Höhere Schulung - MN 53
nacherzählt von Horst aus Gelnhausen
letzte Änderungen im November 2018

So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande Sakya bei Kapilavatthu in Nigrodhas Park auf. Kurz zuvor war eine neue Versammlungshalle für die Bewohner der Hauptstadt Kaplavatthu erbaut worden. Daher gingen Vertreter der Stadt zum Erhabenen und sagten: "Ehrwürdiger Herr, es wäre sehr freundlich von Euch, wenn Ihr zur Einweihung der neuen Versammlungshalle eine Lehrrede halten würdet." Schweigend, wie das seine Art war, stimmte der Erhabene zu. Die Delegation ging zurück und bereitete alles vor: sie stellten Öllampen auf, bedeckten den Boden vollständig mit Decken und bereiteten Sitze vor.

Als der Erhabene kam, wusch er sich die Füße. Dann sprach der Buddha lang, er rüttelte die Menschen auf und ermunterte sie, zu praktizieren. Auf einmal aber wandte sich der Buddha an seinen Begleiter: "Ananda, ich habe starke Rückenschmerzen, sprich du zu dem Auditorium über den Schüler in der Höheren Schulung." Dann legte sich der Erhabene achtsam und wissensklar auf die rechte Seite in der Löwenstellung nieder, nachdem er sich den Zeitpunkt des Aufstehens eingeprägt hatte.

Und Ananda sprach: "Sakyer, so zeichnet sich ein Schüler in der Höheren Schulung aus: er übt Ethik, hütet seine Sinnestore, ist gemäßigt im Essen, widmet sich der Wachsamkeit, besitzt sieben wahre Qualitäten, gelangt ohne Schwierigkeiten in die vier meditativen Vertiefungen und erreicht so die höhere Herzensart und angenehmes Verweilen.

Wie übt er sich in Ethik? Er hält alle Übungsregeln ein und sieht den Schrecken auch in den kleinsten Abweichungen.

Und wie hütet dieser Schüler seine Sinnentore? Wenn er mit den Auge eine Form sieht, klammert er sich weder an Details noch an die Gesamterscheinung. Auf die gleiche Art wie sein Auge hütet er sein Ohr, seine Nase, seine Zunge, seine Haut und seine Gedanken.

Auf welche Art ist er gemäßigt beim Essen? Er ist weder zum Spaß, noch zur Berauschung oder zur Verschönerung, sondern eben nur, um diesen Körper zu erhalten. So vermeidet er Gefühle des Hungers wie der Übersättigung.

Wie widmet dieser Schüler sich der Wachsamkeit? Während der ersten Nachtwache läutert er das Herz durch Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen. In der mittleren Nachtwache legt er sich auf die rechte Seite in Löwenstellung, nachdem er sich die Zeit zum Aufstehen eingeprägt hat. In der dritten Nachtwache
läutert er das Herz durch Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen.

Und auf welche Weise besitzt dieser Schüler sieben Qualitäten?
Und auf welch Weise erreicht er mühelos die vier meditativen Vertiefungen? Er bekämpft weise die Hindernisse und entwickelt gezielt die Vertiefungsfaktoren. Nachdem er bei jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, die auf Gleichmut beruht, erinnert er sich an unzählige frühere Geburten. Er sieht mit dem Himmlischen Auge, wie die Wesen ihren karmischen Handlungen entsprechend weiterwandern, er erwirkt die Gemütsbefreiung, vernichtet die Triebe und verweilt befreit."

Da erhob sich der Buddha und sagte: "Danke, Ananda, dass du zu den Sakyern aus Kapilavattu  über den Schüler der Höheren Schulung gesprochen hast."

Die Bewohner von Sakya freuten sich und waren begeistert von den Worten des ehrwürdigen Ananda.

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