"Māgandiya, das Auge ist in Formen verliebt, liebt Formen, erfreut sich an Formen; jenes Auge ist vom Tathāgata gezähmt und kontrolliert worden, und er lehrt das Dhamma für dessen Kontrolle. Geschah es in Bezug darauf, dass du sagtest: 'Der Mönch Gotama ist ein Zerstörer des Wachstums'?"
Wahrheitsgemäß
bejahte der Wanderasket die Frage des Buddha. Wie üblich wurden nach
dem Auge und den Formen, die dieses sieht, auch die anderen
Sinnesorgane durchdekliniert. Danach ging die Geschichte weiter, indem
der Buddha Fragen an den Wanderasketen richtete:
"Bei einer späteren Gelegenheit, überwand ich das Begehren nach Sinnesvergnügen, und ich verweile ohne Durst, mit einem Geist, der inneren Frieden hat. Ich sehe andere Wesen, die nicht frei von Sinnesbegierde sind, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, die in Sinnesvergnügen schwelgen, und ich beneide sie nicht, auch ergötze ich mich nicht daran. Warum ist das so? Māgandiya, weil es eine Freude gibt, abseits von Sinnesvergnügen, abseits von unheilsamen Geisteszuständen, welche himmlische Glückseligkeit übertrifft. Da ich mich an jenem erfreue, beneide ich nicht, was geringer ist, auch ergötze ich mich nicht daran."
"Angenommen, Māgandiya, es gäbe einen Leprakranken mit Wunden und Blasen an den Gliedern, der, von Würmern zerfressen, mit den Fingernägeln den Schorf von seinen wunden Stellen kratzte und seinen Körper zur Erleichterung über einer Grube mit brennender Holzkohle einbrannte. Dann würden seine Freunde einen Arzt herbeischaffen, um ihn zu behandeln. Der Arzt würde Medizin für ihn zubereiten, und der Mann von der Lepra geheilt, er würde gesund und glücklich sein, unabhängig, sein eigener Herr, in der Lage zu gehen, wohin es ihm beliebt. Dann würden ihn zwei starke Männer an den Armen packen und in Richtung einer Grube mit brennender Holzkohle schleppen. Was meinst du, Māgandiya? Würde dieser Mann seinen Körper drehen und winden?"
"Ja, Meister Gotama, denn die Berührung jenes Feuers ist in der Tat schmerzhaft."
"Was meinst du, Māgandiya? Ist die Berührung jenes Feuers nur jetzt schmerzhaft, heiß und sengend oder war die Berührung jenes Feuers auch früher schon schmerzhaft, heiß und sengend?"
"Meister Gotama, die Berührung jenes Feuers ist jetzt schmerzhaft und sie war auch früher schon schmerzhaft. Als jener Mann ein Leprakranker war, mit Wunden und Blasen an den Gliedern, waren seine Sinne beeinträchtigt; daher, obwohl die Berührung des Feuers in Wirklichkeit schmerzhaft war, nahm er sie fälschlicherweise als angenehm wahr."
"Ebenso, Māgandiya, war die Berührung von Sinnesvergnügen in der Vergangenheit schmerzhaft und heiß; in der Zukunft wird die Berührung von Sinnesvergnügen schmerzhaft und heiß sein; und jetzt in der Gegenwart ist die Berührung von Sinnesvergnügen schmerzhaft und heiß. Aber die Wesen, die vom Begehren nach Sinnesvergnügen verzehrt werden, die vor Fieber nach Sinnesvergnügen brennen, haben Sinne, die beeinträchtigt sind; daher, obwohl die Berührung der Sinnesvergnügen in Wirklichkeit schmerzhaft ist, nehmen sie sie fälschlicherweise als angenehm wahr."
An dieser Stelle äußerte der Erhabene einen Vers:Nach diesen Worten sagte der Wanderasket Māgandiya zum Erhabenen: "Es ist wunderbar, Meister Gotama, es ist erstaunlich, wie gut jenes von Meister Gotama ausgedrückt worden ist:
Auch
wir haben dieses Gedicht schon von früheren Wanderasketen in der
Tradition unserer Lehrer gehört, und wir stimmen dem zu, Meister
Gotama." Dabei hatte er jedoch den zweiten Teil weggelassen und damit
verkannt, dass nur der Edle Achtfache Pfad zum Nirwāna führt. Und daher musste der Buddha ihn erneut aufklären:
"Ehrwürdiger Herr, er würde so gehandelt haben, ohne zu wissen und zu sehen, aus Vertrauen in den Mann mit dem guten Augenlicht."
21. "Ebenso, Māgandiya, sind die Wanderasketen anderer Sekten blind und ohne Schauung. Sie kennen Gesundheit nicht, sie sehen Nirwāna nicht, und doch äußern sie dieses Gedicht so:
Dieses Gedicht wurde von den früheren vollständig Erleuchteten jedoch so geäußert, achte bitte auf den entscheidenden Unterschied:
Jetzt ist die erste Hälfte allmählich unter Weltlingen geläufig geworden. Und obwohl dieser Körper, Māgandiya, Quell des Leidens ist, sagst du in Bezug auf diesen Körper: 'Dies ist jene Gesundheit, Meister Gotama, dies ist jenes Nirwāna.' Du besitzt nicht jene edle Schauung, Māgandiya, mit deren Hilfe du Gesundheit kennen und Nibbāna sehen könntest."
Der Buddha hielt dann noch einen Vortrag übr die Grundzüge des Dharma. Da bemerkte der Wanderasket, dass er bislang in der Tat nur nach Hörensagen gegangen war, der Buddha jedoch die Dinge richtig sah und lehrte, und so äußerte er:
"Ich habe folgendes Vertrauen in Meister Gotama. Meister Gotama ist fähig, mich das Dhamma auf eine Weise zu lehren, dass es mir möglich wird, Gesundheit zu kennen und Nirwāna zu sehen."
"Dann, Māgandiya, verkehre mit aufrechten Menschen. Wenn du mit aufrechten Menschen verkehrst, wirst du das wahre Dhamma hören. Wenn du das wahre Dhamma hörst, wirst du dem wahren Dhamma gemäß üben. Wenn du dem wahren Dhamma gemäß übst, wirst du für dich selbst wissen und sehen: 'Dieses sind Krankheiten; aber diese Krankheiten hören ohne Überbleibsel auf. Mit dem Aufhören meines Anhaftens ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hört Altern, Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.'"
26. Nach diesen Worten sagte der Wanderasket Māgandiya: "Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama, zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Ich würde gerne unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit ziehen, ich würde gerne die Ordination erhalten."
Und so wurde der Wanderasket Māgandiya nach der üblichen Probezeit ordiniert. Er praktizierte ernsthaft und wurde so zu einem weiteren Heiligen, einem Arahant, er erreichte endgültiges Nirwāna.