Zu
jenem Zeitpunkt durchwanderte der Erhabene das Land Maghada, in
Rajagaha eingetroffen ging er zu Bhaggava, einem Töpfer und sagte: "Wenn es dir keine Umstände bereitet, Bhaggava, werde ich
eine Nacht in deiner Werkstatt verbringen."
Der Töpfer sagte, dass er das schon einem anderen Hauslosen
zugesagt habe, und so gingen sie zur Werkstatt und fragten den anderen,
ob er etwas gegen Gesellschaft in dieser Nacht habe, dieser, ein Mann namens Pukkusati, antwortete:
"Die Werkstatt des Töpfers ist groß genug, Freund. Der
Ehrwürdige bleibe so lange er mag."
(Der
traditionelle Kommentar gibt an, dieser Pukkusati sei zuvor der Raja
von Takkasila gewesen, einem Nachbarstaat von Maghada. Er sei mit König
Bimbisara befreundet gewesen, habe durch diesem von Buddha, Dharma und
Sangha gehört, sich daraufhin in die Hauslosigkeit begeben, um den
Buddha zu suchen und um Ordination zu bitten. Der Buddha habe das alles
mit seinem himmlischen Auge gesehen und sich daher auf den Weg nach
Rajagaha gemacht, um ihn zu treffen.)
Der Buddha fragte nun seinen Zimmergenossen: "Wer ist dein Lehrer?"
Pukkusati antwortete: "Es gibt da den Mönch Gotama, von dem es heißt,
er sei ein Buddha, zu seinem Dhamma bekenne ich mich, ihn sehe ich als
meinen Lehrer an."
"Aber, Bhikkhu, wo hält sich jener Erhabene denn auf?"
"Es gibt, Freund, eine Stadt im nördlichen Land, namens
Sāvatthī. Der Erhabene, soll sich
jetzt dort aufhalten."
"Aber, Bhikkhu, hast du jenen Erhabenen jemals gesehen?
Würdest du ihn erkennen, wenn du ihn sähest?"
"Nein, Freund, ich habe jenen Erhabenen nie gesehen, und ich
würde ihn wohl nicht erkennen, wenn ich ihn sähe."
Da
bot der Buddha seinem Zimmergenossen an, ihm etwas vom Dharma des
Buddha zu lehren, dieser nahm gern an und der Buddha sagte:
"Bhikkhu, der Mensch besteht aus sechs Elementen. Da gibt es das Erdelement,
das Wasserelement, das Feuerelement, das Windelement, das Raumelement und das
Bewusstseinselement.
Bhikkhu, der Mensch besteht aus sechs Grundlagen für
Kontakt. Da gibt es die
Grundlage des Sehkontakts, die Grundlage des Hörkontakts, die Grundlage des
Riechkontakts, die Grundlage des Schmeckkontakts, die Grundlage des
Berührungskontakts und die Grundlage des Geistkontakts.
Bhikkhu,
der Mensch besteht aus achtzehn Arten des geistigen Herantretens. Wenn
man mit dem Auge eine Form sieht, so kann es sein, dass dies Freude
bringt, dass dies Trauer erzeugt oder aber Gleichmut hervorbringt. Das,
was ich jetzt über den Sehkontakt sagte, gilt sinngemäß für die fünf
anderen Formen des Kontaktes ebenso. Das nenn man die achtzehn Arten
des geistigen Herantretens.
Bhikkhu, der Mensch hat vier Grundlagen. Da gibt es die Grundlage der
Weisheit, die Grundlage der Wahrheit, die Grundlage des Verzichts und die
Grundlage des Friedens.
Das Erdelement kann
entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement? Was immer
es an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der
Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Muskelfleisch,
Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge,
Dickdarm, Dünndarm, Magen, Kot oder was es sonst noch an inneren festen Dingen gibt: dies nennt man
das innere Erdelement. Sowohl das innere Erdelement, als auch das äußere
Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit
der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich
nicht, dies ist nicht mein Selbst.' So macht man den Geist begierdelos in Bezug auf das Erdelement.
Das Wasserelement
kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Wasserelement?
Was immer es an inneren, zu einem selbst gehörenden Flüssigkeiten gibt, also Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett,
Tränen, Talg, Speichel, Rotz, Gelenkschmiere, Urin oder was sonst noch an
inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, flüssig ist: dies nennt man das innere Wasserelement. Sowohl das innere
Wasserelement, als auch das äußere Wasserelement sind einfach nur Wasserelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit
der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich
nicht, dies ist nicht mein Selbst.' So macht man den Geist begierdelos in Bezug auf das Wasserelement.
Das Feuerelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist
das innere Feuerelement? Was immer an inneren, zu einem selbst
gehörenden Dingen feurig ist, also das, wodurch man gewärmt wird, das,
was gegessen, getrunken und geschmeckt worden ist, und nun den Körper
durch Verbrennungsprozesse erwärmt: dies nennt man das innere
Feuerelement. Sowohl das innere Feuerelement, als auch das äußere
Feuerelement sind einfach nur Feuerelement. Und das sollte mit
angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden:
'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.'
So macht man den Geist begierdelos in Bezug auf das Feuerelement.
Was ist das innere Windelement? Was immer an inneren, Dingen windartig
ist, also aufsteigende Winde, absteigende Winde, Winde im Bauch, Winde
in den Därmen, Winde, die durch die Glieder verlaufen, Einatmung und
Ausatmung, oder was sonst windartig ist: dies nennt man das innere
Windelement. Sowohl das innere Windelement, als auch das äußere
Windelement sind einfach nur Windelement. Und das sollte mit
angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden:
'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.'
So macht man den Geist begierdelos in Bezug auf das Windelement.
Was ist das innere Raumelement? Was immer an inneren, zu einem selbst
gehörenden Dingen raumhaft ist, also die Ohrlöcher, die Nasenlöcher,
die Mundöffnung und der Verdauungstrakt, oder was es sonst noch an
inneren, raumhaften Dingen gibt: dies nennt man das innere Raumelement.
Sowohl das innere Raumelement, als auch das äußere Raumelement sind
einfach nur Raumelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der
Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies
bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' So macht man den Geist
begierdelos in Bezug auf das Raumelement.
Dann
bleibt nur noch Bewusstsein übrig. Was erfährt man mit jenem
Bewusstsein? Man erfährt, 'Dies ist angenehm'; man erfährt, 'Dies ist
schmerzhaft'; man erfährt, 'Dies ist weder-schmerzhaft-noch angenehm.'
In Abhängigkeit von einem Kontakt entsteht Gefühl: angnehm, unangenehm
oder gleichmütig.
Gleichmut ist geläutert und
strahlend, geschmeidig, schmiedbar und leuchtend.
Angenommen, Bhikkhu, ein geschickter Goldschmied würde einen
Schmelzofen vorbereiten, etwas Gold mit Zangen
nehmen, und es in den Schmelztiegel stecken. Von Zeit zu Zeit würde er
daraufblasen, von Zeit zu Zeit würde er Wasser darübersprenkeln, und von Zeit zu
Zeit würde er einfach nur zuschauen. Jenes Gold würde fein werden, gut
verfeinert, völlig verfeinert, fehlerlos, frei von Schlacke, geschmeidig,
schmiedbar und leuchtend. Was für eine Art von Schmuck er auch immer daraus
anfertigen wollte, es würde seinen Zweck erfüllen. Genauso, Bhikkhu,
bleibt dann nur noch Gleichmut übrig, geläutert und strahlend, geschmeidig,
schmiedbar und leuchtend.
Der Weise formt keinerlei
Bedingung und erzeugt keinerlei Willensregung in Richtung Dasein. Weil er keinerlei Bedingung formt und keinerlei
Willensregung in Richtung Dasein erzeugt, haftet er an
nichts in der Welt an. Wenn er nicht anhaftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er
nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nirwāna.
Daraufhin dachte der Ehrwürdige Pukkusāti: "Der Lehrer ist wahrhaftig
zu mir gekommen! Der vollständig Erleuchtete ist zu mir gekommen!" Dann
erhob er sich von seinem Sitz, rückte seine obere Robe auf einer
Schulter zurecht, und während er sich mit dem Kopf zu Füßen des
Erhabenen niederwarf, sagte er: "Ehrwürdiger Herr, ich war ein Narr,
verwirrt und tölpelhaft, als ich den Erhabenen mit 'Freund' anredete.
Ehrwürdiger Herr, ich möchte gerne die Ordination unter dem Erhabenen
erhalten."
Der Buddha schickte ihn zunächst Roben und eine Almosenschale zu
besorgen, wie es sich zu einer Ordination gehörte. Während Pukkusati
das tat, tötete ihn eine umherstreunende Kuh. Dies wurde dem Erhabenen
berichtet und der sagte: "Ihr Bhikkhus, Pukkusāti war weise. Er übte in
Übereinstimmung mit dem Dhamma. Mit der Vernichtung der fünf
niedrigeren Fesseln, ist Pukkusāti spontan in den Reinen Bereichen
wiedererschienen und wird dort Nirwāna erlangen, ohne jemals von jener
Welt zurückzukehren."