Channa nimmt das Messer - MN 143
nacherzählt von Horst aus Gelnhausen
letzte Änderungen im Dezember 2018

Zu jenem Zeitpunkt hielt sich der Erhabene wieder einmal im Bambushain bei Rajagaha auf, dort wo die Eichhörnchen gefüttert werden. Damals wohnten der ehrwürdige Sāriputta, der ehrwürdige Mahā Cunda und der ehrwürdige Channa auf dem Geiersberg. Bei jener Gelegenheit war der ehrwürdige Channa von einer Krankheit betroffen, litt an ihr, und war ernsthaft erkrankt. Dann, als es Abend wurde, gingen Sāriputta und Mahā Cunda zu Channa. Sāriputta sagte zu Channa: "Ich hoffe, es ist auszuhalten, Freund Channa, ich hoffe, du überstehst das. Ich hoffe, deine schmerzhaften Gefühle lassen nach und nehmen nicht zu."

"Freund Sāriputta, es ist nicht auszuhalten, ich überstehe das nicht. Meine schmerzhaften Gefühle nehmen zu und lassen nicht nach."
So sprach Channa und schilderte dann seine Schmerzen plastisch, danach er gänzte er: "Ich werde das Messer nehmen Freund Sāriputta; ich habe kein Verlangen zu leben."

"Der ehrwürdige Channa nehme das Messer nicht. Der ehrwürdige Channa bleibe am Leben. Wir wollen, dass der ehrwürdige Channa lebt. Falls es ihn an passender Nahrung mangelt, werde ich mich auf die Suche nach passender Nahrung für ihn machen. Falls es ihn an passender Medizin mangelt, werde ich mich auf die Suche nach passender Medizin für ihn machen. Falls es ihn an einem richtigen Pfleger mangelt, werde ich ihm aufwarten."

"Freund Sāriputta, es ist nicht so, daß ich keine passende Nahrung oder Medizin oder keinen richtigen Pfleger habe. Der Bhikkhu Channa wird das Messer untadelig nehmen."
Damit wollte er deutlich machen, dass er als einer der mindestens Einmalwiederkehr erreicht hat, zumindest nicht mehr in niedrigen Gefilden wiedergeboren werden kann, sollte er bereits Arahant gewesen sein, konnte er sich kein schlechtes Karma mehr machen.

Sāriputta stellte nun eine ganze Reihe von Fragen an den Kranken, er unterzog ihn einer regelrechten Prüfung, um festzustellen, ob dieser tatsächlich die notwendigen Erreichungen hatte. Jetzt schien der edle Jünger überzeugt und er verabschiedete sich. Kurz darauf nahm Channa das Messer.

Dann ging der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen, und sagte: "Ehrwürdiger Herr, der ehrwürdige Channa hat das Messer genommen. Was ist sein Bestimmungsort? Was ist sein künftiger Weg?"

"Sāriputta, hat der Bhikkhu Channa nicht in deiner Gegenwart seine Untadeligkeit verkündet?"

"Gewiss, ehrwürdiger Herr, aber es gibt da ein Dorf namens Pubbajira. Dort hatte der ehrwürdige Channa Umgang mit Familien, die seine Freunde waren, Familien, die tadelnswert waren."

"Es gibt da jene Familien, die Freunde des Bhikkhu Channa, die tadelnswert waren; aber ich sage nicht, dass er in diesem Ausmaß tadelnswert war. Sāriputta, wenn man diesen Körper ablegt und an einem neuen Körper anhaftet, dann sage ich, ist man tadelnswert. Davon war im Bhikkhu Channa nichts zu finden; der Bhikkhu Channa nahm das Messer untadelig."


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