Still sitz ich und ruhig -
versunken in die Landschaft.
Nur die leichte Brise auf der Haut
Und der ferne Eselschrei
Zeigen, dass dies kein Gemälde,
Sondern lebendige Landschaft ist.
Vor mir – ganz idyllisch - eine Ruine,
Rechts der gelbe Anbau mit eingestürztem Dach,
Links der Neubau, weiß, das Dach noch ganz,
Wohl erst vor 60 Jahr‘n erbaut und doch
Ruine jetzt schon an die zehn Jahr.
Karges Land, das niemand mehr ernährt,
Seit der Olivenpreis zu tief gefallen.
Im steinernen Brunnen der letzte Bewohner:
Ein Frosch.
Und manchmal treibt zum Fressen der Schäfer
Seine Schafe hier durchs dürre Gras.
Welch‘ Freude damals, lang ist’s her,
als eine Familie hier die Heimat fand:
Eigenes Land, eigenes Heim,
Alles selbst erschaffen!
Wie stolz der Vater, wie arbeitsam die Mutter.
Bald spielten Kinder auf dem Hügel.
Die
Jahre vergingen wie im Flug,
Die Kinder waren bald schon groß.
Der Sohn musste im Ort dazu verdienen
Um sich eine Frau leisten zu können,
Und den neue Anbau.
Dann wieder Kinder, die dritte Generation.
Im gelben Altbau jetzt die Alten.
Mühsam war das Leben,
Und die Kinder erzählten aus der Schule:
Von Klassenkameraden, deren Eltern „reich“.
Doch für Fahrrad oder Moped
Fehlte das Geld - leider.
Die Kinder zogen aus, kaum dass sie erwachsen,
Und im gelben Haus starb die Gründergeneration.
Auch die Frau wollte nicht mehr, zog zur Tochter:
Die Enkel betreuen – Familie jetzt, statt Land.
Allein zurück blieb vergrämt der Vater.
Sein Haus, sein Land,
vom Großvater unter Mühn erschaffen -
von seiner undankbaren Familie nun verschmäht!
Hatte er Geld hatte, so fuhr er mit dem Moped ins Dorf,
Trank billigen Fusel im Laden, beim Coviran,
Bedauerte dort sich selbst.
Auf dem Rückweg dann gestürzt,
kam er nie wieder dorthin,
Wo und was sein Leben gewesen.
Ich sitze still und ruhe
Bin versunken in der Landschaft
Vor mir – ganz idyllisch - eine Ruine,
Rechts der gelbe Anbau mit eingestürztem Dach.
Nur die leichte Brise auf der Haut
Und der klagende Schrei des fernen Esels
Künden von Vergänglichkeit und Leid.