Zu
jenem Zeitpunkt befand sich der Erhabene im Jeta-Hain bei Savatthi, in
Anathapindikas Bhikkhuheim. Eine Gruppe von Mönchen saß beisammen und
unterhielt sich. Vom Buddha gefragt, antworteten sie, ihre Erörterung
habe der Körperbetrachtung gegolten. Der Buddha nahm dies zum Anlass,
die Körperbetrachtungen grundsätzlich und in Einzelheiten zu erläutern.
Er sagte:
"Zunächst zur Atemachtsamkeit. Die grundlegenden vier Phasen hierbei sind
1. Der Mönch atmet einige Minuten lang ein und lang aus und betrachtet dies.
2. Der Mönch atmet einige Minuten kurz ein und kurz aus und betrachtet dies.
3. Der Mönch achtet einige Minuten beim Ein- und beim Ausatmen darauf, dass er den gesamten Atemkörper erlebt.
4. Der Mönch beruhigt, während er das Ein- und Ausatmen betrachtet, die Körpergestaltungen.
Wenn er so eine halbe Stunde
oder länger den Atem betrachtet, wird sein Herz innerlich gefestigt,
zur Ruhe gebracht, zur Einsicht gebracht, gesammelt. Auf solche Weise
entfaltet man Achtsamkeit auf den Körper.
Eine zweite Art der Körperbetrachtung ist die Achtsamkeit auf die
Körperstellungen, sie wird nicht gesondert in Meditationssitzungen eingeübt,
sondern immer, den ganzen Tag über und auch bei Nacht:
- wenn ein Mönch sitzt, sollte er sich dessen bewusst sein
- auch wenn er steht, sollte er sich dessen bewusst sein
- und auch bei Gehen
- selbstverständlich auch beim Liegen
Auch diese alltägliche Praxis ist Teil der Körperbetrachtung. Auch auf solche Weise entfaltet man Achtsamkeit auf den Körper.
Dann - drittens - geht es um Wissensklarheit, auch dies sollte Teil unserer alltäglichen Praxis sein:
- Wissensklarheit beim Gehen
- Wissensklarheit beim Hin- und Wegschauen
- Wissensklarheit beim Beugen und Strecken der Glieder
- Wissensklarheit beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken
- Wissensklarheit beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, Reden und Schweigen
Auch auf solche Weise entfaltet man Achtsamkeit auf den Körper.
Als
Viertes ist die Betrachtung der Körperteile zu nennen. Hier betrachtet
man seinen mit vielen unreinen Dingen angefüllten Körper so: In diesem
Körper gibt es Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut,
Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber,
Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Mageninhalt, Kot, Galle,
Schleim, Blut, Eiter, Schweiß, Fett, Tränen, Talg, Speichel, Rotz,
Gelenkschmiere und Urin. Genauso, wie ein Kornhändler sein Lager
betrachtet und analysiert: da sind Bergreis, roter Reis, Bohnen,
Erbsen, Hirse und weißer Reis, so eben betrachet man seinen Körper
achtsam. Auch auf solche Weise entfaltet man Achtsamkeit auf den Körper.
Als Fünftes ist die Betrachtung der Elemente zu nennen
- in diesem Körper gibt es das Erdelement
- in diesem Körper gibt es das Wasserelement
- in diesem Körper gibt es das Feuerelement
- in diesem Körper gibt es das Windelement
Alle diese Elemente gehören
mir nicht. Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein
selbst. Sie gehören der Natur, sind Teil der Natur auch jetzt, in
diesem Moment. Auch auf solche Weise entfaltet man Achtsamkeit auf den Körper.
Als Sechstes möchte ich die Leichenfeldbetrachtungen nennen, hierzu
vergleicht ein Bhikkhu, als ob er eine Leiche in verschiedenen Stadien
des Zerfalls sähe, angefangen von der leicht bläulich verfärbten Leiche
bis zu einem Stadium, in dem nur noch einzelne Knochen und Zähne
verstreut herumliegen, und er sagt sich `Dieser mein Körper ist von der
gleichen Natur, so wird er sein, er kann diesem Schicksal nicht
engehen.´ Auch auf solche Weise entfaltet ein Bhikkhu Achtsamkeit auf den Körper.
Siebentens kann man den Körper bei den Vertiefungen beachten:
- In der ersten Vertiefung, in der es noch anfängliche und anhaltende Hinwendung zum Meditationsobjekt gibt,
sowie Verzückung und Glücksgefühl, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind, lässt er den ganzen Körper von dieser Verzückung und
Glückseligkeit durchdringen, durchtränken, sättigen, anfüllen, sodass
es keinen Körperteil gibt, der nicht von dieser in der Abgeschiedenheit
entstandenen Verzückung und Glückseligkeit durchdrungen ist. Ebenso wie
ein geschickter Bademeister Seifenpulver in eine Schüssel gibt und nach
und nach Wasser hinzufügt, bis die Feuchtigkeit das Seifenpulver
durchnässt, sie durchweicht und durchdringt, genau so lässt der Mönch den ganzen Körper von dieser Verzückung und
Glückseligkeit durchdringen, durchtränken, sättigen, anfüllen, sodass
es keinen Körperteil gibt, der nicht von dieser in der Abgeschiedenheit
entstandenen Verzückung und Glückseligkeit durchdrungen ist.
- Dann tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der Hinwendung zum Meditationsobjekt in die zweite Vertiefung und verweilt darin. Er lässt den ganzen Körper von dieser Verzückung und Glückseligkeit durchdringen, durchtränken, sättigen, anfüllen, sodass
es keinen Körperteil gibt, das nicht von dieser Verzückung und Glückseligkeit durchdrungen ist. So,
als ob es einen See mit einer unterirdischen Quelle gäbe, der keinen
Zufluss hat und nicht von Regen gespeist wird; da würde der kühle
Quellfluss, das kühle Wasser, den ganzen See durchdringen, durchtränken, sättigen, anfüllen, sodass
es keinen Bereich des Sees gäbe, der nicht vom kühlen Wasser durchdrungen, duchtränkt, gesättigt und angefüllt ist. Ebenso auch lässt ein Bhikkhu den ganzen Körper von dieser Verzückung und Glückseligkeit durchdringen, durchtränken, sättigen, anfüllen, sodass
es keinen Körperteil gibt, der nicht von dieser Glückseligkeit durchdrungen ist.
- Dann tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in
Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter
Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist,
in die dritte Vertiefung und verweilt darin. So wie ein Teich mit
Lotusblüten, bei dem einige Lotuspflanzen, im Wasser geboren, unter
Wasser gedeihen und kühles Wasser sie bis zu ihren Wurzeln und Trieben
durchtränkt, durchsättigt, anfüllt und durchdringt, sodass kein Teil
dieser Lotusse nicht von kühlem Wasser durchdrungen ist, ebenso auch
lässt ein Bhikkhu den ganzen Körper von dieser Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, durchdringen, durchtränken, sättigen, anfüllen, sodass
es keinen Körperteil gibt, der nicht von dieser Glückseligkeit durchdrungen ist.
- Dann tritt ein Bhikkhu mit dem
Überwinden von Glück und Schmerz in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch- Angenehmes und
Reinheit der Achtsamkeit in sich hat. Er sitzt da und durchdringt
diesen Körper mit klarem und reinen Herzen, sodass es keinen Körperteil
gibt, der nicht mit reinem, klaren Herzen durchdrungen ist. So als ob
ein Mann dasäße, von Kopf bis Fuß in weißes Tuch gehüllt, sodass sein
ganzer Körper mit weißem Tuch bedeckt wäre, ebenso durchdringt der Bhikkhu diesen Körper mit klarem und reinen Herzen,
sodass es keinen Körperteil gibt, der nicht mit reinem, klaren Herzen
durchdrungen ist.
Auch auf solche Weise entfaltet ein Bhikkhu Achtsamkeit auf den Körper.