(Die kürzere Lehrrede zur) Leerheit - MN 121
nacherzählt von Horst aus Gelnhausen
letzte Änderungen im November 2018

Zu jenem Zeitpunkt befand sich der Erhabene in der Villa von Migaras Mutter, im Ostpark von Savatthi. Am Abend sprach Ananda den Buddha an:

"Ehrwürdiger, einstmals in Nagara im Lande Sakya, hörte ich aus dem Munde des Erhabenen die Worte: `Ananda, ich verweie jetzt oft in Leerheit´. Ich glaube, ich bedarf einer Erläuterung, wie dies zu verstehen ist."

"Ananda, diese Villa hier ist leer von Elefanten, Vieh, Pferden, Gold und Silber, sie ist leer von einer Zusammenkunft von Männern und Frauen. Es gibt hier allerdings auch eine Nichtleerheit auf eine Singularität hin, sie ist nämlich nicht leer von der Bhikkhu-Sangha. Genauso ist es, wenn ein Bhikhhu in der Waldeinsamkeit meditiert und er nicht auf die Wahrnehmung `Dorf´ achtet und nicht auf die Wahrnehmung `Menschen´, sondern er achtet nur auf die Singularität, die mit der Wahrnehmung Wald zusammenhängt. Sein Herz dringt in jene Wahrnehmung `Wald´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Wald´zusammenhängt. Er betrachtet dieses Objekt als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht das Meditationsobjekt `Wald´ als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.

Jetzt verfeinern wir die Wahrnehmung noch etwas. Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `Menschen´ und auch nicht mehr auf die Wahrnehmung `Wald´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität `Erde´.
Sein Herz dringt in jene Wahrnehmung `Erde´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Erde´ zusammenhängt. Er betrachtet dieses Objekt als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht das Meditationsobjekt `Erde´ als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.

Jetzt verfeinern wir die Wahrnehmung nochmals. Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `Wald´ und auch nicht mehr auf die Wahrnehmung `Erde´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität `Wahrnehmung des Gebietes der Raumunendlichkeit´. Sein Herz dringt in jene Wahrnehmung `des Gebietes der Raumunendlichkeit´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Wahrnehmung des Gebietes der Raumunendlichkeit´ zusammenhängt. Er betrachtet dieses Objekt als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht das Meditationsobjekt als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.

Gehen wir noch weiter, Ananda:
Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `Erde´ und auch nicht mehr auf die Wahrnehmung `des Gebietes der Raumunendlichkeit´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität `Wahrnehmung des Gebietes der Bewusstseinsunendlichkeit´. Sein Herz dringt in jene Wahrnehmung `des Gebietes der Bewusstseinsunendlichkeit´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Wahrnehmung des Gebietes der Bewusstseinsunendlichkeit´ zusammenhängt. Er betrachtet dieses Objekt als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht das Meditationsobjekt als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.


Gehen wir weiter, Ananda: Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `des Gebietes der Raumunendlichkeit´ und auch nicht mehr auf die Wahrnehmung `des Gebietes der Bewusstseinsunendlichkeit´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität `Wahrnehmung des Gebietes der Nichtsheit´. Sein Herz dringt in jene Wahrnehmung `des Gebietes der Nichtsheit´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Wahrnehmung des Gebietes der Nichtsheit´ zusammenhängt. Er betrachtet dieses Objekt als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht das Meditationsobjekt als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.

Weiter, Ananda: Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `des Gebietes der Bewusstseinsunendlichkeit´ und auch nicht mehr auf die Wahrnehmung `des Gebietes der Nichtsheit´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität `Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung´. Sein Herz dringt in das `Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch- Nichtwahrnehmung´ zusammenhängt. Er betrachtet dieses Objekt als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht das Meditationsobjekt als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.

Weiter, Ananda: Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `des Gebietes der Nichtsheit´ und auch nicht mehr auf das `Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität `Sammlung des Gemüts´. Sein Herz dringt in die `Sammlung des Gemüts´ ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er ist nur der Nicht-Leerheit gegenwärtig, die mit der Singularität `Sammlung des Gemüts´ zusammenhängt. Er betrachtet dies als leer von allem dem, was nicht vorhanden ist und versteht es als `gegenwärtig´. Das, Ananda, ist ein richtiges Verständnis von Leerheit.

Und schließlich, Ananda: Wenn dieser Bhikkhu jetzt nicht mehr auf die Wahrnehmungen `des Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung´ und auch nicht mehr auf die `Sammlung des Gemüts´ achtet, sondern er achtet auf die Singularität, die von der merkmalslosen Sammlung des Gemüts abhängt. Er versteht, dass diese merkmalslosen Sammlung des Gemüts prodduziert ist, willentlich herbeigeführt ist, dass sie vergänglich ist, wenn er das weiß und sieht, ist sein Herz vom Sinnentrieb befreit, vom Werdetrieb und vom Unwissenheitstrieb. Und er versteht: ich bin befreit, das Nirana ist erreicht, nichts bleibt mehr zu tun.

Daher, Ananda, solltest du dich so üben: "Ich werde in reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin verweilen.   


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