein oder anderen Gleichnis versehen."

Da Bhumija gespannt war zu erfahren, wie der Erhabene geantwortet hätte, erläuterte der Buddha es ausführlich (hier gekürzt wiedergegeben):

"Welche Mönche und Brahmanen auch immer falsche Ansicht haben, falsche Absicht, falsche Rede, falsches Handeln, falsche Lebensweise, falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit und falsche Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen.

Angenommen, ein Mann, der Öl benötigt, würde Schotter in einen Bottich häufen, ihn über und über mit Wasser besprengen und dann auspressen. Dann wäre er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, nicht in der Lage, irgendwelches Öl hervorzubringen; wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er immer noch nicht in der Lage, irgendwelches Öl hervorzubringen. Warum ist das so? Weil jene falsche Vorgehensweise keine angemessene Methode ist, um Öl hervorzubringen. Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer falsche Ansicht haben, falsche Absicht, falsche Rede, falsches Handeln, falsche Lebensweise, falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit und falsche Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Warum ist das so? Weil jener Pfad keine angemessene Methode ist, um positive Geistesentwicklung hervorzubringen.


Angenommen jedoch, ein Mann, der Öl benötigt, würde Sesam-Mehl in einen Bottich häufen, es über und über mit Wasser besprengen und dann auspressen. Dann wäre er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, in der Lage, Öl hervorzubringen; wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er immer noch in der Lage, Öl hervorzubringen. Warum ist das so? Weil jene richtige Vorgehensweise eine angemessene Methode ist, um Öl hervorzubringen. Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer Richtige Ansicht haben, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen.

Oder aber, nehmen wir ein anderes Beispiel: Angenommen, ein Mann, der Milch benötigt, würde bei einer Kuh, die kurz zuvor gekalbt hatte, am Horn ziehen. Dann wäre er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, nicht in der Lage, irgendwelche Milch zu melken; wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er immer noch nicht in der Lage, irgendwelche Milch zu melken. Warum ist das so? Weil jene falsche Vorgehensweise keine angemessene Methode ist, um Milch zu melken. Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer falsche Ansicht haben, falsche Absicht, falsche Rede, falsches Handeln, falsche Lebensweise, falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit und falsche Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Warum ist das so? Weil jener Pfad keine angemessene Methode ist, um positive Geistesentwicklung hervorzubringen.

Angenommen andererseits, ein Mann, der Milch benötigt, würde bei einer Kuh, die kurz zuvor gekalbt hatte, am Euter ziehen. Dann wäre er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, in der Lage, Milch zu melken; wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er immer noch in der Lage, Milch zu melken. Warum ist das so? Weil jene Vorgehensweise eine angemessene Methode ist, um Milch zu melken. Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer Richtige Ansicht haben, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Warum ist das so? Weil jener Pfad eine angemessene Methode ist, um positive Geistesentwicklung hervorzubringen
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Bhumija, wenn du bei Prinz Jayasena solche Gleichnisse vorgetragen hättest, hätte er spontan Vertrauen gefunden und hätte dies sich auch leichter merken können. Auf diese Art, verkünde ich den Dharma, und ich empfehle auch anderen so vorzugehen: Geschichten helfen bei der Kommunikation.

(Anmerkung von Horst: "Danke, Buddha, ich habe verstanden!")

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