Das Völkershäuser Herzsutra
Das Völkershäuser Herzsutra erschien am 15. Dezember 2020 am Völkershäuser Schrein.
Zurückgelassen die höllischen Zustände,
unter denen in Verzweiflung gelitten, geweint und gezittert wurde.
Zurückgelassen die Zeiten der tierischen Existenz,
als das Reiz-Reaktions-Schema das Handeln bestimmte.
Zurückgelassen die Zeiten der hungrigen Geister,
welche geplagt von neurotischem Verlangen.
Zurückgelassen auch jene giftigen Zeiten,
in denen das Ego zum Kampf gerufen -
und Verblendete diesem Ruf nur allzu willig folgten.
Voller Hochachtung vor den Göttlichen,
die in Reinen Gemütszuständen verweilen:
voller Liebe, voller Barmherzigkeit, voller Freude und in Gleichmut.
Wissend um den langen Kampf in menschlicher Form
und sich emanzipierend von der Niederen Evolution.
Ein Herzensgeist voller Empathie
mit allen fühlenden Wesen -
so steigen Gedanken an ein Selbst nimmer mehr auf.
Der Fürsorge, dem Engagement
für alle fühlenden Wesen gewidmet,
in Liebe und Gleichmut weilend
und von den trügerischen Hoffnungen der Sinnenwelt emanzipiert.
In Vollkommenheit, wissend: Es ist vollbracht!
Gemeint ist nicht-erotische Liebe zu allen fühlenden Wesen ( = griechisch/christlich: Agape; = sanskrit/buddhistisch: Metta)
Gleichmut
hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun. Gleichmnut baut auf Liebe,
nicht egoistischer Freude und Barmherzigkeit auf und ist von tiefem
Verstehen der Tatsache geprägt, dass alles was geschieht, auf der Basis
von Bedingungen geschieht, die wir teilweise beeinflussen können.
unter "Niederer Evolution"
wird die biologische Evolution bis zur menschlichen Stufe verstanden,
demgegenüber ist die "Höhere Evolution" die selbstgesteuerre Evolution
eines menschlichen Wesens bis zur Vollkommenheit, zur Erleuchtung, zur
Buddhaschaft, also bis man zu recht sagen kann: "Es ist vollbracht".
Der Begriff Herzensgeist
ist die Übersetzung des Palibegriffs "Citta", der sowohl den Geist,
also eine intellektuelle Komponente (positiv: Weisheit) als auch eine
emotionale Komponente (positiv: Empathie) umfasst, das Herz also im poetischen Sinn,
nicht als medizinischer Begriff.