"Der Buddha ist der Boss"*) - MN 108
nacherzählt von Horst aus Gelnhausen
letzte Änderungen im November 2018

Zu dieser Zeit hielt sich Ananda im Bambushain bei Rajagaha auf, dort wo die Eichhörnchen gefüttert werden, das war kurz nachdem der Erhabene verstorben war. Damals ließ gerade König Ajatasattu von Maghada die Stadt befestigen, weil er einen Angriff eines anderen Herrschers befürchtete. Ananda besuchte an diesem Tag den Brahmanen Gopaka Moggallana an seinem Arbeitsplatz.

Der Brahmane fragte: "Meister Ananda, gibt es einen Bhikkhu, der alle Eigenschaften besitzt, die der Erhabene hatte?"

"Nein, Brahmane, den gibt es nicht, aber seine Schüler folgen weiterhin dem Pfad, den der Erhabene aufgezeigt hat."

In diesem Moment wurde das Gespräch unterbrochen, denn der Brahmane Vassakara, Staatsminister von Maghada, der die Oberaufsicht über die Befestigungsbauten bei Rajagaha hatte, tauchte auf. Er hatte mitbekommen, was besprochen worden war, und mischte sich jetzt in die Unterhaltung ein:

"Gibt es, Meister Ananda, einen Bhikkhu, von dem Meister Gotama gesagt hat: `Er wird jetzt eure Zuflucht sein´?" - "Nein, den gibt es nicht."

"Gibt es, Meister Ananda, einen Bhikkhu, der von einer Versammlung der Ordensältesten ausgewählt wurde, die beschloss: `Er wird unsere Zuflucht sein´?" - "Nein, den gibt es nicht."

"Aber, wenn ihr keine Zuflucht habt, kein Oberhaupt, wieso seid ihr dann noch in Eintracht?"

"Du irrst, Brahmane, wir haben eine Zuflucht, der Dharma ist unsere Zuflucht."

Der Minister sagte skeptisch zu General Upananda: "Ich kann mir das nicht vorstellen, eine Gemeinschaft ohne einen Führer."

Der Minister sprach noch weiter und äußerte dabei unter anderem: "Meister Gotama war ein Meditierender und er pries jede Meditation." Das jedoch veranlasste Ananda dem Minister zu widersprechen: "Brahmane,
der Erhabene pries keineswegs jede Meditation. Wenn einer Sinnenbegierde hat und setzt sich hin und meditiert, dann grübelt er, denkt nach und überlegt. Wenn einer Übelwollen in sich beherbergt, meditiert er, grübelt er, denkt er nach und überlegt er. Genauso problematisch ist es, wenn ein Meditierender von Trägheit und Mattheit geplagt wird, von Rastlosigkeit oder aber wenn er eine Beute des Zweifelns ist. Solche Meditation pries der Erhabene nicht."

Bald darauf verließ der Minister den Ort des Geschehens. Nun machte der zuvor von dem Staatsminster unterbrochene Gopaka Moggallana darauf aufmerksam: "Meister Ananda hat die Frage, die ich vor der Unterbrechung stellte, noch nicht beantwortet."

Und Ananda erklärte: "Es gibt keine Bhikkhu, der den Erhabenen ersetzen könnte, denn der Erhabene war derjenige, der den noch nicht entdeckte Pfad entdeckte und verkündete. Aber seine Schüler folgen jetzt diesem Pfad bis ans Ziel."


Also: Der Buddha ist und bleibt der Boss!


Dies ist nichr der offizielle Titel der Geschichte, sie heißt vielmehr Gopakamoggallana Sutta. Aber es ist die Quintessenz, die der Übersetzer Mettiko Bhikkhu daraus zieht. Er schreibt: "Aber auch heute, bei dem bunten Angebot an Buddhistischen Lehrern und Lehrmeinungen, schadet es nicht, sich hin und wieder zu besinnen: `Der Buddha ist der Boss´."

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