Horst Gunkel: Die Jesus-Trilogie - Band 2: Jesus - die Jahre 30 - 96 - Kapitel 12                                            letztmals bearbeitet am 01.09.2025

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  12 - Auf nach Kaschmir!


Es war kurz vor Beginn der Regenzeit, als die Karawane, der sich Jesus zuletzt angeschlossen hatte, Puruschapura1 erreichte. Jesus war ziemlich erschöpft von der langen Reise, und da er nicht genau wusste, wo er im Kaschmirtal die Regenzeit verbringen konnte, beschloss er erst nach dem Ende des Monsuns weiter nach Kaschmir zu ziehen. Hier in Puruschapura kannte er zumindest das Kloster, wenn er auch bereits zweimal dort unehrenhaft entlassen worden war. Also ging er mit gemischten Gefühlen zum Kloster, wo man ihn zunächt nicht erkannte. Als er erstmals hier war, damals als er noch ein vierzehnjähriger Jüngling war, sah er natürlich ganz anders aus. Als er vor wenigen Jahren zum zweiten Mal hier war, war er ein rasierter, glatzköpfiger buddhistischer Mönch in einer gelben Robe. Jetzt aber trug er seine von der langen Reise strapazierte und schmutzige Kleidung, er hatte einen Vollbart und lange Haare. Manche Mönche schauten ihn verwundert an, als er das Klostergelände betrat, er ging aber sofort zum Zimmer Singhamatis, des Abtes. Er klopfte und bekam ein Zeichen eintreten zu dürfen.

Jesus trat ein, ging zwei Schritte, dann kniete er demütig nieder. Singhamati sah ihn kurz verwundert an, dann änderte sich sein Gesichtsausdruck und er fragte: „Jesus?”

Mein Name ist Īsā, als ich als Jüngling hierher kam, hieß ich Jesus, als ich vor einigen Jahren wiederkam, war mein Name Devamitta. Ihr habt mir diesen Namen aberkannt. Völlig zu Recht, wie ich heute weiß. Ich wurde dann bei den Zoroastern wegen meiner Lehren zum Tode verurteilt und konnte fliehen. Ich wurde in meiner Heimat im Römischen Reich erneut zum Tode verurteilt, konnte aber – nachdem ich auf vielerlei Art gefoltert worden war – schwer verwundet fliehen. Ich werde nie wieder dorthin zurückkehren, sondern will mich im Kaschmirtal niederlassen, nach der Regenzeit. Auf der langen Reise hierher, ich war ein ganzes Jahr unterwegs, habe ich viel meditiert und innere Einkehr gehalten. Ich habe Übungen gemacht, um zu erkennen, wenn sich Anzeichen für aufkommenden Zorn zeigen. Ich habe dann meinen Zorn umarmt und mich vom zornauslösenden Objekt ferngehalten. Ich denke ich habe mich geläutert.”

Īsā, ich werde dich nicht wieder in den Orden aufnehmen. Aber du kannst bis zum Ende der Regenzeit hierbleiben. Du wirst wie ein Novize behandelt, aber wir erwarten, dass du dich dennoch streng an die Ordensregeln halten wirst. Beim kleinsten Verstoß dagegen musst du gehen, bist du damit einverstanden?”

Ja, Ehrwürdiger.”

Aber willst du denn wirklich hierbleiben? In unserer Gegend ist der Monsun nicht sehr stark und im Kaschmirtal kann es zwar vereinzelt zu schwerem Regen kommen, aber eine richtige Regenzeit gibt es dort nicht. Es heißt zwar `Tal´, aber es liegt relativ hoch, etwa so wie das Kabultal2. Der Sommer ist dort nicht das Problem, sondern der Winter, da wird es tags kaum so warm, dass der Schnee anfangen könnte zu schmelzen und in mehr als 100 Nächten ist jedes Jahr Frost. Wenn du dich wirklich dort niederlassen willst, dann solltest du dich beeilen, dass du rechtzeitig eine winterfeste Behausung hast.”

Īsā sah verwundert auf: „Seid Ihr sicher, Ehrwürdiger?”

Ich gebe das wieder, was mir Bodhidhatu, einer unserer älteren Mönche sagte, er stammt von dort, du kannst ihn fragen.”

Danke, Ehrwürdiger, das war eine sehr hilfreiche Information für mich.” Īsā suchte tatsächlich Bodhidhatu auf und bekam die Informationen bestätigt. Er verließ das Kloster und übernachtete am Stadtrand. Am nächsten Tag verließ er Puruschapura wieder – zum letzten Mal.

Er ging in östlicher Richtung und die ersten vier Tage, die er jetzt ganz allein wanderte, waren bequem zu gehen, es war relativ flach, doch schon am dritten Tag konnte er in der Ferne eine Bergkette sehen, und am vierten Tag näherte er sich diesem Gebirge immer mehr, er schätzte, dass dies die Ausläufer des Himalaya sein müssten, und er dachte wehmütig an seine Zeit im Kloster Weiße Wolke zurück. Ob es wohl im Kaschmirtal ähnlich sein würde?

Der fünfte Tag führte auf einen Pass, hier musste Īsā etwa 800 m aufwärts gehen, dort aber bot sich ihm ein atemberaubender Blick auf das Tal des Sindh. Anschließend ging es allmählich abwärts, allerdings sah er keine Stelle, wo er über den Sindh hätte übersetzen können. Tags darauf kam er dann in ein Fischerdorf.

Er erkundigte sich dort nach einer Möglichkeit überzusetzen. Schließlich willigte einer der Fischer ein, er würde ihn übersetzen, aber nur wenn er zuvor zwei Tage mit ihm fischen ginge. Nun ja, das hatte Jesus ein Jahr zuvor am See Genezareth auch mit Petrus gemacht, warum also nicht? So wohnte und arbeitete er zwei Tage lang bei der Fischerfamilie. Der Fischer war froh, eine so tatkräftige Unterstützung zu haben und bot ihm schließlich an, bei ihm zu bleiben, doch Īsā wusste, was er wollte: er wollte ins Kaschmirtal. Zum Abchied umarmte der Fischer Īsā, was eine eher ungewöhnliche Gunstbezeugung war.

Für Īsā ging es die beiden nächsten Tage fast beständig aufwärts, um mehr als 1500 Höhenmeter. Als diese über­wunden waren, blickte er auf eine weiträumige Landschaft, die teilweise von bewaldeten Hügeln geprägt war; aber zunächst ging es einen Tag lang wieder relativ steil nach unten, vielleicht 800 Höhenmeter. Dann wanderte er fünf Tage lang durch Hügelland, wobei Īsā allmählich wieder an Höhe gewann.

Schließlich stand er auf einer leichten Anhöhe; vor ihm erschloss sich eine wunderschöne Landschaft, eine Hochebene, in der er mehrere Seen erblickte, die durch einen kleinen Flusslauf verbunden schienen. Unwillkürlich erinnerte ihn das Bild an die Landschaft am See Genezareth, dort, wo er seine größten Erfolge hatte, wo er Simon, den er Petrus nannte, und dessen Bruder Andreas als erste Jünger gewonnen hatte und wo auch Maria Magdalena, die seine engste Vertraute wurde, herstammt. Ihm wurde warm ums Herz und er wusste: ich bin angekommen! Unwillkürlich musste er an die Geschichte von Moses denken, der am Ende seines Lebens das verheissene Land erblickt haben soll.3

Und ihm kam eine seltsame Idee: Vielleicht hatte Moses damals gar nicht das Jordantal erblickt, sondern das Kaschmirtal. Und vielleicht waren die Zehn Verlorenen Stämme Israel gar nicht die verlorenen Stämme, sondern die jüdische Mehrheits­gesellschaft und diejenigen, die in Palästina lebten, waren die verlorenen Stämme. Sollte hier das Land sein das JHWH dem Moses einst verheißen hatte? Ihn schwindelte, sodass er sich setzen musste.4

Er überlegte, dann schüttelte er den Kopf. Wie auch immer, Moses hat das gelobte Land zwar gesehen, aber nie betreten. Er aber, Jesus von Nazareth, der sich jetzt Īsā nannte, kannte sowohl das Jordantal als auch jetzt das Kaschmirtal. Letzteres kam ihm irgendwie bekannt vor. Vielleicht war es das Land seiner Träume? Und zum ersten Mal in diesen dreieinhalb Jahrzehnten seines ruhelosen Lebens hatte er den Eindruck, nach Hause zu kommen. Und er sprach: „Tal meiner Träume, Heimat meines Herzens – ich bin gekommen um zu bleiben! Abba, ich danke dir von ganzem Herzen!”

Er blieb vielleicht eine halbe Stunde an dieser Stelle sitzen und genoss die Freudentränen, die über seine Wangen liefen und sich dann irgendwo in seinem Bart verloren. Dann erhob er sich und betrachtete die drei Seen – und derjenige See, der ihn persönlich am meisten ansprach und sich ihm als sein Zuhause offenbarte, den steuerte er an.

Als er am Ufer ankam, war es bereits Nacht, da aber der Mond fast voll war, war es noch hell genug zum Wandern. Dann erblickte er ein Haus, es schien bewohnt zu sein, allerdings konnte er kein Licht erkennen. Er überlegte nicht lange: das war keine schickliche Zeit, um bei unbekannten Menschen, deren Sprache er vielleicht nicht kannte, zu klopfen. Also legte er sich etwa 50 Schritte entfernt von dem Gebäude hin. Er wandte seinen Blick dem See zu, dessen Ufer nur etwa 100 Schritte entfernt war. Dann dankte er erneut Abba, bevor ihm vor Müdigkeit die Augen zufielen.

Irgendwann begann ein Hahn zu krähen, er bemerkte ihn im Halbschlaf. Hähne krähen morgens, das kannte er seit seiner Kindheit in Nazareth, und der sich wiederholende Hahnenschrei festigte in ihm das Gefühl, heimgekommen zu sein. So schlummerte er selig weiter...

Herr ich danke dir, dass du mein Gebet erhört hast und ihn hergesendet hast!” Das waren die Worte in Prakrit, die Īsā weckten. Er sah auf und erblickte eine alte Frau von vielleicht 70 Jahren.

Wer bist du, Weib?” fragte er und hoffte, dass sie ihn verstand, denn man schien hier einen etwas anderen Prakrit-Dialekt zu sprechen als am Ganges.

Meine Name ist Ajala, und ich habe den Herrn seit Tagen darum gebeten, dass ein junger, kräftiger Mann kommt, der uns unterstützen kann, denn ich weiß nicht, wie wir den Winter überstehen sollen.”

Du sagst, du hast den Herrn gebeten, meinst du damit JHWH?”

Ajala schaute ihn verduzzt an: „Nein, natürlich nicht, wie beten keine Götzen an, ich meine natürlich den Buddha!”

Das wiederum fand Īsā merkwürdig. Im Kloster hatten sie den Buddha nie angebetet, sie hatten ihn gepriesen, aber sich nicht mit Bitten an ihn gewendet, er hatte allerdings davon gehört, dass einfache Menschen in Bhārat Gaṇarājya sich an den Buddha so wendeten, wie das Hindus vielleicht bei ihren Gebeten an Brahma oder Lakshmi machten. JHWH schien ihr hingegen unbekannt zu sein. Dann aber sagte er sich, wenn sie um Hilfe gebeten habe und er ihr – wie sie glaubte – gesendet worden sei, dann könne es durchaus sein, das das Göttliche, ganz egal ob es mit den Bezeichungen JHWH, Abba, Brahma oder Buddha benannt wurde, sie unterstützen wollte. So wie er selbst gestern gewusst hatte, dass er seine endgültige Heimat erreicht hatte, so glaubte auch diese Frau daran, dass er der ihr gesendete Retter sei. War er ja vielleicht auch! Also fragte Īsā: „Was ist dein Problem Ajala, wobei brauchst du Hilfe?”

Sie fing an zu weinen und sagte: „Komm mit!” Im Haus lag ein alter Mann, offensichtlich ihr Ehemann, sein linkes Bein lag in einer merkwürdigen Art verkrümmt da, ebenso sein rechter Arm.

Was ist mit ihm?” fragte Īsā.

Er hat vor einem Jahr versucht das Dach zu reparieren und ist dabei heruntergestürzt. Sein Arm und sein Bein waren gebrochen. Wir wussten nicht, was wir machen sollten, wir haben versucht es zu richten, aber ...”

Īsā befühlte Arm und Bein: „Das ist falsch zusammen gewachsen. Da es aber schon eine Zeit her ist, lässt sich da nichts mehr machen. Man könnte versuchen, es noch einmal zu brechen, aber das wäre sehr schmerzhaft und normalerweise brechen die Knochen nicht wieder an der verheilten Stelle. Ich fürchte, das wird nicht wieder.” Īsā war betrübt, dass seine Heilkünste hier nicht wirken konnten, denn sie beruhten – von Kräutern, Salben und Tinkturen abgesehen, die hier allerdings auch nichts nützen konnten – darauf, die Selbstheilungskräfte zu unterstützen. Das half bei psychischen Problemen ebenso wie bei psychossomatischen Beschwerden, die lagen aber hier nicht vor.

Und du pfegst ihn, Ajala?”

Ja, aber das ist sehr zeitaufwendig, er kann ja nicht einmal zum Entleeren von Kot und Urin hinausgehen, ich muss ihn dabei mit Gefäßen unterstützen, ich muss ihn auch säubern, das alles nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Früher hat er die Felder bestellt und ich habe mich um den Garten gekümmert, damals ist er auch zum Fischen gegangen. Außer der Gartenarbeit und seiner Pflege habe ich jetzt aber das ganze Jahr nichts machen können. Ich weiß nicht, wie wir den Winter überstehen können.” Sie brach wieder in Tränen aus.

Īsā wartete einige Augenblicke, dann fragte er: „Habt ihr denn keine Kinder oder Verwandten?”

Verwandte haben wir keine, wir sind schon als junge Leute hierher gezogen. Und die Kinder sind aus dem Haus oder tot. Unser einziger Sohn ist vor drei Jahren gestorben, dessen Kinder sind weit weg verheiratet, ich weiß nicht einmal wo, das hat nur er gewusst. Wir hatten noch eine Tochter, die war nicht besonders schlau, aber sehr fleißig. Als mein Mann dann den Unfall hatte, wollte sie statt seiner zum Fischen gehen, sie hat das Boot genommen. Zwei Tage später wurde das Boot in der Nähe angetrieben, von ihr aber fehlt jede Spur, sicher ist sie ertrunken. Jetzt sind wir ganz allein, daher habe ich den Buddha um Hilfe gebeten.”

Jetzt sprach erstmals der kranke Mann: „Ajala, ich habe dir gesagt, das hat keinen Sinn. Niemand kann uns helfen. Wir werden den nächsten Winter nicht überleben. Wir sind alte Leute, es ist vielleicht Zeit für uns von dieser Welt zu verschwinden.”

Da hatte er allerdings nicht mit Īsās Bestimmtheit gerechnet. „Was redest du denn da? Deine Frau hat den Buddha um Hilfe gebeten. Und was ist geschehen: Ich bin gekommen. Ich war selbst buddhistischer Mönch, dann war ich in einem anderen Land, das ein ganzes Jahr von hier entfernt lag. Du wurdest krank und ich habe mich auf den Weg gemacht, zu euch. Jetzt bin ich da. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich euer Problem lösen kann, aber ich weiß, dass ich es lösen werde! Heute wird mir Ajala alles zeigen, das Haus, den Garten, die Tiere, das Land, das ihr früher bebaut habt, das Boot und die Geräte, die ihr zum Fischen benutzt habt. Dann kann ich einen Plan machen.”

Jeevan, so hieß der Mann, und Ajala waren beeindruckt von der Zielstrebigkeit, der Klarheit und der Energie, die von Īsā ausging. Und tatsächlich besichtigte Īsā alles. Das Haus hatte außer dem Raum, indem sich Jeevan befand und der ihnen auch als Schlafstätte und Küche diente, drei weitere Räume, einen für die Vorräte, der war allerdings ziemlich leer, einen, der vollgestellt war mit Dingen, die derzeit nicht mehr gebraucht wurden und einen Raum, in dem zuletzt die verunglückte Tochter gewohnt hatte. Die Landwirtschaft hatte die Größe, wie es für eine mittlere Familie, die größtenteils nur für den eigenen Bedarf anbaute, ausreichend war. Es gab etwa zwanzig Hühner und einen Hahn, zwei Katzen, einen Esel, zwei Ziegen und zwei Büffel sowie einen Stall, der aber nur im Winter genutzt wurde. Das Land war dieses Jahr nicht bestellt worden. Außerdem gab es noch einige Obstbäume und das Boot, sowie ein Fischernetz und eine Reuße. Da Īsā niemals bäuerlich gearbeitet hatte, sah er im Moment nicht, wie er helfen sollte, das sagte er aber nicht, vielmehr erklärte er: „Morgen werde ich als erstes fischen gehen. Anschließend muss einiges am Haus repariert werden, vor allem das Dach scheint mir nicht geeignet, den nächsten Winter zu überstehen.”

Das konnte Ajala bestätigen. Ein Teil des Daches war schon im letzten Winter nicht mehr dicht, im Vorratsraum war Schnee durch das beschädigte Dach hereingestürzt und hatte einen Teil der Getreidevorräte vernichtet.”

Das bekommen wir hin, ich habe eine Zimmermannslehre gemacht und schon Haussanierungen durchgeführt, da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen!” versprühte Īsā Zuversicht. Er hatte allerdings auch noch keinen Schimmer, wie er es hinbekommen sollte, dass die beiden den Winter überlebten. Aber Īsā hatte etwas, das Juden und Christen `Gottvertauen´ nennen und das er in den buddhistischen Klöstern unter dem Wort `Saddhā´ kennengelernt hatte.

Und jetzt gehe ich meditieren, das mache ich jeden Tag, das hilft mir und gibt mir Kraft”, sagte Īsā, als er das Haus verließ. Er setzte sich in der Nähe des Sees an einen kleinen Abhang und blickte auf den See: „Ozean der Leerheit, ich vertraue auf dich, du bist mein Wegweiser, wie der Buddha, der der Führer der führungsbedürftigen Menschen ist. Hilf mir bitte, die Probleme, die Ajala und Jeevan haben zu lösen. Ich habe noch keine Ahnung, wie das gehen soll, aber ich vertraue auf dich.”

Dann schloss er die Augen und kultivierte Metta für sich, für Ajala und Jeevan und für alle Wesen im Kaschmirtal. Er war in Samādhi, in tiefer Versenkung. Nach einiger Zeit sah er den See wieder vor sich. Ob er die Augen wieder geöffnet hatte oder nicht, wusste er selbst nicht. Er sah den See und ihm war als würde darauf eine Gestalt wandeln, sie hatte langes wehendes Haar, es musste sich wohl um eine Frau handeln. Sie kam näher, da erkannte er sie: es war Amita, die da auf dem See Genezareth wandelte. Amita hatte er als junges Mädchen im Dharma unterrichtet, dann war sie nach Bodh Gaya gegangen und war Nonne geworden. Diese Erscheinung sprach ihn jetzt an: „Der Friede sei mit dir Devamitta, du bist in Schwierigkeiten, also bin ich gekommen, um dir zu helfen. Wenn wir beide gemeinsam arbeiten, dann gibt es kein Problem das wir nicht lösen können.”

Jetzt öffnete Īsā die Augen und sah den See wieder vor sich, es war allerdings nicht der See Genezareth, sondern dieser See im Kaschmirtal. Aber er hörte nochmals den letzten Satz: „Wenn wir beide gemeinsam arbeiten, dann gibt es kein Problem das wir nicht lösen können.” Diese Stimme aber kam nicht vom See her, sondern von hinter ihm. Verstört drehte sich Īsā um. Da stand allerdings nicht dieses wunderschöne 15-jährige Mädchen Amita mit den auffallend schönen Haaren bis in die Höhe ihrer Ellbogen, sondern da stand eine Nonne, eine glatzköpfige buddhistische Nonne, Īsā starrte sie mit offenem Mund an: „Amita, bist du es wirklich?”

Du brauchst Hilfe Īsā, daher bin ich gekommen. Das, was du hier im Kaschmirtal vorhast, kannst du nicht allein bewerk­stelligen, daher bin ich gekommen. Wir schaffen das! - Aber nur gemeinsam:”

Das war Amitas Stimme ganz eindeutig, und das waren auch ihre Gesichtszüge, aber das war nicht dieses brillante taufrische Geschöpf, mit dem er einst nach Bodh Gaya gepilgert war, sondern das war eine gestandene selbstbewusste Frau. Eine starke Frau. Es war aber ganz eindeutig die Amita, in die er sich damals verliebt hatte, und die dann Nonne geworden war.

Verwundert sah er sie an, schließlich fragte er: „Woher wusstest du, wo ich bin. Ich wusste ja vor einem Monat selbst noch nicht, das ich hier sein würde?”

Aber Īsā, als der Buddha damals nach seinem Erwachen die weisesten Menschen suchte, die er kannte, um ihnen den Dharma zu lehren, nämlich Alara Kalama und Uddaka Ramaputta, woher wusste er, dass sie inzwischen gestorben waren? Und woher wusste er anschließend, wo sich die fünf Asketen befanden, die einst seine Jünger waren?”

Er hat es mit dem Himmlischen Auge gesehen! Aber der Buddha war ein Erwachter!”

Amita lächelte ihn an – auf diese unnachahmliche Art, wie nur sie lächeln konnte.

Bist du denn auch eine Erwachte?”

Sie sah ihn wieder lange an, dann sagte sie. „Ich bin eine Frau die sehr lange gewandert ist, die durchgeschwitzt und verschmutzt ist – und das ist ein See.” Und mit diesen Worten streifte sie ihre Robe ab und ging in den See. Īsā glaubte an ein déjà-vu. Damals, auf dem Weg nach Bodh Gaya war er frühmorgens aufgewacht und zum Bach gegangen, ohne sich etwas dabei zu denken, dort hatte er die nackte Amita gesehen, die sich gerade wusch. Ihm war das furchtbar peinlich, während sie dem Ganzen kein großes Gewicht beizumessen schien.

Īsā war von dieser Duplizität der Ereignisse nicht nur überrascht, sondern gewissermaßen auch verstört und starrte ihr nach, während sie ins Wasser ging, dann drehte sie sich um: „Kannst du mir bitte andere Kleidung bringen, meine Zeit als Nonne ist vorbei.” - Und als sie seinen Blick auf ihrem nackten Körper spürte ergänzte sie noch: „Wie du siehst, bekommen Nonnen gar nicht alles Haar abgeschnitten!” Und mit einem Lachen tauchte sie unter.

Ziemlich verwirrt stand Īsā noch einen Moment da, dann fiel ihm ein, was sie gesagt hatte: sie brauche neue Kleider. Īsā lief zum Haus, im Garten sah er Ajala bei der Arbeit. „Sag mal Ajala, du hast doch sicher noch Kleidung von deiner Tochter?”

Ja, sicher warum?

Wir brauchen doch Hilfe hier, daher habe ich eine jüngere Frau gebeten uns zu helfen?”

Und die hat keine Kleidung?”

Äh, doch, aber nur eine Nonnenrobe, sie ist eine buddhistische Nonne, also gewesen bis eben, sie wird uns helfen!”

Ajala schien das alles sehr merkwürdig. Aber sie ging und brachte Īsā Kleidung ihrer Tochter, dieser begutachtete sie und sagte: „Müsste passen!” Dann ging er wieder zum See, das Wasser ging Amita jetzt bis fast zu den Schultern und sie reinigte sich gerade die Achselhöhlen.

Hier ist die Kleidung”, sagte Īsā und legte sie ab.

Fein”, antwortete Amita und schickte sich an, zu kommen, in dem Moment, wo ihre Brüste sichtbar wurden, drehte sich Īsā rasch um und stellte sich mit dem Rücken zu ihr, bis sie sich fertig angekleidet hatte.

Wie sehe ich aus?” fragte sie.

Īsā drehte sich um und musterte sie: „Fast wie ein nettes Bauernmädchen, aber an der Frisur werden wir noch etwas arbeiten müssen.”

Eigentlich nicht, die wachsen von alleine nach”, lachte Amita, bückte sich und hob ihre Robe auf, wickelte sie zusammen und klemmte sie sich unter den Arm.

Was hat die Bauersfrau gesagt, als du Kleidung wolltest?”

Nun ich habe ihr gesagt, dass wir jemanden brauchen und da hätte ich eine zufällig vorbeikommende buddhistische Nonne gefragt, ob sie nicht mitkäme...”

Sehr originell, schauen wir mal, was sie sagt, wenn sie mich sieht.”

In dem Moment kamen die beiden gerade am Garten an. Ajala starrte Amita an, sah dann das Bündel auf ihrem Arm schüttelte den Kopf und sagte: „Ich wusste gar nicht, dass es buddhistische Nonnen gibt.” Und einige Augenblicke später ergänzte sie: „In der nächsten Zeit solltest du ein Kopftuch tragen.”

Dann gingen sie ins Haus. Jeevan starrte die Glatzköpfige an. Und Amita erklärte: „Deine Frau hatte doch den Buddha um Hilfe gebeten und der hatte daraufhin Īsā hergeschickt. Īsā hat ihm berichtet, dass er allein damit überfordert sei, und deshalb wurde ich beauftragt, Īsā zu unterstützen. Männer allein sind nämlich immer mal mit der Komplexität der Dinge überfordert.”

Jeevan zeigte mit der gesunden Hand auf ihren Kopf: „Aber warum hast du denn keine Haare?”

Sie lächelte, dann zeigte sie ihm die Robe, die sie im Arm trug: „Mein letzter Einsatz war als Nonne – aber ich bin vielseitig und gehe überallhin, wo ich gebraucht werde. Also, was liegt an?”

Ich habe Hunger”, sagte Jeevan.

Dann mache ich uns jetzt etwas zu essen”, entschied Amita, wo ist die Vorratskammen?”.

Ajala war die Sache peinlich: „Er hat Hunger, weil ich immer recht kleine Portionen mache. Ich weiß so schon nicht, wie wir über den Winter kommen sollen.”

Du hast den Ozean der Leerheit gebeten, er solle dir eine Hilfe schicken, und der hat dir Īsā geschickt. Īsā hat den Ozean der Leerheit um Unterstützung gebeten, und der hat mich geschickt. Wenn wir der Nahrung bedürfen, werden wir den Ozean der Leerheit um Nahrung bitten. Probleme gibt es nur für die Kleingäubigen!”

Daraufhin zeigte Ajala Amita die Vorratskammer, anschließend ging sie das Vieh versorgen.

Īsā, du kannst mir beim Kochen helfen. Keine Angst ich sage dir alles genau, was du machen musst!” Amita hatte schon wieder das Kommando übernommen.

Während er Gemüse schnitt fragte Īsā seine Freundin: „Woher hast du eigentlich den Ausdruck `Kleingläubiger´?”

Amita schaute ihren alten Lehrer und neuen Freund an, als wüsste der es nicht: „Aber Īsā, so hast du doch selbst zu Petrus auf dem See Genezareth gesprochen.”5 Und als Īsā sie wie ein Gespenst anstarrte, ergänzte sie: „Es gibt bekanntlich nicht nur das Himmlische Auge, sondern auch das Himmlische Ohr.” Dann zuckte sie mit den Schultern, als seien solche Fähigkeiten das Normalste auf der Welt.

Īsā sagte nichts. Er erinnerte sich, wie sie ein Jahrzehnt zuvor seine Schülerin war. Nunmehr schien es umgekehrt zu sein. Ob er die Zeit seitdem mit Unwichtigem vertrödelt haben sollte?

Als das Essen fertig war, holte Amita, die inzwischen ein Kopftuch trug, Ajala im Garten ab. „Komm bitte zum Essen, Ajala, und mach dir keine Sorgen, um die Vorräte. Īsā und ich werden dafür sorgen, dass es uns an nichts mangelt.”6 Dann nahm sie Ajala in den Arm wie eine Mutter ihr ängstliche Kind, oder wie eine erwachsene Tochter ihre alte Mutter, und gab ihr Zuversicht.

Alle versammelten sich in der Wohnküche, Ajala saß am Bett ihres Mannes um ihn zu füttern. Doch Amita sagte: „Lasset mich zunächst beten!” Und das tat sie dann mit kräftiger Stimme: „Danke, Ozean der Leerheit für dieses vor­zügliche Essen. Die Sonne, die Verköperung des Hitzeelementes, hat geschienen und hat diese Pflanzen wachsen lassen, das Wasserelement hat diese Pflanzen getränkt, das Erdelement hat diese Pflanzen genährt und Ajala hat sich Tag für Tag um das Wohl dieser Pflanzen und des ganzen Gartens bemüht. Wir danken für das gute Essen, das wir heute haben und wir bitten dich, den Ozean der Leerheit, uns auch weiterhin mit dem zu versorgen, was wir brauchen, so wie auch wir den Menschen Tieren und Pflanzen in unserem Umfeld das geben werden, was diese brauchen. – Lasst es euch schmecken, meine Lieben.”

Am Ende der Mahlzeit weinte Jeevan vor Glück: „Ich danke euch allen, das war ein wunderschönes Essen und eine wunderbare Gemeinschaft – ganz wie früher als wir noch unsere Kinder hatten. Īsā und Amita, ihr seid jetzt wie unsere Kinder und unsere Eltern in einem.”

Und Īsā ergänzte: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.”7

Dann reichten sich alle vier die Hände und Ajala sagte: „Jetzt, da wir wie eine große Familie sind, möchte ich, dass ihr beiden, Amita und Īsā, in das Zimmer einzieht, das zuletzt unsere Tochter hatte. Es steht dort zwar nur ein Bett, aber ihr könnt einmal im Abstellraum nachsehen, da müsste noch ein zweites Bett stehen, falls ihr das brauchen solltet, und vielleicht ein paar andere Sachen, die ihr gebrauchen könnt.”

Das ist nett von euch, ich werde mich sofort dran machen, das zweite Bett zu suchen”, freute sich Jesus.

Amita sagte nichts. Sie hatte Zeit.


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Fußnoten

1 Zur Erinnerung: das ist das heutige Peschawar in Pakistan in der Nähe des Chaiber-Passes, wo er als Novize war, erreichte.

2 Damit ist die heutige afghanische Hauptstadt und der gleichnamige Fluss gemeint. Kabul liegt etwa 1800 h hoch. Jesus war auf seiner Reise durchs Kabultal gekommen, wie Singhamati wusste.

3 Und der HERR sprach zu ihm: Dies ist das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Ich will es deinen Nachkommen geben. – Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen. (5 Mose 34,4)

4 John Noel schreibt im „Asia Magazine“ (Okt. 1930): „Es wurde berichtet, Jesus sei nicht am Kreuz gestorben, sondern lebend abgenommen worden, und dann ausgezogen die letzten Stämme Israels zu sichten. Er sei durch … und Kaschmir gekommen, wo er starb und in Srinagar begraben wurde. Ich habe mir alte Kaschmir-Sagen erzählen lassen. Diese enthalten Berichte von einem Propheten, welcher hier lebte und lehrte nach der Art des Jesus, nämlich in Gleichnissen und Erzählungen. In den neueren Jahren sind Forscher den Spuren der Jesuserzählungen nachgegangen. Eine Version berichtet nämlich, daß Jesus gekommen sein, um mit den buddhistischen Mönchen über die Lehre der Inkarnation zu diskutieren.“ Und der Stern schreibt 1973 im Artikel „Jesus starb in Indien“: „Vieles weist heute darauf hin, dass die Kaschmiris zum Teil jüdischer Abstammung sind: Orte, die Namen biblischer Stätten tragen, Frauen in typisch jüdischer Kleidung, hebräische Inschriften auf Grabsteinen, das Wotz Loo oder Ju (Jude) hinter Familiennamen, Überreste jüdischer Tempel.“ (Beides zitiert nach. Siegfried Obermeier: Starb Jesus in Kaschmir? Düsseldorf und Wien 1983.)

5 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Matt 14,31)

6 Sie spielt an auf Psalm 23 1,2: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“

7 Psalm 23,6 


Erläuterungen

Abba Wenn Jesus Gott anbetete, verwendete er dieses aramäische Wort für „Vater. Er nahm nicht die Anrede JHWH, die im Tenach verwendet wurde. Während JHWH den alttestamen­tarischen strengen Gott, der ursprünglich der Kriegsgott der Juden war, bezeichnet, interpretiert Jesus das Göttliche neu und sieht darin eine milde, verständnisvolle und unterstützende Vaterfigur.

Āḷāra Kālāma – erster Meditationslehrer des späteren Buddha

Bodh-Gaya – Stelle, an der der Buddha seine Erleuchtung erreichte. Das Wort ist zusammengesetzt aus bodh- (Erwachen, Erleuchtung) und Gaya (Name der nahegelegenen Stadt)

Brahmā – einer der Hauptgötter des Hinduismus, er gilt dort als der Schöpfer. Der Buddhismus kennt keinen Schöpfergott.

Déjà-vu(frz. : `schon gesehen‘) wird eine Erinnerungstäuschung bezeichnet, bei der eine Person glaubt, ein gegenwärtiges Ereignis früher schon einmal erlebt zu haben. Dabei scheint – trotz eines starken Erinnerungsgefühls – Zeit, Ort und Kontext der „früheren“ Erfahrung ungewiss oder unmöglich.

Dharma – hier gewöhnlich die Bezeichnung für die Lehren des Buddha. Das Wort bedeutet Wahrheit, (Natur-)Gesetz, Wissenschaft, Lehre. 

Erwachen – andere spirituelle Traditionen sprechen von Erleuchtung, im Buddhismus verwenden wir besser den Ausdruck „Erwachen“ für das, was der Buddha erreicht hat. Während unter „Erleuchtung“ jeder etwas anderes verstehen kann, beschreibt „Erwachen“ das spezifisch Buddhistische, die Tatsache, dass die erwachte Person die drei Wesensmerkmale (Unvollkommenheit, Vergänglichkeit und Egolosigkeit) völlig verwirklicht hat. Es ist für die erwachte Person so, als sei alles, was vorher war, so absurd und unlogisch wie ein Traum, daher der Ausdruck „Erwachen“.

himmliches Auge (dibba-cakkhu) beschreibt eine Eigenschaft eines spirituellen Meisters, die ihn zum Hellsehen befähigt, also das zu sehen, was an einem anderen Ort (oder auch zu einer anderen Zeit) geschieht.

himmlisches Ohr – Hellhören, vgl. himmlisches Auge

JHWH – ist der Eigenname des Gottes im Tanach. Da es in der hebräischen Schrift keine Vokale gibt enthält er nur Konsonanten. Ausgesprochen wird er Jahwe, oder auch Jehova.

Kaschmir – Ein zwischen Indien, Pakistan und China umstrittenes Land. Als mit dem Ende der britischen Kolonie Indien das Land in Indien und Pakistan aufgeteilt wurde, blieb Kaschmir zunächst unabhängig. Derdamailge Maharaja Hari Singh versuchte den Anschluss an einen der beiden neuen Staatenzu vermeiden. 1948 forderte die UN den Beitritt Kaschmirs zu Indien oder Pakistan. Dieser wurde bislang nicht umgesetzt. Vielmehrlieferten sich Indien und Pakistan mehrere Kriege um die Region. Das Land ist heute geteilt zwischen Pakistan und Indien.

Lakṣmī – ist die hinduistische Göttin des Glücks, der Liebe, der Fruchtbarkeit, des Wohlstandes, der Gesundheit und der Schönheit, nicht nur Spenderin von Reichtum, sondern auch von geistigem Wohlbefinden, von Harmonie, von Fülle und Überfluss, Beschützerin der Pflanzen.

Mettā (Pali) eine sehr positive Emotion: Wohlwollen, Zuneigung, (nichterotische) Liebe, oft als „liebende Güte“ übersetzt. Mitunter wird sie auch als „Allgüte“ bezeichnet, denn Mettā soll allen Wesen in gleicher Weise entgegen gebracht werden. Es ist das, was beispielsweise Jesus meint, wenn er sagt, man solle nicht nur seinen Nächsten lieben wie sich selbst, sondern sogar seinen Feind.

Mose(s) - ist eine Zentralfigur in der Bibel. Nach biblischer Überlieferung führte der Mose als von Gott Beauftragter das Volk der Israeliten auf einer 40 Jahre währenden Wanderung aus der ägyptischen Sklaverei. Früher galt Mose als Verfasser der Bücher Mose, der ersten fünf Teile des Alten Testaments. Unabhängig von der Frage, ob Mose überhaupt als historische Persönlichkeit zu betrachten ist, schließt ihn die heutige Bibelwissenschaft als tatsächlichen Verfasser biblischer Bücher aus.

Puruschapura - Heute heißt die Stadt am östlichen Ausgang des Chaiber-Passes Peschawar und hat 2 Mio. Einwohner; zu Jesu´ Zeiten war die Stadt erst vorwenigen Jahrzehnten von den buddhistischen Königen Gandharas gegründet worden. 

Saddhā – Vertrauen, auch: gläubiges Vertrauen. Eine der fünf spirituellen Kräfte. Es ist ein mit einem karmisch-heilsamen Bewusstseinszustand verbundener Geistesfaktor.

Samādhi - tiefe Meditation, Versenkung, spirituelle Absorbiertheit

Sindh – Der Strom ist bei uns als Indus bekannt. Er hieß damals in Indien und heute noch in Pakistan, wodurch er größtenteils fließt, Sindh.

Tanach - oder Tenach (hebr. תנ״ך TNK) ist eine von mehreren Bezeichnungen für die Hebräische Bibel, die Sammlung der heiligen Schriften des Judentums er enthält unteranderem die Tora (Weisung). Das Christentum hat alle Bücher des Tanach - etwas anders geordnet – übernommen. Sie sind das AlteTestament.

Uddaka Rāmaputra – zweiter Meditationslehrer des späteren Buddha

Zehn Verlorene Stämme Israel – Das israelitische Nordreich wurde von den zehn Stämmen der insgesamt zwölf Stämme Israels bewohnt. Nach der Eroberung durch die Assyrer im Jahr 722/21 v.u.Z. wurde ein großer Teil der Einwohner umgesiedelt. (2 Kön 17,6). Im Laufe der Geschichte verlor sich die Spur der Deportierten. Bisher wurden vom israelischen Rabbinat zwei Gruppen als Nachfahren der zehn Stämme anerkannt, nämlich die Falascha aus Äthiopien (anerkannt 1973) und Bnei Menashe aus dem Nordosten Indiens (anerkannt 2005). (Quelle: Wikipedia am 27.3.2024)


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