Zu
jenem Zeitpunkt hielt sich der Erhabene wieder einmal im Bambushain bei
Rajagaha auf, dort wo die Eichhörnchen gefüttert werden. Zu dieser Zeit besuchte der ehrwürdige Bhumija den Prinzen Jayasena, dieser sagte:
"Meister Bhūmija, es gibt einige Mönche und Brahmanen, die Behauptungen aufstellen und
Ansichten vertreten, wie diese: 'Wenn man Erwartungen hat und man führt das
heilige Leben, so ist man nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen;
wenn man keine Erwartungen hat und man führt das heilige Leben, so ist man immer
noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Was sagt der Lehrer des ehrwürdigen Bhūmija dazu, was verkündet er?"
"So etwas sagt der Erhabene nicht, Prinz. Aber es ist möglich, dass der Erhabene
vielleicht folgendes antworten würde: 'Wenn man Erwartungen hat und man führt
das heilige Leben auf unweise Art,
so ist man nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung
hervorzubringen; wenn man keine Erwartungen hat und man führt das
heilige Leben auf unweise Art, so ist man immer noch nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Wenn man
sich jedoch ein Ziel setzt und man führt das heilige Leben auf weise Art, so ist
man in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn man keine Erwartungen hat und man
führt das heilige Leben auf weise Art, so ist man immer noch in der Lage, positive Geistesentwicklung
hervorzubringen.' Ich habe dies nicht aus des Erhabenen eigenen
Munde gehört und vernommen, Prinz, aber es ist möglich, dass der Erhabene
antworten würde, wie ich es dargelegt habe."
Dies leuchtete dem Prinzen ein und man
nahm gemeinsam das Mittagsmahl ein. Vorsichtshalber schaute Bhumija
aber anschließend noch einmal beim Buddha vorbei, erzählte, was sich
zugetragen hatte, und fragte, ob er im Sinne des Erhabenen geantwortet
habe.
Der Buddha sagte: "Bhumija, du hast
mit deiner Antwort inhaltlich völlig recht. Dennoch hätte ich es so
nicht formuliert. Die Aussage ist zwar logisch, aber eine etwas
verkürzte Darstellung, ich hätte sie auch noch mit dem ein oder anderen
Gleichnis versehen."
Da Bhumija gespannt war zu erfahren, wie der Erhabene geantwortet hätte, erläuterte der Buddha es ausführlich (hier gekürzt wiedergegeben):
"Welche Mönche und Brahmanen auch immer
falsche Ansicht haben, falsche Absicht, falsche Rede, falsches Handeln, falsche
Lebensweise, falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit und falsche Konzentration,
wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie nicht
in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben
und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch nicht in der Lage,
irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen.
Angenommen, ein Mann, der Öl benötigt, würde Schotter in einen Bottich
häufen, ihn über und über mit Wasser besprengen und dann auspressen. Dann wäre
er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, nicht in der Lage, irgendwelches
Öl hervorzubringen; wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er
immer noch nicht in der Lage, irgendwelches Öl hervorzubringen. Warum ist das so? Weil
jene falsche Vorgehensweise keine angemessene Methode ist, um Öl
hervorzubringen. Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer falsche Ansicht
haben, falsche Absicht, falsche Rede, falsches Handeln, falsche Lebensweise,
falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit und falsche Konzentration, wenn sie
Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind sie nicht in der
Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und
sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch nicht in der Lage,
irgendeine positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Warum ist das so?
Weil jener Pfad keine angemessene Methode ist, um positive Geistesentwicklung
hervorzubringen.
Angenommen jedoch, ein Mann, der Öl benötigt, würde Sesam-Mehl in einen
Bottich häufen, es über und über mit Wasser besprengen und dann auspressen. Dann
wäre er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, in der Lage, Öl
hervorzubringen; wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er
immer noch in der Lage, Öl hervorzubringen. Warum
ist das so? Weil jene richtige Vorgehensweise eine angemessene Methode ist, um
Öl hervorzubringen. Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer Richtige
Ansicht haben, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige
Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige
Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so
sind sie in der Lage, positive Geistesentwicklung hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben
und sie führen das heilige Leben, so sind sie immer noch in der Lage, positive Geistesentwicklung
hervorzubringen.
Oder
aber, nehmen wir ein anderes Beispiel: Angenommen, ein Mann, der Milch
benötigt, würde bei einer Kuh, die kurz zuvor gekalbt hatte, am Horn
ziehen. Dann wäre er, wenn er Erwartungen hätte und so handelte, nicht
in der Lage, irgendwelche Milch zu melken; wenn er keine Erwartungen
hätte und so handelte, so wäre er immer noch nicht in der Lage,
irgendwelche Milch zu melken. Warum ist das so? Weil jene falsche
Vorgehensweise keine angemessene Methode ist, um Milch zu melken.
Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer falsche Ansicht haben,
falsche Absicht, falsche Rede, falsches Handeln, falsche Lebensweise,
falsche Anstrengung, falsche Achtsamkeit und falsche Konzentration,
wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige Leben, so sind
sie nicht in der Lage, irgendeine positive Geistesentwicklung
hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das
heilige Leben, so sind sie immer noch nicht in der Lage, irgendeine
positive Geistesentwicklung hervorzubringen. Warum ist das so? Weil
jener Pfad keine angemessene Methode ist, um positive
Geistesentwicklung hervorzubringen.
Angenommen andererseits, ein Mann, der Milch benötigt, würde bei einer
Kuh, die kurz zuvor gekalbt hatte, am Euter ziehen. Dann wäre er, wenn
er Erwartungen hätte und so handelte, in der Lage, Milch zu melken;
wenn er keine Erwartungen hätte und so handelte, so wäre er immer noch
in der Lage, Milch zu melken. Warum ist das so? Weil jene
Vorgehensweise eine angemessene Methode ist, um Milch zu melken.
Ebenso, welche Mönche und Brahmanen auch immer Richtige Ansicht haben,
Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige
Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige
Konzentration, wenn sie Erwartungen haben und sie führen das heilige
Leben, so sind sie in der Lage, positive Geistesentwicklung
hervorzubringen; wenn sie keine Erwartungen haben und sie führen das
heilige Leben, so sind sie immer noch in der Lage, positive
Geistesentwicklung hervorzubringen. Warum ist das so? Weil jener Pfad
eine angemessene Methode ist, um positive Geistesentwicklung
hervorzubringen.
Bhumija,
wenn du bei Prinz Jayasena solche Gleichnisse vorgetragen hättest,
hätte er spontan Vertrauen gefunden und hätte dies sich auch leichter
merken können. Auf diese Art, verkünde ich den Dharma, und ich empfehle
auch anderen so vorzugehen: Geschichten helfen bei der Kommunikation.
(Anmerkung von Horst: "Danke, Buddha, ich habe verstanden!")