Isst der Buddha Fleisch? - MN 55
nacherzählt von Horst aus Gelnhausen
letzte Änderungen im November 2018

So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Rajagaha im Mangohain des Jivaka Komarabhacca auf. Da begab sich dieser zum Erhabenen, setzte sich seitlich nieder und sagte:

"Erwürdiger Herr, ich habe gehört: Sie schlachten Lebewesen für den Mönch Gotama; der Mönch Gotama isst wissentlich Fleisch, das für ihn zubereitet wurde, von Tieren, die um seinetwillen getötet wurden. Ehrwürdiger Herr, stimmt das, was mir zugetragen wurde?"

"Jivaka, wer immer so etwas behauptet, stellt mich falsch da, das widerspricht der Wahrheit. Ich sage, dass es drei Fälle gibt, in denen ein Mönch kein Flisch essen soll: wenn man sieht, dass es für einen geschlachtet wird, wenn man gehört hat, dass es für einen geschlachtet wurde und wenn man vermuten kann, dass das Lebewesen für den Bhikkhu geschlachtet wurde. So wurde immer verfahren, das wissen die Bhikkhus und es wissen auch die Laienanhänger.

Da lebt ein Mönch, er strahlte Metta aus, liebende Güte gleichermaßen für alle Wesen. Dann kommt ein Haushälter zu ihm und sagt: es wäre schön, wenn du morgen mit uns isst. Dann bewirtet dieser Haushälter ihn mit guter Almosenspeise. Der Mönch denkt nicht: `Wie gut werde ich hier ernährt. Oh, würde ich doch morgen auch wieder eingeladen.´ So denkt er nicht. Er isst jene Almosenspeise, ohne daran gefesselt zu sein, ohne davon betört zu sein, ohne daran zu hängen. Was meinst du, Jivaka, macht dieser Mönch etwas falsch?"

"Nein, ehrwürdiger Herr, dieser Mönch verhält sich untadelig."

"Jivaka, wer Bhikkhus mit Nahrung versorgt und ihnen Almosenspeise gibt, erwirbt Verdienst, sammelt gutes Karma an.  Wenn irgend jemand aber ein Lebewesen für mich oder einen meinen Schüler schlachtet, dann sammelt er auf fünffache Weise Unverdienst, dann sammelt er fünffach schlechtes Karma an:
Jeder, der für mich oder einen meiner Mönche oder Nonnen ein Tier schlachtet oder schlachten lässt, erzeugt für sich auf diese Weise fünffaches Unverdienst."

Jivaka ist erfreut über diese Antwort, er ruft aus: "Wie wunderbar, die Bhikkhus ernähren sich mit untadeliger Nahrung! Möge der Erhabene mich noch heute als Laienanhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen."

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