FALTER, BAUM ODER …
aufgeschrieben vom Menschen in der Völkershäuser Laube am 20.9.2018
Ein letzter Schmetterling taumelt durch die Lüfte,
Sucht nach der Blüten süßer Düfte.
Doch ist das Blühen längst vorbei
Und geerntet sind die prallen Früchte.
Der letzte Tanz des Falters
In der herbstlich schwachen Sonne
Lässt Erinnerung aufsteigen an den Sommer,
Als der Sonne Strahlen stark, die Nächte mild.
Noch einmal grüßt ein Sonnentag,
Doch herbstlich schon weht der Wind
Und des Abends breitet kühler Nebel
Sich über grauer Flur.
Die Bäume, wissend vom nahen Winter,
Haben längst schon ihre Zuckerspeicher wohlgefüllt.
Bald werden in süßer Ruh sie schlummern – monatelang,
Bis erneut der Sonne warme Strahlen sie wachküsst – dann im nächsten Jahr.
Melancholisch die Stimmung,
Die sich meiner nun bemächtigt:
Das Wissen um die Ungewissheit,
Es nagt an meiner Seele:
Wird das, was „Ich“ ich nenne,
den nächsten Frühling wohl noch seh‘n?
Werd‘ erneut ich aufblüh‘n wie die Bäume,
Oder taumle ich –
Dem Falter gleich –
Dem nahen Ende zu?
Ist’s ein neuer Jahreszyklus,
Der fröhlich wieder neu beginnt,
Oder neigt dem Ende zu
Sich dieser Lebenskreis?
Vorbei das Gestern,
Das Morgen ungewiss –
Warum dann nicht einfach
Diesen Herbsttag noch genießen?
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