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Etappe 151 von
Kalaci nach Kurucasile
Es ging die D010, die Schwarzmeer-Küstenstraße,
entlang, diese ist hier im ländlichen Raum relativ schmal und kurvernreich.
Ich habe es mir zur Gewohnheit
gemacht bei meiner ersten morgendlichen Rast eine Weihungszeremonie für
meine Pilgerwanderung durchzuführen, dafür habe ich das Puja-Heft
und meinen "Wanderer" dabei. Diesen Namen habe ich der kleinen Buddhafigur
in Ablehnung an ein Kapitel aus Saddhlokas Buch "Encounters with Enlightenment"
gegeben.
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Etappe 152 von
Kurucasile nach Cide
Da es nachmittags heiß ist, gehe
ich morgens schon sehr früh los, heute als der Vollmond über
dem Schwarzen Meer schien.
Meine erste Pause mit Meditation
konnte ich heute
auf einer sehr bequemen Meditationsmatte
am Straßenrand anhalten.
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Etappe 153 von
Cide zum Abzweig nach Koclar
Auch heute hatte ich einen herrlichen Rastplatz
im Schatten: Im Steinschlaggebiet, wo dankenswerterweise Tisch und Stuhl
für mich vom Berg herabgefallen waren.
Die D010 geht beständig
über kleine Berge zu Dörfern und Städten am Meer -
ein dauerndes Auf und Ab. Hier unten liegt
Cide, wo ich für mehrere Tage mein Standquartier hatte und von wo
ich jeweils morgens dorthin fuhr,
wo meine Wanderung tags zuvor geendet
hatte ...
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Etappe 154 vom
Abzweig Koclar nach Akbayir
... so brachte mich das Hinayana am nächsten
Morgen, dem 1. August, zum Abzweig nach Koclar, wo meine letzte Etappe
endete, und parkte dort schon vor Sonnenaufgang...
...und auf diese Weise kam
ich jeden Morgen in den Genuss,
den Sonnenaufgang zu erleben.
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Etappe 155 von
Akbayir nach Doganyurt
Immer mal kommt es in der Nacht zu Erdrutschen,
dann fehlt ein Stück Straße und wird am nächsten Tag ersetzt,
so wie hier.
Tugce Albayrak, das Gelnhäuser
Mädchen, das letztes Jahr in Offenbach erschlagen wurde, macht offensichtlich
auch in der Türkei noch immer Schlagzeilen.
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Etappe 156 von
Doganyurt nach Özlüce
Eine Kröte
betrachtet interessiert den Verkehr auf der D010 - auch wenn ich da dezeit
dereinzige Verkehrsteilnehmer bin.
Ein Friedhof mit Grabinschriften
in arabischer Schrift, die noch vor 100 Jahren die übliche Schrift
des Osmanischen Reiches war.
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Etappe 157 von
Özlüce nach Inebolu
Das Bild zeigt das kleine Hotel in dem ich
bei de Wirtin Canan "Schätzchen" wohne.
Wie schon erwähnt bricht
immer mal ein Stück Straße weg.
Die weiße Linie war einmal die Mittellinie
der Fahrbahn.
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Etappe 158 von
Inebolu
nach Abana
Am nächsten
Tag nahm ich mein Frühstück (Simit und Cola Zero) in einem Dorf
ein, wo ein kleiner Laden Tische und Bänke herausgestellt hatte.
Inzwischen hatte ich
mich im Feriendorf Yakamoz bei Inebolu für vier Nächte eingemietet,
hier meine Blockhütte.
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Etappe 159 von
Abana
nach
Catalzeytin
Ein absoluter Höhepunkt
jeden Tages war der morgendliche Sonnenaufgang über dem Schwarzen
Meer.
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Etappe 160 von
Catalzeytin
nach Yenigüler
Morgens bei Dunkelheit ist das Hinayana
immer das einzige Auto auf der hier teilweise einspurigen D010, später,
wenn ich zu Fuß unterwegs bin, heißt es auf den Schwerverkehr
achtgeben.
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Etappe 161 von
Yenigüler nach Ayancik
Heute ging es entlang der Hühnerstraße*),
wo ein Deutschtürke gerade seine Eltern in einem Holzhaus besucht,
indem sie mit dem Vieh zusammenwohnen.
Am Friedhof führe ich
meine tägliche Zeremonie und Meditation durch.
*) eine Hühnerstraße
ist eine Straße, auf der die meisten VerkehrsteilnehmerInnen Hühner
sind
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Etappe 162 von
Ayancik nach Gebelit
Am Morgen gelang es mir, eine Schildkröte
die sich auf der D010 ängstlich in ihrem Panter versteckt hatte zu
retten.
Später dann gönnte
ich mir eine Rast in diesem cay bahce (=Teegarten, die türkische Variante
des Biergartens; der Tee wird im Samowar bereitet.
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Etappe 163 von
Gebelit nach Sinop
Inzwischen komme ich allmählich wieder
in dichter besiedeltes Gebiet, dementsprechend ausgebaut ist die D010...
... was bedeutet, dass der
Pilger teilweise wieder unterirdisch wandert.
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Etappe 164 von
Sinop
nach
Maleksah
In Sinop
hatte ich ein Hotel direkt am Hafen, vom Meer nur durch eine Reihe Cay
Bahcesi getrennt.
Sinop hat noch eine mehr
als zwei Jahrtausende alte Stadtmauer,
aus der Zeit, als hier der griechische
Philosoph Diogenes lebte.
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Etappe 165 von
Maleksah nach
Gerze
Ein ziemlich alter wage: das Speichenrat
war da,mals noch nicht Stand deer Technik!
Und eine ziemlich archaische
Art von Urlaub am Meer: Ein nicht mehr junges Paar verbringt den Sommer
unter freiem Himmel. Als Sichtschutz dient allein ein Felsen.
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Etappe 166 von
Gerze nach Haciselli
Auch weiterhin begann ich
meine Wanderung sehr früh - zwischen 4 und 5 h, kurz nachdem das Hinayana
an dem Platz geparkt hatte, wo ich tags zuvor meine Wanderung beendet hatte.
Heute ging
ich die alte D010 durchs Gebirge entlang, nicht die neue Straße an
der Küste. Die ehemalige Infrastruktur von Tankstellen, Gasthöfen
usw. war hier inzwischen zusammengebrochen, weil kein Durchgangsverkehr
mehr da war, aber zum Wandern war es besser, auch wenn die Steigungen stärker
waren.
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Etappe 167 von
Haciselli nach Yakakent
Dann war die alte D010 zu
Ende und ich musste wieder auf die neue Straße...
...doch zuvor ließ ich
mich auf der Auffahrt noch auf dem Mittelstreifen nieder, wo es ein als
Meditationssitz tauglichen Borstein hatte. Ein liebes Mitgeschöpf
wundert sich, denn Meditierende auf dem Grünstreifen einer autobahnartigen
Straße sind hier eher selten.
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Etappe 168 von
Yakakent nach Yeniköy
Kleinbauern halten hier
meist nur eine einzige Kuh - teilweise unter sehr armseligen Bedngungen
- das Tier links hat wie alle seine Leidensgenossen nur noch eine Lebenserwartung
von fünf Wochen, denn dann ist das islamische Opferfest.
Die Bauern
selbst leben hier zum großen Teil vom Tabakanbau, eine sehr arbeitsinetnsive
Produktionsweise, weswegen die Anbaufläche in den letzten Jahren immer
mehr zurückging, Tabak wird vor allem in Niedriglohnländern angebaut.
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Etappe 169 von
Yeniköy nach Bafra
Der Tabakanbau ist im Flussdelta, in dem
die Großstadt Bafra liegt, zugunsten des Reisanbaus stark zurückgegangen.
Die (beiden) Bilder rechts
entstanden auf dem Markt in Bafra.
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Etappe 170 von
Bafra nach Dereköy
Morgens, wenn mich das Hinayana zum Startpunkt
meiner Tagesetappe bringt, müssen wir immer auf Tiere achten. Auf
dieser Straßenszene in Bafra sind mindestens vier auf der Straße
schlafende Hunde zu erkennen.
Modern: Moscheen verfügen
heute nicht nur standardmäßig über Lautsprecher, sondern
teilweise auch über blinkende Lechtreklamen. Naja.
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Etappe 171 von
Dereköy nach Samsun
Am Rand der Großstadt Samsun (über
500.000 Einwohner) gibt es große Picknickanlagen, denn dieses Form
der Freizeitgestaltung ist bei Türken sehr beliebt.
Die Stadt selbst ist groß,
nicht gerade hünsch und alles andere als ein Eldorado des Pilgerns,
auch wenn ihre Straßen so phantasievolle Namen haben wie
Recep-Tayyip- Erdogan-Bulevar.
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Etappe 172 von
Samsun nach Gölcegiz
Heute parkte das Hinayana vor der Moschee
von Gölcegiz...
...während der Pilger
Hühnerstraßen entlang geht
(auf dem Bild allerdings eine ethnische
Minderheit).
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Etappe 173 von
Gölcegiz nach Carsamba
Noch mehr Minderheiten!
...und hier eine völlig
andere Spezies auf der Hühnerstraße!
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Etappe 174 von
Carsamba nach Terme
An den Hühnerstraßen
sehen mitunter auch die Moscheen bescheidener aus...
... aus unerklärlichen
Gründen war in diesem Wald im trockenen Sommer eine Mückenzuchtanlage
eingerichtet worden.
Zwar unergründlich, dafür aber
um so erfolgreicher!
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Etappe 175 von
Terme nach Akcay
Und das war noch eine der schönsten
Stellen von Terme - wo vor 2500 die Amazonen (so eine Art weiblicher IS)
ihr Unwesen trieben.
Aber auch die Hühnerstraßen
waren hier nicht wirklich schön.
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Etappe 176 von
Akcay nach Ünye
Die Hühnerstraße bei Ünye
hat ziemlich große Schlaglöcher mitten auf der Straße...
... aber in der Stadt war
ich für einige Tage sehr schön direkt am Meer in einem Hotel
untergebracht, das einem Georgier gehörte.
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Etappe 177 von
Ünye nach Fatsa
Am nächsten Morgen ging es bei leichtem
Regen zunächst der illuminierten Strandpromenade antlang. Auf mich
wirkten die bunt beleuchteten Bäume wie Weihnachtsbäume
im Kanrnevalkostüm.
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Etappe 178 von
Fatsa nach Kirli
Das war der heftigste Regentag. Unter der
Brücke (links) steht das Hinayana, dahinter beginnt ein 4 km langer
Tunnel (leider ohne Zwangsentlüftung!), zum Glück ist zu dieser
morgendlichen Stunde die Abgaskonzentration im Tunnel noch nicht sehr hoch.
Rechts; Bild im Tunnel.
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Etappe 179 von
Kirli nach Ordu
Haselnusstrocknung auf einem Parkplatz,
im Morgengrauen fotografiert.
Mein Frühstück
nahm ich wieder bei einer Moschee ein. Hier gibt es immer Sitzgelegenheiten
sowie Stellen für die rituelle Waschung (Bild) und Toiletten.
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Etappe 180 von
Ordu nachPiraziz
Wirklichkeit im Osten der Türkei des
Jahres 2015: Flüchtlingslager - ob die Flüchtlinge aus Irak,
Syrien oder aus den türkischen Kurdengebieten, die gerade wieder bombardiert
werden, sind, weiß ich nicht.
Zwei Ausschnitte aus der
aktuellen Realität: Hinten eines der zahlreichen türkischen Gefangenenlager,
davor ein Flüchtlingscamp.
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Etappe 181 von
Piraziz nach Giresun
Und noch eine andere aktuelle türkische
Realität: es werden viele Moscheen neu gebaut - und manche sind richtig
schön...
...fast so schön wie
der Sonnenaufgang über dem Meer.
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Etappe 182 von
Giresun zum Abzweig Hisarüstü
So wechseln schöne Eindrücke
immer wieder mit der bedrückenden Realität von Gefangenenlagern
ab.
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Etappe 183 vom
Abzweig Hisarüstü
nach Tirebolu
Und ein weiterer Gegensatz: diese Freizeitpavillons
am Meer, lustig verziert, die zur morgendlichen Meditation und Puja einladen
einerseits...
...una uf der anderen Straßenseite
Vater, Mutter, Kind bei der gemeinsamen Handarbeit an den Haselnüssen,
für unser Hanuta.
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... und dann gibt es da noch die
unzähligen anderen Leute, für die nicht nur eine Pilgerwanderung
oder ein Familienpicknick im verspielten Pavillon, sondern auch eine Wohnung
und eine sinnvolle Arbeit beim Haselnussschälen außerhalb ihrer
sozialen Reichweite liegt: die gestrandeten Kriegsflüchlinge in den
Zelten des Roten Halbmondes und des UNHCR. |
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... und viele
weitere Schritte,
viele weitere
Tagesetappen,
viele weitere
nachdenklich Momente
liegen noch vor
mir ...
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