Horst Gunkel: Die Jesus-Trilogie - Band 2: Jesus - die Jahre 30 - 96 - Kapitel 28                                   letztmals bearbeitet am 16.11.2025

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28 - Die Metta-Sangha lebt   


Wir machen einen weiten Sprung nach vorn, um 25 Jahre. Der Steinerne Tempel ist das weithin sichtbare Zentrum der Metta-Sangha. Auf der Stirnseite des Tempels, also dort, wo der Podest ist, gibt es in der Mitte einen Platz für den Leiter oder die Leiterin der Veranstaltung. Links davon befindet sich der Schrein, nein besser: der Sakrophag von Yuz mit der Rūpa von Amitābha darauf, daneben hängt ein Portrait, das Jagan 60 Jahren zuvor von Yuz gemalt hat.

Rechts ist ein ähnlich aussehender Schrein mit der Rūpa der Grünen Tara und daneben einem Bild von Amita, als sie etwa 50 war. Auch das hatte damals Jagan gemalt. Amita ist allerdings nicht in einem Sakrophag beigesetzt worden, sondern sie wurde begraben, als sie fünf Jahre nach ihrem Mann starb. Sie hatte gesagt: „Ich bin aus Erdelement und ich werde zum Erdelement zurückkehren. So wie ich mich von Pflanzen ernährt habe, so sollen jetzt Würmer und Pflanzen von mir zehren, das ist der ewige Kreislauf.”

Man war sich in der Metta-Sangha allgemein sicher, dass ihr Körper in der Erde aufgegangen war und ihr Geist in einer Kraft, die man hier als Grüne Tara bezeichnete und die für Karunā steht, für tätige, mitfühlende Liebe.

Die Metta-Sangha, so nannte man inzwischen das Dorf, hatte jetzt im Winterhalbjahr etwa 800 Einwohner, im Sommer kamen noch meist etwas über 1000 Gäste dazu, die in der Regel für vier bis sieben Monate blieben. Es gab also mit Sicherheit keinen Schrumpfungsprozess, allerdings auch nicht mehr das dynamische Wachstum der frühen Jahre.

Auch der Rat existierte weiter, das Führungsgremium der Metta-Sangha. Von den alten Bekannte im Rat sind noch übrig die Ratsvositzende Taracitta (86) und Mahadevamitta (82) der die monastische Tradition vertritt. In den beiden kösterlichen „Eremitagen lebten inzwischen 24 Personen, davon die meisten (15) in der Fraueneremitage. Es war inzwischen so, dass sich Mahadevamitta mit seiner Schwester Maria, der Leiterin der Fraueneremitage, beriet und Mahadevamitta die Belange beider Eremitagen im Rat vertrat.

Aus der dritten Generation des Gründerpaares waren seit inwischen 25 Jahren Karunada (70) und Karunacitta (72) im Rat außerdem noch Palita (63), die inzwischen nicht mehr nur für den Finanzbereich zuständig war, sondern außerdem die Geschäfte der Metta Sangha führte. Aus der vierten Generation der Gründer war es Karunaratna (51) die dem Rat angehörte, außerdem deren Tochter Muditāpada (31), und mit Uppekhāmitta (17) war als Jugendvertreterin sogar eine Person der sechsten Generation ebenso im Rat wie Valin (28), der inzwischen Außenbeauftragter war. Außerdem gehörte dem Rat noch Nadi (49) an, der Leiter von Ākāśaloka. Nadi, Valin und die Geschäftsführerin Palita waren die einzigen Ratsmitglieder, die nicht von Yuz und Amita abstammten.

Wir machen unseren Besuch in der Metta-Sangha am Yuz-und-Amita-Tag, neben Wesak dem höchsten Feiertag dieser Sangha. Die beiden Gründer waren nämlich beide an Uposatha, im zweiten Monat nachdem die Sonne am höchsten stand, verstorben. Das bedeutete, dass sich Yuz Todestag zum 25. Mal und der von Amita zum 20. Mal jährte. Es hatte sich so entwickelt, dass es alle fünf Jahre hierzu einen ganz besonderen Feiertag gab. In unseren Augen scheint es etwas makaber, einen Todestag zu feiern, aber die Metta-Sangha feierte an diesem Tag nicht den Tod, sondern gewissermaßen die Wiedergeburt, nämlich dass Yuz in Amitābha aufgegangen war und Amita in der Grünen Tara.

Für diejenigen, die die beiden noch kannten, war es, als würden sie zu Yuz beten, wenn sie Amitābha anriefen. Und jene, die sich in der Meditation mit der Grünen Tara beschäftigten, identifizierten sich in dieser Meditation mit Amita.

Am Vormittag dieses Feiertages gab es mehrere Führungen durch die historischen Plätze der Sangha: den ersten Tempel, den großen Tempel, das `Haus der heiligen Familie´ und das ehemalige `Herrenhaus´. Besuchen wir also eine dieser Führungen und begeben uns dazu ins `Haus der heiligen Familie´.

Der 15-jährige Uppekhādeva, ein Ur-Ur-Urenkel von Yuz und Amita führte die 5- bis 8-jährigen Kinder dorthin. Nachdem alle im Haus Platz genommen hatte, erzählte er: „Vor fast 100 Jahren lebte hier ein altes Paar. Die beiden hatten Kinder, aber die waren inzwischen weggezogen, hatten auswärts geheiratet, nur die jüngste Tochter nicht, die war etwas einfältig...”

Einer der jüngsten Zuhörer fragte: „Uppekhādeva, was ist `einfältig´?”

Der erklärte: „Naja, sie war so etwas wie das `Dummerchen´ der Familie, herzensgut aber nicht besonders schlau. Ihr Vater hatte versucht das Dach zu reparieren, war dabei aber herabgestürzt und hatte sich mehrere Knochen gebrochen. Aber damals gab es hier noch nicht Ākāśaloka. Und so kam es, dass er nicht behandelt worden war und seine Kochen falsch zusammen­wuchsen. Der arme Mann konnte nie wieder laufen, musste immer im Bett bleiben, konnte nicht einmal, wenn er mal musste, aufstehen. Er konnte auch nicht aus dem Haus gehen, um seine Notdurft zu verrichten. Dann musste seine Frau kommen und ihn auf einen Eimer bugsieren und hinterher wieder ins Bett heben. Das war sehr schwer, und seine Betreuung kostete viel Zeit, so konnte sich niemand mehr um die Felder kümmern. Daher wollte die Tochter, dieses etwas einfältige Mädchen, mit dem Boot auf den See fahren und Fische fangen, damit sie etwas zu essen haben. Das hatte früher ihr Vater gemacht, aber der konnte das ja jetzt nicht mehr. Und so ist die Tochter mit dem Boot herausgefahren und dort wohl ertrunken, das Boot kam leer zurück.”

Vielleicht hat sie auch ein böser Dämon gefangen!” vermutete eines der Mädchen.

Was genau passiert ist, weiß keiner. Auf jeden Fall waren dann der Mann, er hieß Jeevan, und seine Frau Ajala ganz traurig. Der Winter stand vor der Tür, und sie glaubten verhungern zu müssen. Und weil sie so traurig war, betete die Frau zu Amitābha2, sie bat ihn, dass ein junger, starker Mann käme, damit er ihnen helfen könne.”

Und hat Amitābha ihr geholfen?” fragte eines der Mädchen gespannt.

Als Antwort erschien ein großer Sturm, es blitzte und donnerte, sodass Ajala mächtige Angst bekam und sich in ihr Bett verkroch. Als sie am nächsten Morgen aufstand und aus dem Haus ging, sah sie, dass da ein kräftiger, junger Mann lag. Das war Yuz. Der hatte schon früher im Kloster gelebt und hatte dort eine ganz kluge Schülerin gehabt...”

Das war Amita!” wusste der kleine Mowgli.

Ja, richtig, das war Amita, aber nachdem Yuz die Amita auf den rechten Weg geführt hatte und ihr den Dharma gelehrt hatte, musste er ganz weit weg, in ein fernes Land im Römischen Reich, wohin man zu Fuß ein Jahr lang gehen muss, bis man hinkommt, wenn man diese gefährliche Reise überhaupt überlebt. In diesem fernen Land, in das Yuz ging, waren damals viele Menschen krank und viele andere von Dämonen besessen, dort kannten sie den Dharma nicht, sondern glaubten an einen merkwürdigen und grausamen Gott namens JHWH. In diesem Land hat Yuz dann den Dharma gelehrt und den Menschen erklärt, dass Metta das Allerwichtigste sei, er hat auch die Kranken geheilt und die Dämonen ausgetrieben. Und jetzt, wo Ajala zu Amitābha gebetet hatte, war er hier erschienen, obwohl das vom Römischen Reich mindestens so weit weg ist wie der Mond.

Und auch Amita, die in einem Kloster lebte, hatte sich auf den Weg hierher gemacht, denn sie hatte mit dem Himmlichen Auge gesehen, dass Yuz hierher kommen würde. Und Yuz hat dann das Dach dieses Hauses repariert, das war genau dort oben!” Uppekhādeva zeigte auf eine Stelle im Dach und alle Kinder blickten nach oben.

Und hier in diesem Bett hat der kranke Jeevan gelegen. Aber in dem großen Haus, wo jetzt der Gasthof ist, dort wohnte eine Frau, die war von einem schrecklichen Dämon besessen. Dieser Frau gehörte alles hier, sie wollte dem armen Jeevan aber nichts abgeben, damit er verhungern sollte und sie auch dessen Haus noch bekam. Also gingen Yuz und Amita zu dieser Frau, die hieß Sita, dann hat Yuz ihr den  Dämon ausgetrieben, wobei ihm Amita half. Zur Belohnung bekamen sie dann so viel zu esssen, das Jeevan und Ajala nie wieder Hunger leiden mussten.”

Das heißt hier aber doch das `Haus der heiligen Familie´, haben denn dann auch Yuz und Amita hier gewohnt?”, wollte Sanya, eine der Schülerinnen, wissen.

Ja, genau, seht ihr da hinten dieses Zimmer, schaut ruhig mal rein. Was seht ihr da?

Sanya schaute – wie auch die anderen Kinder – herein: „Das ist ein Schlafzimmer, da ist ein breites Bett drin, und ein Schrank und eine Truhe.”

Uppekhādeva lobte das Mädchen: „Das hast du gut beschrieben. Sag mal, kennst du eigentlich auch Taracitta?”

Na klar, doch. Die kennt doch jeder, das ist die heilige Frau, die die Chefin von der Metta-Sangha ist.”

Genau, und die hat auch etwas mit dem Bett da zu tun.”

Hat sie früher auch darin geschlafen?”

Viel toller: Taracitta war nämlich auch mal ein genau solches Mädchen wie du, und noch vorher war sie ein Baby und genau in diesen Bett hat Amita ihre Tochter Taracitta geboren, genau hier war das, vor mehr als 80 Jahren.”

Die Kinder betrachteten andächtig das Bett, bis schließlich Mowgli fragte: „Wurde Taracitta auch hier gezeugt?” Das allerdings führte zu ziemlichem Gekicher.

Tja,” sagte Uppekhādeva, „das weiß keiner, der heute noch lebt. Aber dass sie gezeugt wurde, das ist völlig sicher, denn aus einer Jungfrau ist noch nie ein Kind geboren worden.” Eine Aussage, die natürlich wieder zu Heiterkeit führte. (Obwohl das ja eigentlich jedes Kind weiß.)



Das zentrale Ereignis des Jahres war natürlich die Festveranstaltung im Steinernen Tempel, der zwar dicht gedrängt bis zu 1000 Menschen fasste, der aber an diesem Tag dennoch nicht für alle ausreichte. Daher fand parallel zur großen Festgala eine zweite Veranstaltung für die sieben- bis dreizehnjährigen in sog. „Großen Tempel” statt, das war derjenige der seinerzeit ganz von Jagan und seinem Malerteam mit Szenen aus dem Leben des Buddha bemalt worden war. Den 14- bis 20-jährigen hatte man freigestellt, welche der beiden Veranstaltungen sie besuchen. Und für die unter Siebenjährigen gab es ein Kinderprogramm, bei dem sie mit den beiden Lichtgestalten der Metta-Sangha vertraut gemacht wurden.

Wir besuchen die Hauptveranstaltung, und ich möchte da gar nicht viel über den Ablauf sagen, befassen wir uns einfach mit den drei Hauptreden, die von den inzwischen über 80-jährigen Kindern des heiligen Paares gehalten wurden. In der Mitte zwischen den beiden Schreinen waren drei Sitze aufgebaut worden. In der Mitte war der Platz Mahadevamittas, rechts von ihm saß Taracitta und links Maria. Der erste Redner des Tages war Mahadevamitta.

Liebe Sangha, liebe Freudinnen und Freunde der Metta-Sangha! Meine Geschwister und ich haben uns den Vortrag aufgeteilt. Ich werde ausschließlich über Yuz sprechen, über meinen Vater; Taracitta wird einzig und allein über Amita sprechen, über ihre Mutter. Und schließlich wird Maria über unsere Eltern sprechen, über Yuz und Amita, über das kongeniale Paar.

Wie sicher die allermeisten von euch wissen, wurde Yuz in einer Weltgegend geboren, die so weit von uns entfernt ist, dass man ein ganzes Jahr reisen muss, um dorthin zu kommen. Aber ganz ähnlich wie es hier in Bhārat Gaṇarājya eine Kaste gibt, die sich anmaßt allein zu wissen, was göttlicher Wille ist, so war es auch in Galiläa, dort wo Yuz aufgewachsen ist, das waren dort die Rabbiner. Aber während es bei uns in Bhārat Gaṇarājya noch zahlreiche Götter gibt, zu denen die Menchen je nach Neigung beteten, waren für die Juden, so hieß das Volk, zu dem Yuz gehörte, nur ein Gott erlaubt: JHWH. Und nur was in einem angeblich heiligen Buch stand, galt als richtig. Ganz ähnlich wie hier in Bhārat Gaṇarājya die Brahmanen behaupten, nur in ihren Veden stünde die Wahrheit.

Aber Yuz waren daran erhebliche Zweifel gekommen. Yuz hieß damals übrigens noch gar nicht Yuz, diesen Namen hat er erst hier in der Metta-Sangha bekommen, ein zweijähriges Kind hat ihn vor langer, langer Zeit so genannt und seitdem heißt er bei uns allen so. Damals jedoch, in seiner Jugend, hieß er Jesus, und weil er aus einem Ort namens Nazareth stammte, nannte man ihn Jesus von Nazareth. Schon mit 12 Jahren ist er von zu Hause weggegangen, um die Wahrheit zu suchen. Er suchte an vielen Orten, in vielen Ländern. Als er 15 war kam er schließlich nach Bhārat Gaṇarājya. Er hatte vom Buddha gehört und trat in ein buddhistisches Kloster ein, das war in Puruschapura. Übrigens habe ich es später meinem Vater gleichgetan und bin, als ich zwölf Jahre war, von hier weggegangen in das gleiche Kloster nach Puruschapura. Yuz aber blieb nur wenige Monate dort, er zog weiter, wollte sehen, was es in dem großen Erdteil Bhārat Gaṇarājya noch gab. Er ging in ein Kloster einer anderen Richtung, bei den Anhängern Mahaviras, wo er erkannte, dass diese Lehre der des Buddha unterlegen war; er ging dann nacheinander zu zwei Gurus, er ging zu Brahmanen, um die Veden lesen zu lernen. Er lernte viel, aber erfuhr auch, dass keine Lehre der des Buddha gleichkam.

So landete er wieder in einem buddhistischen Kloster, in dem er viele Jahre lebte. Dort lernte er auch ein Geschwisterpaar kennen: Nilay und Amita, die seine gelehrigsten Schüler wurden. Er pilgerte mit diesen beiden nach Bodh Gaya, dorthin, wo der Buddha unter dem Bodhi-Baum sein Erwachen hatte. Amita wurde dort Nonne, Nilay ist sehr viel später zu uns gekommen. Ich habe ihn selbst dort im Himalaya aufgesucht und habe ihn sehr viel später hierher gebracht. Er hat dann den Rest seines Lebens in unserer Sangha verbracht, er war dort angekommen, wohin er spirituell gehörte.

Aber Yuz ging nach seiner Zeit im Kloster Weiße Wolke zurück nach Galiläa. Er lehrte die Menschen dort, dass das Göttliche nichts Kriegerisches ist, sondern etwas Liebevolles, dass sie nicht JHWH verehren sollten, sondern den gütigen Gott, er nannte ihn Abba, das hieß in seiner Sprache `Vater´. Yuz heilte in Galiläa viele Kranke und trieb zahllose Dämonen aus. Ihm folgten sehr viele Menschen, seine Jünger und Jüngerinnen. Aber den Rabbinern gefiel das nicht, auch nicht den Soldaten des Römischen Reiches. Sie verurteilten ihn zum Tode am Kreuz! Aber aufgrund der vielen Fähigkeiten, die Yuz in Bhārat Gaṇarājya gelernt hatte, gelang es ihm zu entkommen, als die anderen ihn schon für tot hielten und in einer Gruft beigesetzt hatten.

Dann kam Yuz hierher, traf Amita wieder und sie bauten die Metta-Sangha auf. Lange Zeit verehrte er das Göttliche, das allumfassend Liebevolle weiter und rief es mit dem aramäischen Wort für Vater, mit Abba, an. Es war sein Prozess, sich von dem Glauben seiner Väter zu lösen. Zum Schluss verehrte er Amitābha, der ein Aspekt der Vollkommenheit des Buddha ist, der Aspekt des Liebevollen, des Gnadenreichen. Er hat Abba durch Amitābha ersetzt, beides ist für ihn die gleiche Kraft, der Name ist eigentlich egal, aber damit hat Yuz in sich alle Erinnerung an JHWH getilgt. Und das ist der Grund, warum Amitābha hier auf seinem Sakrophag sitzt. Und ich bin überzeugt davon, dass mein Vater, unser heiliger Yuz, jetzt Teil jener göttlichen Kraft ist, die wir Amitābha nennen.”

Er ging zum Sakrophag seines Vaters, dann sagte er: „Ich danke dir für alles, was du für uns getan hast, Vater, Abba, Amitābha. Du hast die Metta-Sangha gestiftet – zusammen mit Amita, deren Namen übrigens in Amita-bha enthalten ist.” Und nachdem er diese gesagt hatte machte er eine dreifache Prostration. Dann küsste er der Amitābha-Figur die Füße und schließlich ging er zu seinem Platz: „Ich darf jetzt Taracitta bitten, unsere Mutter zu würdigen.”

Taracitta stand auf und trat einige Schritte vor: „Danke, Mahadevamitta! - Liebe Menschen aus der Metta-Sangha, liebe Freundinnen und Freunde unserer Sangha, ich werde über meine Mutter sprechen, über Amita. Sie war zehn Jahre jünger als Yuz und verbrachte ihre Kindheit in einer kleinen Stadt im östlichen Himalaya. Mein Bruder Mahadevamitta hat schon darauf hingewiesen, dass auch Amita einen Bruder hatte, Nilay, mit dem sie zum Unterricht bei Yuz ins Kloster Weiße Wolke ging. Dieser Bruder muss ihr sehr nahe gestanden haben, denn sie hat diesen Namen – Nilay – ihrem Sohn gegeben, meinem Bruder, Nilay ist tatsächlich der Geburtsname meines Bruders, den wir alle unter Mahadevamitta kennen.”

An dieser Stelle gab es einiges an Getsuschel und Verwunderung, denn das war nicht allgemein bekannt. Zwar wussten die meisten hier, das Mahadevamitta Amitas Sohn war, aber seinen Geburtsnamen kannte kaum jemand. Nachdem sich die Unruhe gelegt hatte, fuhr Taracitta fort.

Amita ging dann, wie wir gehört haben, mit Nilay und Yuz nach Bodh Gaya. Mir hat sie später erzählt, sie habe Yuz nicht nur als Lehrer bewundert, sondern sie hätte sich sogar in ihn verliebt, was natürlich absolut nicht ging, denn er war ja damals ein Mönch. Sie hat mir allerdings auch gesagt, dass sie sehr wohl den Eindruck hatte, auch er hätte sich in sie verliebt. Und sie hat mir weiterhin erzählt, dass sie unter anderem deswegen ins Kloster ging. Sie wusste, dass sie beide diese Liebe sich nicht eingestehen durften. So war für sie der Gang ins Kloster der richtige Schritt. Sie wollte ihm keine Schwierigkeiten bereiten und wollte, dass sie beide sich, Amita und Yuz, spirituell weiterentwickeln könnten, und wo sollte das besser möglich sein als im Kloster? – Jedenfalls dann, wenn es nicht so etwas wie die Metta-Sangha gibt.”

Auch dies führte zu Heiterkeit: die Leute bestätigten sich gegenseitig, welches Glück sie hatten, dass es die Metta-Sangha gab.

Amita hatte großes Glück mit ihrem Kloster. Ihre Äbtissin war eine kluge und umsichtige Frau, keine sture Dogmatikerin. Man untersuchte in diesem Frauenkloster buddhistische Geschichten sehr genau daraufhin, welche Geschichten über Frauen typisch für die patriachalische Gesellschaft waren und erkannte, wie oft sich der Buddha über diese Konventionen der patriachalischen Gesellschaft hinwegsetzte. Er tat dies allerdings in einem Rahmen, der sicherstellte, dass er nicht so verfolgt wurde, wie wir das bei Yuz Erlebnissen in Galiläa sahen. Dies war etwas, was Amita aus ihrer Zeit im Frauenkloster mitnahm: Genau hinzusehen, wo Frauen unterdrückt wurden, aber Schritte einzuleiten, die zwar einerseits die Interessen der Unterdrückten wahrnahm, dies aber andererseits in einer Art tat, ohne sich in irgendeiner Weise mit der herrschenden Gesellschaft anzulegen, denn das hätte weder der eigenen Person noch den Unterdrückten geholfen.

Ja, ich möchte es so ausdrücken: Yuz war der vielleicht in seinem Auftreten Konsequentere, der Gradlinigere von den beiden, aber Amita war die Geschicktere. Das zeigte sich auch in der Art, wie die beiden Dämonen bekämpften. Yuz war derjenige, der den Dämon stellte, bekämpfte, vertrieb. Aber Amitas Dämonenbekämpfung war anders. Sie glaubte, dass ein vertriebener Dämon, dann eben woanders Unheil anrichtet, was ja nicht ihr Ziel sein konnte. Ihr Ziel war es die Dämonen zu verwandeln und als Schutzgeister zu gewinnen.

Und Amita scheint während ihres Klosteraufenthaltes auch tatsächlich bestimmte praranormale Phänomene entwickelt zu haben. Sie erzählte mir, wie sie mehrere Tage unter einer schweren Krankheit litt, als sie im Kloster war. Sie träumte von Yuz. Aber es waren keine schönen Träume. Sie sah in nackt vor sich – aber nicht so, wie man sich seinen Liebhaber nackt vorstellt – sie sah, wie er nackt ausgepeitscht und gefoltert wurde, wie man ihm eine Dornenkrone aufsetzte und ihn verhöhnte. Nach ein paar Tagen waren diese Träume vorbei. Aber eine Unruhe bemächtigte sich ihrer alsdann, das ging einige Monate so. Dann ging sie zu ihrer Oberin und sagte, sie wolle das Kloster verlassen, wolle als wandernde Bettelnonne durchs Land ziehen. Die Oberin war entsetzt, das sei viel zu gefährlich: Raubtiere und Männer könnten sie als Opfer ansehen. Amita aber sagte ihrer Oberin: `Ich weiß um diese Gefahren, aber ich weiß auch, dass ich jede denkbare Situation beherrschen werde.´ Sie ließ sich nicht beirren, sie ging aus dem Kloster fort, und sie wanderte drei Monate, sie fragte niemandem nach dem Weg und sie wusste nicht, wohin ihre Füße sie tragen würden. Sie hat mir erzählt, sie habe das unerschütterliche Vertrauen gehabt, dass eine unsichtbare Hand sie dorthin führt, wo sie hingehört. Und nach diesen drei Monaten sah sie ihn wieder: Yuz! Und das war nicht irgendwo, es war hier im Ort. Es war vor einem Haus, das ihr alle kennt. Es heißt heute: das `Haus der hl. Familie´.”

Jetzt war die Unruhe groß, diese Details hatte niemand zuvor gewusst, es wirkte auf alle wie ein Wunder. Mahadevamitta stand schließlich auf und schlug den Gong. Augenblicklich hörte das Getuschel auf, man erinnerte sich, dass eigentlich Taracitta das Wort hatte. Die hatte jedoch genau diese Reaktion erwartet und fuhr ruhig fort:

Metta, die ganz große Liebe zu allen fühlenden Menschen, hat Yuz und Amita zusammengeführt, es war nur konsequent, dass sie gemeinsam die Metta-Sangha aufbauten. Und Amita hat als erste der Sehnsucht nach großen Lichtgestalten, die die Menschen haben, die sie dazu führt, Gottheiten anzubeten, genutzt, um Projektionen unseres Geistes einzuführen, die Aspekte des Göttlichen sind. Sie hat als erste die Grüne Tara eingeführt. Meines Wissens sind solche Geistesprojektionen noch niemals zuvor irgendwo ganz bewusst als transzendente Ansprechpartner/innen verwendet worden. Wir glauben keineswegs, dass es da irgendwo im Universum eine grüne Frau gibt, aber wir verwenden dieses Bild um Metta, und ganz besonders um Karuna auszudrücken. Ja, Amita hat uns die Grüne Tara und all die anderen transzendenten Bodhisattvas geschenkt. Und sie wollte deren großes Herz weitergeben, daher hat sie Metta und Karuna gelehrt, und daher hat sie ihr erstes Kind, ihre erste Tochter – mich! – nach dem Herz und dem Gemüt Taras benannt. Man soll ja nicht stolz sein, ich aber bin unwahrscheinlich glücklich, einen solch wundervollen Namen zu tragen: Taracitta! Ich danke meiner Mutter, ich danke Amita und ich danke dem Buddha, der Metta in den Mittelpunkt seiner Lehre gestellt hat.”

Während die Menge applaudierte verbeugte sich Taracitta vor der Grünen Tara und dem Bild ihrer Mutter und vollzog dann – wie zuvor ihr Bruder – drei Prostrationen.

Als sie sich wieder gesetzt hatte, stand Maria auf, die unscheinbarste der drei Geschwister: „Liebe Mitglieder und Freunde der Metta-Sangha, mein Bruder Mahadevamitta hat hier unseren Vater gewürdigt, er hat uns Yuz in einer Weise dargestellt, wie ihn sicher nur einige wenige von euch kannten. Taracitta hat euch unsere Mutter, hat euch Amita vorgestellt, und sie hat dabei auf Aspekte hingeweisen, die vermutlich keiner von euch bisher kannte. Ihr werdet euch vielleicht fragen: Was will uns Maria jetzt noch erzählen?

Mir sind zwei Dinge wichtig, die beide, Amita und Yuz, uns vorgelebt haben. Das eine davon ist ihr besonderer Teamgeist. Sie waren nicht die Führer, denen die anderen zu folgen hatten, sondern sie hatten Teamgeist. Sie haben hier zunächst mit Jeewan und Ajala im häuslichen Rahmen zusammengearbeitet. Da gab es keinen Befehlshaber und keinen Befehlsempfänger, sie haben vielmehr gemeinsam eine häusliche Gemeinschaft aufgebaut, die Starken – das waren Yuz und Amita – und die beiden schwachen alten Leute: gemeinsam, auf Augenhöhe, kooperativ.

Aber es gab da noch diese `Herrschaften´, es gab da noch Jagan und Sita. Das waren die Katriyas, die Angehörigen der herrschenden Kaste. Durch eine Dämonenaustreibung bei Sita und einer Heilbehandlung bei Jagan haben Yuz und Amita ihre klare Überlegenheit unter Beweis gestellt, um gleich darauf eine Partnerschaft mit diesen und ihren Kindern – alle waren Kṣatriyas einzugehen.

Auch später wurde diese Sangha nicht von Yuz geführt und auch nicht von Amita, es gab einen Rat, den es auch heute noch gibt. Dort werden alle wichtigen Entscheidungen vorbereitet, und zwar kooperativ! Es geht nicht darum, sich durchzusetzen oder andere auf die eigene Seite zu ziehen. Nein, es wird wirklich kooperativ entschieden. Und das geht nur, weil wir alle an uns gearbeitet haben, weil wir unser Ego abgebaut haben, unseren größten Feind, unseren inneren Feind: das Ego! Die Überwindung des Ego ist das Ziel der Metta-Sangha! Yuz, Amita und der ganze Rat haben das vorgelebt und der Rat funktioniert weiter auf genau diese Weise, heute genau wie vor einem halben Jahrhundert. Das ist die Grundlage der Metta-Sangha. Der Buddha selbst hat die sieben Regeln des spirituellen Erfolges verkündet3:

Dies ist das Vermächtnis des Buddha, und ich würde mir wünschen, dass wir diese Regeln hier im Steinernen Tempel aushängen und uns alle daran halten.

Auf einen weiteren Aspekt möchte ich hinweisen: die kleinste Gruppe ist das Paar. Und nur, wenn wir auch in Paar­beziehungen diese Regeln sinngemäß anwenden, dann wird eine Partnerschaft Erfolg haben. Die ideale Partnerschaft haben in diesem Sinne Yuz und Amita vorgelebt, das ist der Grund, warum wir sie als eine `kongeniales Paar´ ansehen. Nicht weil sie einander gleichen, wie ein eineiiger Zwilling dem anderen, sondern weil sie sich in ihrer Unterschiedlichkeit ergänzten und gemeinsame Lösungen erarbeiteten und umsetzten.

Und ganz zum Schluss meiner Rede möchte ich noch auf einen anderen Aspekt hinweisen. Beide, Yuz und Amita, wollten sich zeitlebens geistig, wollten sich spirituell weiterentwickeln. Das hat ihr ganzes Leben durchzogen. Mahadevamitta hat uns heute hier aufgezeigt, wie Yuz umherzog, das immer noch Bessere suchte, bis er endlich im Kloster Weiße Wolke den wahren Dharma fand. Und auch Taracitta hat uns erzählt, wie Amita den Dharma, die Wahrheit, die hilfreiche Lehre, suchte und fand. Genau wie Yuz hat sie das in ein Kloster geführt. Genau das ist auch der Grund, warum Mahadevamitta und ich mich entschieden haben in einer klösterlichen Gemeinschaft zu leben, warum wir hier in den beiden Eremitagen leben, er in der Männereremitage, ich in der Fraueneremitage. Das ist eine ausgezeichnete Art, das gute Leben zu führen. Das Gute leben, ist das gute Leben!

Ich will damit allerdings nicht sagen, dass Mahdevamittas und meine Entscheidung der meiner Schwester Taracitta überlegen ist – keineswegs! Es gibt auch diesem dritten Weg: das Leben in einer wirklichen nichtmonastischen Sangha, in einer spirituellen Gemeinschaft zu leben, die sich an den Regeln des Buddha für eine Sangha orientiert. Und das tut die Metta-Sangha. So lange die Metta-Sangha das tut, ist Wachstum zu erwarten, kein Verlust.”

Maria ging alsdann zum Schrein der Grünen Tara, sie verbeugte sich vor deren Rūpa und vor dem Bild von Amita. Dann ging sie zum Amitābha-Schrein, verbeugte sich vor diesem und dem Bild von Yuz, anschließend ging sie zu ihren Geschwistern, umarmte und küsste sie.

Schließlich wandte sie sich noch mit einem Schlussatz ans Auditorium: „Ich habe eben meine Schwester und meinen Bruder umarmt und geküsst, das war stellvertretend für euch alle, meine Brüder! Meine Schwestern! Liebe Metta-Sangha!


© 2025 Copyright by Horst Gunkel, Vacha

Fußnoten

2 Wir erinnern uns, dass sie keineswegs zu Amitābha, den damals hier noch niemand kannte, betete, sondern zum Buddha. An dieser wie an einigen anderen Stellen der Erzählung wird deutlich, wie Geschichten, wenn sie über Generationen weitergegeben werden, sich verändern.

3 Im Mahāparinibbāna Sutta DN 16 (Lehrrede 16 in der Dīgha Nikāya , der Sammlung der längeren Lehrreden)



Erläuterungen

Abba Wenn Jesus Gott anbetete, verwendete er dieses aramäische Wort für „Vater.

Ākāśaloka – ākāśa = blauer Himmel, Weltraum, Universum; loka = Ort, Lokalität; dannbedeutet also ākāśaloka = “Himmelsort”,            “himmlischer Ort” oder eben “Ort deshimmlischen Friedens”. In dieser Erzählung heißt, das Pflegeheim und Krankenhaus             so.

Akṣobhya – einer der fünf Buddhas im Mandala der fünf Jinas (Buddhas), indem wir das, was Buddhaschaft ausmacht in ihren wichtigsten fünf Teilaspekten darstellen. Akṣobhya („Der Unerschütterliche“) wird dabei als blauer Buddha dargestellt, der für Unerschütterlichkeit steht. Er wird mit der Erdberührungsgeste dargestellt (die rechte Hand berührt die Erde), was daran erinnert, dass der spätere Buddha kurz vor seiner Erleuchtung Mutter Erde als Zeugin für seinen rechten Wandel berief.

Amitābha – ein nicht-historischer Buddha, häufig wird der historische Buddha zuMeditationszwecken in fünf verschiedene Figuren aufgespalten, um einzelne Aspekte von Buddhaschaft zu betonen, hierbei steht Amitabhafür mettā (allumfassende Liebe) und Gnade. Amitabha ist auch einer der fünf jinas, der im Osten des Mandalas der fünf jinas dargestellt wird.

Bhārat Gaṇarājya – (Sprache: Hindi) indische Bezeichnung für Indien

Bodh-Gaya – Stelle, an der der Buddha seine Erleuchtung erreichte. Das Wort ist zusammengesetzt aus bodh- (Erwachen, Erleuchtung) und Gaya (Name der nahegelegenen Stadt)

Bodhi-Baum - Baum, unter dem der Buddha saß, als er „erwachte“, also zur Zeit seiner Erleuchtung

Bodhisattva – Figur im Mahāyāna-Buddhismus. Bodhisattvas sind Wesen, die Erleuchtung nicht nur für sich selbst anstreben, sondern zum Wohl aller Wesen. (Im Theravāda wird das Wort nur für den späteren Buddha vor seiner Erwachen verwendet.)

Brahmanen – eine der Kasten im Hinduismus, nur Brahmanen dürfen religiöse Rituale vollziehen

Dharma – hier gewöhnlich die Bezeichnung für die Lehren des Buddha und seiner Schüler. Das Wort bedeutet Wahrheit, (Natur-)Gesetz, Wissenschaft, Lehre.

Erwachen – andere spirituelle Traditionen sprechen von Erleuchtung, im Buddhismus verwenden wir besser den Ausdruck „Erwachen“ für das, was der Buddha erreicht hat. Während unter „Erleuchtung“ jeder etwas anderes verstehen kann, beschreibt „Erwachen“ das spezifisch Buddhistische, die Tatsache, dass die erwachte Person die drei Wesensmerkmale Unvollkommenheit, Vergänglichkeit und Egolosigkeit völlig verwirklicht hat. Es ist für die erwachte Person so, als sei alles, was vorher war, so absurd und unlogisch wie ein Traum, daher der Ausdruck „Erwachen“.

Grüne Tārā – Bodhisattva, die für grenzenloses Mitgefühl zu allen Wesen steht. Sie wird immer sitzend dargestellt, im Begriff aufzustehen, um den leidenden Wesen aktiv zu helfen, ihre rechte Hand zeigt die Geste der Wunschgewährung. Sie hat grüne Haut, denn sie gehört zu einer Gruppe von grünen Wesen, genannt die Karmafamilie. Neben der Grünen Tārā gibt es noch 20 weitere Tārās, die Grüne Tārā ist aber die bekannteste davon. Ihr Bild ziert unseren Meditationsraum in Gelnhausen.

Guru – spiritueller Lehrer und/oder Anführer

JHWH – ist der Eigenname des Gottes im Tanach. Da es in der hebräischen Schrift keine Vokale gibt enthält er keine Konsonanten. Ausgesprochen wird er Jahwe, oder auch Jehova.

Karma – im Buddhismus jede absichtlich ausgeführte Handlung. Es wird davon ausgegangen, dass Handlungen Folgen haben, die (auch) auf den Verursacher zurückwirken. Im Hinduismus hingegen wird meist davon ausgegangen, dass es karmisch heilsam sei, sich an die Regeln und Beschränkungen seiner Kaste zu halten und die Brahmanen (bezahlte) Opfer für einen bringen zu lassen.

karunā = Mitgefühl
Kaste – die indische Gesellschaft wird gemäß der hinduistischen Religion in streng voneinander abgetrennte Kasten eingeteilt,             die wichtigsten Kasten sind die Brahmanen (Sanskrit: ब्राह्मण, brāhmaṇa = Priester), katriya (Sanskrit: क्षत्रिय, Adel,                         Krieger, Beamte) und die vaiśya (Sanskrit: वैश्य = Kaufleute, Händler, Großgrundbesitzer) und śūdras (Sanskrit शूद्र, =                     Arbeiterklasse incl. Handwerker), darunter stehen die Dalits (Kastenlose, Unberührbare). Auf diese Art schuf der                         Hinduismus eine Apartheidsgesellschaft mit einer arischen Mittel- und Oberschicht, und einer indigenen Bevölkerung,                 die man nicht einmal berühren durfte; so sollte eine Rassenvermischung verhindern werden.
         Katriya (Sanskrit: क्षत्रिय) höchste indische Kaste, umfasst Adel, Krieger, Beamte

Mahāvira
- wörtl.: „großer Held“ gilt vielen als der Begründer der indischen Religion Jainismus, die etwa zeitgleich mit dem                 Buddhismus entstanden ist. Die Lehre des Jainismus existiert in Indien bis auf den heutigen Tag; außerhalb des                                 Subkontinents konnte sie jedoch – im Gegensatz zur Lehre Buddhas – nie nennenswert Fuß fassen. (Quelle: Wikipedia)

Mettā (Pali) eine sehr positive Emotion: Wohlwollen, Zuneigung, (nichterotische) Liebe, oft als „liebende Güte“ übersetzt. Mitunter wird sie auch als „Allgüte“ bezeichnet, denn mettā soll allen Wesen in gleicher Weise entgegen gebracht werden. Es ist das, was beispielsweise Jesus meint, wenn er sagt, man solle nicht nur seinen Nächsten lieben wie sich selbst, sondern sogar seinen Feind

Mettā-Sangha – Bezeichnung für die von Yuz und Amita gestiftete Spirituelle Gemeinschaft

himmliches Auge (dibba-cakkhu) beschreibt eine Eigenschaft eines spirituellen Meisters, die ihn zum Hellsehen befähigt, also das zu sehen, was an einem anderen Ort (oder auch zu einer anderen Zeit) geschieht.

Prostration - „Niederwerfung“, eine Verbeugung mit dem ganzen Körper, bei der sich der Verbeugende in einer bestimmten Bewegungsabfolge auf den Boden legt und die Hände in Richtung des verehrten Objektes ausstreckt. Diese buddhistische Praxis wurde von der katholischen, ortodoxen und anglikanischen Kirche übernommen.

Puruschapura - Heute heißt die Stadt am östlichen Ausgang des Chaiber-Passes Peschawar und hat 2 Mio. Einwohner; zu Jesu´ Zeiten war die Stadt erst vor wenigen Jahrzehnten von den buddhistischen Königen Gandharas gegründet worden.

Rabbiner - das ist ein Funktionsträger in der Jüdischen Religion. Seine Hauptaufgabe ist es, die Tora (ein Teil des Tenach) zu lehren. Die Grundform des Rabbiners entwickelte sich, als sich gelehrte Lehrer versammelten, um die schriftlichen und mündlichen Gesetze des Judentums zu kodifizieren.

Rūpa – Form, Körper, auch die Bezeichnung für eine Buddhafigur

Tanach - oder Tenach (hebr. תנ״ך TNK) ist eine von mehreren Bezeichnungen für die Hebräische Bibel, die Sammlung der heiligen Schriften des Judentums er enthält unter anderem die Tora (Weisung). Das Christentum hat alle Bücher des Tanach - etwas anders geordnet – übernommen. Sie sind das Alte Testament.

Uposatha – heißt wörtlich Fastentag. Alle sieben Tage ist Fastentag: bei Neumond, bei Vollond und bei Halbmond (es galt der Mondkalender). An diesen Tagen waren die Laienanhänger der Jains dazu aufgerufen zu leben wie die Mönche an den übrigen Tagen, die Mönche aber fasteten. Die Regeln bei den Buddhisten sind anders, dort sollen zwar die Laien auch enthaltsam leben und auf alle Unterhaltung (Musik, Gesang, Theater) verzichten. Die Mönche machen an diesem Tag das “Eingeständnis von Fehlern”, eine Art Beichte.

Veden – heilige Schriften des Hinduismus. Die vier klassischen Veden sind Rigveda, Samaveda, Yajurveda und Atharveda. Alle hinduistischen Religionen akzeptieren die Unantastbarkeit dieser vier Veden, jedoch rechnen einzelne Glaubensrichtungen individuell oft noch weitere Schriften hinzu.

Wesak – (oder: Vesakh) erinnert an die Geburt und das Erwachen des Buddha. Es richtet sich nach dem Mondkalender und wird bei Vollmond im Mondmonat Vesakh gefeiert, das ist im April oder Anfang Juni.


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