Horst Gunkel: Die Jesus-Trilogie - Band 2: Jesus - die Jahre 30 - 96 - Kapitel 1 letztmals bearbeitet am 01.09.2025
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gedruckten Begriffe sind am Ende der Seite erläutert.
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1 - Rückkehr nach Galiläa
In Arsakia musste Jesus vor der Verfolgung durch die Priester des Zoroastrismus fliehen. Von dort aus waren es noch etwa 2000 km nach Damaskus. Selbst wenn man unterstellt, er hätte nie pausiert und täglich 20 km zurückgelegt, wäre dies eine Reise von 100 Tagen, wir können also unterstellen, dass Jesus zwischen drei und sechs Monate unterwegs war, bis er wieder ins Siedlungsgebiet des jüdischen Volkes kam. In dieser Zeit reflektierte er über das, was er gelernt hatte, und überlegte, was er davon einsetzen konnte, um als Prediger in seiner Heimat gehört und anerkannt zu werden.
Unterwegs hatte er auch immer wieder Gelegenheit auszuprobieren, was er bei Begegnungen mit Menschen einsetzen konnte, und was eher zu Widerstand führte. Jesus reiste ohne Geld und praktisch ohne Gepäck, er war zu Fuß unterwegs. Das bedeutete, er musste sich von dem ernähren, was er in der Wildnis fand oder was Menschen ihm gaben. Er war aber ein guter Kommunikator und kam leicht mit Menschen ins Gespräch. Für viele Leute war dieser weitgereiste, kluge und unkonventionelle Mann eine angenehme Abwechslung.
Das Gebiet, das er durchwanderte hatte unterschiedliche Sprachen und Dialekte. Da dieses gesamte Gebiet vor mehr als 300 Jahren von Alexander dem Großen erobert worden und in der Folge hellenisiert worden war, war die griechische Sprache noch immer weit verbreitet, außerdem wurden in dem ganzen Raum, den Jesus zwischen Arsakia und seiner Heimat, die in der Provinz Syrien des Römischen Reiches lag, aramäische Dialekte gesprochen. Aramäisch war die Muttersprache Jesu, sodass meist eine Verständigung möglich war.
Jesus stellte fest, dass er am meisten punkten konnte mit seinen medizinisch-psychologischen Kenntissen, vor allem dann, wenn die Menschen an seine Heilkraft glaubten. Medizinische Kenntnisse hatte er sowohl bei den Essēnern erworben als auch – sehr viel tiefer gehend – in Bhārat Gaṇarājya. Dies wurde ergänzt durch etwas, das man heute wohl eher als psychlolgische Behandlung bezeichnen würde, was aber damals unter dem Titel „Dämonenaustreibung” bekannt war. Ein „Dämon” könnte man als eine personifizierten Manie oder Phobie bezeichnen. Oder umgekehrt könnte man psychologische Behandlungen als Versuche bezeichnen, Dämonen zum Rückzug zu veranlassen. Welche der beiden Betrachtungen der Realität näher kommt, möchte ich dahingestellt sein lassen.
Auf jeden Fall heilte Jesus durch Handauflegen, Dämonenaustreibungen und Kräutermedizin, wobei selbstverständlich der Glaube an die Wirkung wichtig war, denn der Glaube versetzt Berge, wie Jesus wusste.1 Zu heilen war für ihn die Basis, auf der Menschen ihm auch in anderen Dingen glauben würden. Diese Kraft wollte er also ganz besonders einsetzen.
Daneben kann man Menschen
leicht durch vermeintliche oder tatsächliche Wunder
beeindrucken. Das war zwar ein Mittel, das der Buddha ablehnte, wie er als
ehemaliger buddhistischer Mönch nur allzu gut wusste.
Allerdings hatte er auch bei den beiden Gurus, bei denen er in Bhārat
Gaṇarājya gelernt hatte, nur allzu gut
gesehen, wie man damit Menschen beieindrucken kann. Neben
den Heilungen sind also auch Wunder ein geeignetes Mittel,
so hatte Jesus gelernt. Und bei Wundern
mussten die Menschen nur glauben, dass dies ein Wunder
sei, auch wenn es sich dem Eingeweihten als Trick
erschließt.
Ich möchte hiermit nicht behaupten, dass alle Wunder Jesu Tricks waren, manche davon aber waren es mit Sicherheit. Außerdem werden merkwürdige Geschehnisse durch häufiges Erzählen nur allzu gern aufgebauscht, wie sicher jede/r von euch weiß: die Geschichten, die wir über unser Leben erzählen, sind häufig leicht übertrieben, jeder will natürlich in besonders gutem Licht dastehen. Und das gleiche gilt auch, wenn wir Geschichten über unsere Idole weitererzählen. So entstehen Mythen. Ein Mythos ist häufig eine lehrreiche Geschichte, aber eben keine exakte Beschreibung der Realität.
Die Geschichte von der Erschaffung der Welt in der Bibel ist ein solcher schöner Mythos: anfangs war alles wüst und leer. „Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.”2 Das ist eine gute Beschreibung, wie nach dem Urknall Sonnen und Planeten entstanden. „Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.”3 Das ist eine brauchbare Beschreibung der Kontinental-verschiebung.
„Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist auf der Erde. Und es geschah so.”4 Hier wird die Evolutionsstufe beschrieben, in der pflanzliches Leben auf der Erde auftrat, alsdann wird die Evolutionsstufe der Tiere beschrieben: „Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.”5 Und schließlich folgt die Erschaffung des Urmenschen Adam6. Das ist ein wunderschöner Mythos – solange wir es als ein Mythos betrachten und nicht als das Auftreten eines galaktischen Imperators, der in genau sechs Tagen die Welt schuf.
Der Buddha hatte häufig in Gleichnissen und Mythen kommuniziert, das war erfolgreich, hier hatte Jesus vor, dem Buddha zu folgen, ähnlich zu agieren wie er.
Und der Buddha hatte zwei zentrale Begriffe der damals vorherrschenden Religion des Brahamanismus übernommen aber neu besetzt, mit anderen Inhalten gefüllt. Der Buddha hatte den Begriff der Wiedergeburt übernommen, aber eine Seelenwanderung geleugnet, er hatte vielmehr deutlich gemacht: „Es gibt Wiedergeburt, aber niemanden der wiedergeboren wird”, weil es keine Identität zwischen einer verstorbenen Person und einer wiedergeborenen geben kann, denn sowohl die genetische Disposition als auch die Sozialisation des Neugeborenen ist nicht identisch mit der des Verstorbenen. Außerdem hatte der Buddha den Begriff Karma neu definiert. Galt es im Brahmanismus als wichtig, gemäße den Regeln für die jeweiligen Kaste zu leben und die Brahmanen bezahlte Opfer für einen vornehmen zu lassen, weil dies angeblich gutes Karma verschaffen würde und damit für eine gute Wiedergeburt sorgen. Ganz anders der Buddha. Der sagte, gutes Karma verschafft man sich durch ehtische Handlungen, schlechtes durch unethische Handlungen.7
Auch Jesus hatte sich vorgenommen, zwei Begriffe neu zu definieren. Das eine war der Gottesbegriff. Der Talmud veehrte JHWH als Gott. Dieser Gott ist ein grausamer, rachsüchtiger Gott.8 Statt dieses hebräischen Kriegsgottes wollte Jesus den Gottesbegriff anders besetzen, Gott sollte ein Gott der mitfühlenden Liebe sein.9 Jesus verwendete nicht mehr das jüdische JHWH, weil der mit diesem Namen bezeichnete Gott nicht sein Gott war. Jesus glaubte zwar an den einen Gott, aber das konnte nicht der im Tenach beschriebene sein, dieser war eher die Projektion zorniger alter Männer. Er ging dazu über, `den einen und allmächtigen Gott´ mit „Abba” anzureden, dem aramäischen Wort für Vater. Er ersetzt also die Projektion alter, zorniger Männer von einer für sie idealen Vaterfigur, der des autoritären Familienoberhauptes, durch seine eigene Projektion eines idealen, eines gütigen Vaters.
Jesu erstes Ziel war es also den Gottesbegriff neu zu besetzen, den Kriegsgott durch einen Gott der Liebe, der Verkörperung von Metta, wie es der Buddha nennt, oder um es mit einem griechischen Wort auszudrücken, von ἀγάπη (agápē). Jesus wollte etwas von der erhabenen Gelassenheit der Mönche des Buddha mitnehmen in seine Heimat. Er wollte das falsche Bild, das die Menschen von seinem Gott, den er Abba nannte, hatten, und den der Tenach zu einem zornigen alten Mann namens JHWH gemacht hatte, durch etwas ersetzen, das die erhabene Gelassenheit eines Buddha ausstrahlte.
Das zweite Begriff ist das Reich Gottes, das er verkünden möchte, in dem alles von ἀγάπη (agápē) durchdrungen ist. Die Juden erwarten einen Messias, einen mächtigen Menschen, der einst erscheint und das Reich Gottes errichtet. Jeder Mensch, der in Vollkommenheit lebt, erreicht ein Stadium, in dem er im Frieden lebt. Das ist die Art von Nibbāna, die Jesus glaubte in Palästina kommunizieren zu können: die Gerechten werden im Reich Gottes erscheinen.
Glauben die Juden seit David, dass der Messias erscheint und die Welt vollommen macht, so liegt doch das Ziel, das er verkündet, nicht auf dieser Welt.10 Und der Schöpfergott, der diese ἀγάπη (agápē) selbst praktiziert und belohnt, ist derjenige, den Jesus in Palästina kommunizieren kann. Auch er, Jesus von Nazareth, werde also, genau wie der Buddha, zwei Begriffe umdefinieren, so hatte er sich es vorgenommen.
Das also war sein Plan:
Vertrauen und Anhängerschaft schaffen durch Krankenheilung und Dämonenaustreibung
Durch weitere Wunder Menschen beeindrucken.
Gott neu interpretieren: Abba statt JWHW
Das Reich Gottes in dem alles von ἀγάπη (agápē) durchdrungen ist, als ideale Zielvorstellung.
Mit dieser Absicht, diesem
Plan, diesem vagen Vorhaben, kam Jesus zurück in die Provinz Syrien. Sehr gerne hätte er zuvor
noch Dimitros in Antioch besucht, der Mann, ohne den
er überhaupt nicht auf die Idee gekommen wäre, nach Bhārat Gaṇarājya zu gehen. Aber er wusste,
dass Dimitros nicht mehr unter den
Lebenden weilte. Wohin sollte er also gehen? Nichts lag
näher, als seine Eltern aufzusuchen, die er schon seit
mehr als 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Also ging Jesus von Damaskus aus zunächst zum See Genezareth. Ihm wurde auf der Strecke,
die er zu Beginn seiner großen Reise bereits gegangen
war, etwas wehmütig ums Herz. Einerseits kam ihm alles
so bekannt vor, andererseits war er inzwischen ein ganz
anderer als dieser junge Mann, der damals auf der Suche
nach dem wahren Glauben seine Heimat verlassen hatte.
Fußnoten
1 Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr solches nicht allein mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen. (Matth. 21,21)
2 1. Mose 1,3
3 1. Mose 1,9-10
4 1. Mose 1,11-12
5 1. Mose 1,20
6 Das Wort „Adam“, das im Hebräischen keinerlei Bedeutung hat, stammt aus dem Sanskrit und heißt dort „der Erste“. Daraus kann man entnehmen, dass es sich bei der Sache mit Adam und Eva um einen indischen Mythos handelte, den der Autor des 1. Buch Mose übernahm.
7 Den Dingen geht
der Geist voran; der Geist entscheidet:
Kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen.
So folgt dir Unheil, wie dem Zugtier folgt der Wagen.
Den Dingen geht der Geist voran; der Geist entscheidet:
Entspringen reinem Geist dein Wort und deine Taten,
folgt das Glück dir nach, unfehlbar wie dein Schatten.
(Dhammapada, Verse 1 und 2)
8 Tatsächlich ist JWHW, der Gott des Alten Testaments ein Kriegsgott. Ich zitiere hierzu das Pfälzische Pfarrerblatt: Jahwe ist für Israel der „Mann des Krieges“ – also der Kriegsgott (Ex 15,3!!!), der sein Volk in den Krieg führt (Ex 17,16). Jahwe hört das Rufen im Krieg (Num 10,9). Schon früh gab es in Israel ein Buch über diese Kriege Jahwes (Num 21,14 vgl. Jos 10,13; 2 Sam 1,18). Jahwe befiehlt den Krieg für sein Volk (Dtn 1,41) und hat sich im Krieg durch Zeichen und Wunder als Gott erwiesen (Dtn 4,34). Das sogenannte Kriegsgesetz (Dtn 20,1-20) zeigt, dass Gott mit seinem Volk in den Krieg zieht und die Feinde in die Hände der Seinen gibt (Jos 8,1). Ja, er ordnet den Krieg seines Volkes an (Ri 20,23.28) und wird als „Gott des Krieges“ bezeichnet. So wird dieser Krieg angeordnet (1 Sam 18,17) und ist von David in seinem Namen zu führen (1 Sam 25,28). Jahwe selbst lehrt die Hand des Kriegers (Ps 18,35; 144,1) und stärkt zum Krieg (2 Sam 22,35): er selbst sendet sein Volk aus in den Krieg (2 Sam 22,40) und das Vertrauen auf ihn entscheidet letztlich die Schlacht (1 Chr 5,20), denn der Krieg war von Gott (1 Chr 5,22). Quelle: https://pfarrerblatt.de/ulrich-kronenberg/ihr-werdet-hoeren-von-kriegen-und-von-kriegesgeschrei/ (Stand: 10. Februar 2024)
9 „Gott ist mitfühlende Liebe“ (= Deus caritas est) hat daher auch Papst Benedikt seine erste Enzyklika genannt, die er zu Weihnachten 2005 veröffentlichte, gewissermaßen als die Weihnachtsbotschaft Jesu.
10 Das ergibt sich auch aus dem Dialog zwischen Pontius Pilatus und Jesus: „Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der Juden König?“ (Joh. 18,33) - „Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Joh. 18,36)
Erläuterungen
Abba – Wenn Jesus Gott anbetete, verwendete er dieses aramäische Wort für „Vater“. Er nahm nicht die Anrede JHWH, die im Tenach verwendet wurde. Während JHWH den alttestamentarischen strengen Gott, der ursprünglich der Kriegsgott der Juden war, bezeichnet, interpretiert Jesus das Göttliche neu und sieht darin eine milde, verständnisvolle und unterstützende Vaterfigur.
Agápē
– (griech.) eine allumfassende, göttliche Liebe, die
unabhängig ist von den Eigenschaften dessen, auf den sie sich
richtet, gleichbedeutend mit Mettā
Antioch – war eine der Hauptstädte des Seleukidenreiches, Neugründung im Jahre 300 v.u.Z. (nach einem Erdbeben). Die Stadt heißt heute Antakya und liegt im äußersten Süden der Türkei an der syrischen Grenze (nahe Aleppo). 64 v. Chr. verleibte sich das Römische Reich die Reste des Seleukidenreiches ein, Antioch wurde zur Hauptstadt der Provinz Syrien (neben Ägypten die reichste Provinz des Römischen Reiches). Zu Jesu´ Zeiten hatte Antioch 500.000 Einwohner und war damit eine der vier größten Städte des Reiches (neben Rom, Alexandria und Karthago).
Arsakia – Hauptstadt des Arsakidenreiches
Arsakidenreich – Arsakiden ist der Name der vom Parther Arsakes I. begründeten Dynastie, die ab dem 3. Jahrhundert v.u.Z. bis 224 u.Z. das Partherreich beherrschte. Die Hauptstadt Arsakia lag in etwa dort, wo sich heute Teheran befindet. Das Arsakidenreich umfasste zum Höhepunkt seiner Macht nicht nur den ganzen heutigen Iran, sondern auch den größten Teil des Irak, Turkmenistans sowie Teile der Türkei, Aserbeidschans und Georgiens.
Bharat
Ganarajya –
(Sprache: Hindi) indische Bezeichnung für Indien
Brahmā – einer der Hauptgötter des Hinduismus, er gilt dort als der Schöpfer. Der Buddhismus kennt keinen Schöpfergott.
Brahmanen – eine der Kasten im Hinduismus, nur Brahmanen dürfen religiöse Rituale vollziehen
Brahmanismus – indische Religion, in der (u.a.) einen Brahman (Gott) verehrt wird. Der B. heute als Hinduismus bezeichnet.
Buddha – wörtlich: Erwachter (oder Erwachte); Person, die das Ziel desBuddhismus erreicht hat und damit befreit ist von den Fesseln des Ichglauben
Essēner - eine religiöse Gruppe im antiken Judentum vor der Zerstörung des zweiten Tempels (70 n. Chr.) bezeichnet, deren wesentliche theologische Hauptmotive die „messianische Naherwartung“ und die „Kritik am unreinen Tempelkult“ in Jerusalem waren. Nach verschiedenen Angaben zeitgenössischer Autoren (Philon von Alexandria, Plinus d. Ä. und Flavius Josephus) befolgten sie strenge, zum Teil asketische Lebensregeln. Demnach war sie eine im 2. Hd. v. Chr. entstandene jüdische Ordensgemeinschaft in Palästina, die möglicherweise auch vom Zorastrismus, Pythagoreismus und vom Buddhismus beeinflusst worden war. (Wikipedia 10.1.24)
JHWH – ist der Eigenname des Gottes im Tanach. Da es in der hebräischen Schrift keine Vokale gibt enthält er keine Konsonanten. Ausgesprochen wird er Jahwe, oder auch Jehova.
Karma – im Buddhismus jede absichtlich ausgeführte Handlung. Es wird davon ausgegangen, dass Handlungen Folgen haben, die (auch) auf den Verursacher zurückwirken. Im Hinduismus hingegen wird meist davon ausgegangen, dass es karmisch heilsam sei, sich an die Regeln und Beschränkungen seiner Kaste zu halten und die Brahmanen (bezahlte) Opfer für einen bringen zu lassen.
Kaste – die indische Gesellschaft wird gemäß der hinduistischen Religion in streng voneinander abgetrennte Kasten eingeteilt, die wichtigsten Kasten sind die Brahmanen (Priester), kṣatriya (Adel, Krieger, Beamte) und die vaiśya (Sanskrit: Kaufleute, Händler, Großgrundbesitzer) und śūdras (Arbeiterklasse incl. Handwerker), darunter stehen die Dalits (Kastenlose, Unberührbare). Auf diese Art schuf der Hinduismus eine Apartheidsgesellschaft mit einer arischen Mittel- und Oberschicht, und einer indigenen Bevölkerung, die man nicht einmal berühren durfte; so sollte eine Rassenvermischung verhindern werden.
Messias – das Wort bezeichnet seit dem Propheten Jessaja die Erwartung des rechtmäßig von Gott eingesetzten Königs. Der Begriff (hebräisch משיח, griechisch transkribiert Μεσσίας, ins Griechische übersetzt Χριστός Christós, latinisiert Christus) stammt aus den heiligen Schriften im Judentum, dem Tanach, und bedeutet „Gesalbter“. Er bezeichnet nach dem Tanach den Retter und Friedensbringer der Endzeit.
Mettā – (Sprache: Pāḷi) eine sehr positive Emotion: Wohlwollen, Zuneigung, (nichterotische) Liebe, oft als „liebende Güte“ übersetzt. Mitunter wird sie auch als „Allgüte“ bezeichnet, denn Mettā soll allen Wesen in gleicher Weise entgegen gebracht werden. Es ist das, was beispielsweise Jesus meint, wenn er sagt, man solle nicht nur seinen Nächsten lieben wie sich selbst, sondern sogar seinen Feind.
Nazareth – Heimatort Jesu und Galiläa
nibbāna = das Pāḷiwort entspricht Nirwana (sanskr.)
Nirwana – (auf sanskrit: nirvāṇa bzw. auf Pāḷi: nibbāna) Ziel des Buddhismus, das Wort bedeutet „verwehen“ oder Nicht-Wahn.
Pāḷi
– eine Schriftsprache, in der in
erster Linie buddhistische Texte niedergeschrieben sind, sie
wurde vom 6. Jhd. v. u. Z. bis zum 10 Jhd. u. Z. verwendet
(mittelindische Zeit), ältere Texte sind altindisch, die
zuständige Schriftsprache ist Sanskrit.
Es wird angenommen, dass Pāḷi aus dem Dialekt Magadhi
abgeleitet wurde, dem Dialekt, der in Maghada,
gesprochen wurde, einem der nordindischen Staaten, in dem
sich der Buddha oft aufhielt. Das Wort Pāḷi bedeutet
„Textzeile“, woraus schon deutlich wird, dass es sich um
eine typische Schriftsprache handelt.
Rabbiner - das ist ein Funktionsträger in der Jüdischen Religion. Seine Hauptaufgabe ist es, die Tora (ein Teil des Tenach) zu lehren. Die Grundform des Rabbiners entwickelte sich, als sichgelehrte Lehrer versammelten, um die schriftlichen und mündlichen Gesetze des Judentums zu kodifizieren.
Seelenwanderung – gibt es im Hinduismus, aber nicht im Buddhismus, weil dieser keine ewige Seele kennt, nur Bewusstsein. Bei der Seelenwanderung wird davon ausgegangen, dass sich eine Seele immer wieder in Menschen oder Tieren (oder auch körperlosen Wesen) reinkarniert.
Talmud - (dt. Belehrung, Studium) ist eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums. Der Talmud enthält selbst keine biblischen Gesetzestexte (die finden sich im Tanach), sondern zeigt auf, wie diese Regeln in der Praxis und im Alltag von den Rabbinern verstanden und ausgelegt wurden. (Quelle: Wikipedia am 30.4.2024)
Tanach - oder Tenach (hebr. תנ״ך TNK) ist eine von mehreren Bezeichnungen für die Hebräische Bibel, die Sammlung der heiligen Schriften des Judentums er enthält unter anderem die Tora (Weisung). Das Christentum hat alle Bücher des Tanach - etwas anders geordnet – übernommen. Sie sind das Alte Testament.
Wiedergeburt – in Hinduismus reinkarniert sich die Seele nach dem Tode neu. Anders im Buddhismus, dieser kennt weder eine Seele noch ein Selbst, sondern nur Prozesse. Karmisch unvollkommene Prozesse, d. h. solche die mit Gier, Hass und Verblendung kontaminiert sind, führen zu einem Wiederentstehen. Gewohnheiten und Verhaltensmuster bestehen so weiter, auch über den Tod einer Person hinaus. Es ist also nicht so, dass eine verstorbene Person, oder ein „Ich“ wiedergeboren wird. Der Buddha vermied den Ausdruck Wiedergeburt, da dies den Anschein erweckt, es gäbe ein Wesen, das wiedergeboren wird.
Zoroastrismus bzw. Zarathustrismus (auch: Mazdaismus oder Parsismus ist eine Religion, die von Zarathustra gestiftet wurde. Der Begriff wurde vermutlich erst im 19. Jahrhundert n. Chr. gebräuchlich. Die Religion Zarathustras, die auf sehr alten indoarischen Traditionen und Überlieferungen fußt, entstand zwischen 1800 und 600 v. Chr. Ihre Herkunft ist umstritten. Sie breitete sich etwa im 7. bis 4. Jahrhundert v. Chr. im iranischen Kulturraum (von Gemeinschaften im östlichen Kleinasien und in Mesopotamien über Persien bis zum zentralasiatischen Raum) aus. (nach: Wikipedia 21.1.2024)
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